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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 155

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Michel Agnolo Buonarruotti, Florentijn, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 163v–173v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RNycBn]. Sandrart kürzt einige Passagen, fügt selbst eine Anekdote hinzu und gibt die meisten der von van Mander zitierten Verse in deutscher Übersetzung wieder, wobei die sprachliche Abfassung bei Sigmund von Birken zu vermuten ist, dem die redaktionelle Überarbeitung von Sandrarts Schrift oblag (vgl. Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25-29; Möseneder 2000, S. 163; Laufhütte 2011, S. 22) .Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 364
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Ist ein guter Poët. Er achtete hoch die verständige und gelehrte Personen/ lase auch gerne Italianische Poeten/ und machte selbst viel Sinn-reiche Verse/ Madrigalien undSonneten/denPetrarcham und Dantem hat er schier ganz in ein Compendium gebracht/ er sandte Gedichte und empfienge hinwieder von der Durchleuchtigen Marggräfin von Piscara, weil sie beyde in die Kunst verliebt waren/ so daß sie oftmalen von Viterbo nach Rom ihn zu besuchen kame. Derselben hat er gezeichnet eine Pieta mit zweyen Engeln/ und Christum an dem Creutz mit erhebtem Haupt/ wie auch das Samaritanische Weiblein bey dem Bronnen. Die heilige Schrift durchlase er/ und ware ein guter Christ/ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Michel Agnolo Buonarruotti, Florentijn, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 163v–173v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RNycBn]. Sandrart kürzt einige Passagen, fügt selbst eine Anekdote hinzu und gibt die meisten der von van Mander zitierten Verse in deutscher Übersetzung wieder, wobei die sprachliche Abfassung bei Sigmund von Birken zu vermuten ist, dem die redaktionelle Überarbeitung von Sandrarts Schrift oblag (vgl. Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25-29; Möseneder 2000, S. 163; Laufhütte 2011, S. 22) .Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 364
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Anekdote ist ein Zusatz Sandrarts (vgl. Sponsel 1896, S. 13).Christina Posselt, 21.07.2010
dannenhero mir fast für unglaublich vorkommt/ daß er einsmals/ um ein Crucifix zu mahlen/ einen armen Mann nackend an ein Creuz gebunden/ und damit er die Zuckung der Musculen/ Abbleichung des Leibes/ und den letzten Streit des Lebens und Todes/ recht natürlich abbilden möchte/ selbigen mit seinem Degen in der Seite durchstochen haben solle: Sintemal dieses allzu grausam für einen Christen-Menschen/ und wo es geschehen wäre/ müste damals die Begierde zur Kunst unsers Künstlers Liebe zur Gottseligkeit/ unverantwortlicher Weise/ übertroffen haben. Peltzer weist hier auf eine weitere – jedoch weit harmlosere – Anekdote hin, die Sandrart über Michelangelos Antikenverehrung im Ersten Hauptteil berichtet (vgl. TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 33); Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 413, Anm. 1184.Christina Posselt, 26.07.2011SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Anekdote ist ein Zusatz Sandrarts (vgl. Sponsel 1896, S. 13).Christina Posselt, 21.07.2010
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Michel Agnolo Buonarruotti, Florentijn, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 163v–173v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RNycBn]. Sandrart kürzt einige Passagen, fügt selbst eine Anekdote hinzu und gibt die meisten der von van Mander zitierten Verse in deutscher Übersetzung wieder, wobei die sprachliche Abfassung bei Sigmund von Birken zu vermuten ist, dem die redaktionelle Überarbeitung von Sandrarts Schrift oblag (vgl. Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25-29; Möseneder 2000, S. 163; Laufhütte 2011, S. 22) .Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 368
Hatte auch in großem Wehrt die Schriften von Bruder Hieronymo Savonarola, weiln er ihn auf dem Predigt-Stul oftmalen persönlich gehört. Er befliße sich sehr/ die Schönheit der menschlichen Leichnamen zu unterscheiden/ als welches ihm zu seiner Kunst sehr fürderlich war/ und ohne welches man kein Ding vollkommen machen kan/ dabey aber hatte er keinen Sinn nach unkeuscher und unehrlicher Liebe/ welches er mit seinem Lebens-Wandel wol erwiesen.

Ist gespar- und arbeitsam. In seiner Jugend ware er mit wenig Brod und Wein zufrieden/ und behielte auch diese Gewonheit biß in sein Alter/ dann ob er schon reich ware/ lebte er doch weder verschwenderisch noch zu karg/ sondern ehrlich/ und wie sichs gebührt/ diese Mässigkeit aber beförderte seine Wachsamkeit/ dannenhero er vielmals zu Nacht aufstunde/ um mit dem Meißel zu arbeiten/ worzu er einen papiernen Helm gefärtiget/ auf selbige die Kerzen/ die er von Geiß-Schmeer bereiten ließe/ zu stellen. Sehr oft entschlieff er ermüdet in seinem Kleid an der Arbeit/ um des andern Tags keine Zeit mit Anziehen zu Seine Mildigkeit. verlieren; daß er nicht geitzig/ wie ihm etliche fälschlich nachgesaget/ gewesen/ hat er mit seiner grossen Mildigkeit/ in Austheilung seiner Güter und Kunstwerke/ erwiesen. Viel kostbare Zeichnungen gabe er M. Thomas Cavallieri, Messer Bindo, und Bruder Bastian del Piombo, andere an seinen Discipel Antonio Mini die Leda und mehrere/ wie allbereit gemeldet worden/ seine zween Gefangene an S. Strozzi, welche noch zu Equan drey Meil von Paris sind/ an Francisco Bandini die zerbrochne Pieta, welches lauter solche Sachen waren/ die man um etlich tausend Cronen verkauffen mögen. Er unterhielte auch mit seinem eignen Geld viel Arme/ und machte fast alle seine Diener/ und die ihme arbeiten helffen/ reich; Einsmals fragte er seinen Diener Urbino, was wolt ihr thun/ wann ich einst sterben

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werde? Dieser sagte/ ich muß mir alsdann um einen andern Dienst sehen; Michäel Angelo aber sprach! Ich will euren Elend vorkommen/ und verehrte ihme 2000. Gold-Cronen. Einer seiner Basen gab er izt 3000. dann 4000. und endlich 10000. Cronen.

Er hatte eine überaus köstliche Gedächtnis/ wie dann/ als einsmals unter etlichen Mahlern ein Gewett geschehen/ welcher unter ihnen ein Abendmal von den wenigsten Figuren machen könte/ das mit allen nicht übereinstimme/ er sich erinnert auf eins/ das er in seiner Jugend gesehen/ welches er von Strich zu Strich so artlich nachgemacht/ als ob er das Original noch für Augen hätte. In allen seinen Dingen war er manierlich und verständig/ in seinen Reden vorsichtig/ im Antworten vernünftig/ unterweilen spitzfindig beissend/ unterweilen auch süß und mild nachgebend; hiervon etliche Reden anzuführen/ so sagte einsmals einer seiner Seine kluge Reden. Freund zu ihm: Ob es ihm nicht leid wäre/ daß er sterben müsse/ weil er sein Lebenlang so viel gearbeitet/ und grosses Ungemach erlitten hätte/ um zu solcher hohen Kunst zu gelangen ? Diesem antwortete er: Er frage nichts darnach/ dann deme beliebig seye gewesen zu leben/ deme müß es auch nicht mißfallen zu sterben/ weil es das Werk eines Meisters wäre. Ein Mahler fragte ihn von einerPieta, die er mit grosser Mühe gemahlet/ deme antwortete er: Es seye wol eine Pieta, das ist/ ein barmherziges Werk. Als er gehört/ daß Sebastian del Piombo in eine Capelle von S. Pietro Montorio zu machen hatte einen Mönch/ sagte er zu ihme: Daß er das Werk verderben solle/ und als er um die Ursach befraget worden/ gabe er solche: weil die Mönche die gantze Welt verderben/ die doch so groß ist/ so werden sie ja auch eine Capelle verderben können/ die so klein ist. Ihme wurde erzehlt von einem/ der sehr wol die Antiche contrafätete und ihrer Manier nachfolgte/ von diesem sagte er: Der jenige/ so allezeit nur einem andern nachfolgt/ und niemalen vorkomt/ oder etwas von sich selbst macht/ wird sich übel mit anderer Leut Arbeit behelffen.

Als ein Mahler in einem Werk einen Ochsen Noch mehr andere. überaus wol gemacht/ fragte Michael Angelo, wie er doch diesen Ochsen über alle andere Dinge so lebend getroffen? Und da es niemand wuste/ antwortete er an seine statt: Weil alle Mahlere sich selbsten zum bästen treffen können. Er gienge einsmals ein Werk von runden Bildern zu besehen/ welches man an seinen Platz stellen solte/ und als der Bildhauer sich sehr bemühte/ dasselbe in das Fenster zu stellen/ daß es gut Liecht haben möchte/ sagte Michael Angelo: Macht euch keine Mühe/ dann das beste Liecht ist auf dem Mark/ meinende/ daß die Dinge/ welche offentlich auf dem Mark stehen/ für gut und bös von dem Volk geurtheilt würden. Er sahe ein Gemähl/ welches ganz aus andern genommen war/ und wurde befragt/ was er darvon hielte/ da gab er zur Antwort: Es ist gut; doch weiß ich/ wann jeder Leichnam sein Glied wieder solte abfordern und zu sich nehmen/ welches hieher kommen/ daß diese Historie übel bestehen/ und hier nichts überbleiben würde; darum ist es viel löblicher/ daß man sich gewöhne/ etwas von sich selbst

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Michel Agnolo Buonarruotti, Florentijn, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 163v–173v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RNycBn]. Sandrart kürzt einige Passagen, fügt selbst eine Anekdote hinzu und gibt die meisten der von van Mander zitierten Verse in deutscher Übersetzung wieder, wobei die sprachliche Abfassung bei Sigmund von Birken zu vermuten ist, dem die redaktionelle Überarbeitung von Sandrarts Schrift oblag (vgl. Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25-29; Möseneder 2000, S. 163; Laufhütte 2011, S. 22) .Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 368