TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 125
Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite) Informat. zur Quellenmarkierung:
Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Iacob van Puntormo, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 145v–148v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631POF2OT].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 335
dem heiligenPhilippo aus gemacht hatte/ gleich wie Hilft dem Andrea del Sarto arbeiten. nun solche Jacoben aus all andern Sachen/ so Andreas zuwegen gebracht/ zum besten gefallen/ also hat er mit allem Fleiß darnach getrachtet/ so viel als immer möglich/ diese Manier nachzumachen/ da es dann nicht lang angestanden/ daß er so wol im Zeichnen als coloriren/ mit Verwunderung zugenommen/ und zwar so/ daß es schiene/ als ob er/ weiß nicht wie/ lang schon bey der Kunst gewesen wäre. Andreas hatte in eine Kirche ausserhalb eine Altar-Tafel gemahlet/ so allbereit verdorben/ da machte nun Jacob den Fuß dieser Tafel/ und mahlte in die mitte einen todten Christus mit zween Engeln/ die Liechter halten und ihn beweinen/ beynebens auch einen Propheten/ welches alles vor kein Kinder-Werk/ sondern gutes Meister-Stuck geachtet worden. Andreas brauchte ihn stets in unterschiedlichen Stucken/ als Tafeln und anderm zur Hülffe.
Indessen aber/ als der Cardinal de Medices zum Papst erwehlt/ und Leo der X. genennet worden/ wurden daselbst zu Florenz viel seiner Wappen zubereitet/ und sonderlich liessen die Mönche von Servi ein steinenes Wappen machen/ mitten auf einen Bogen/ in dem Eingang der Kirchen über das erste Portal, welches Andreas di Cosimo vergulden/ und mit Groteschken bezieren müssen. Und Seine Gemählde in der Kirche von Servi. als daselbst auf Naß ein Fides und Charitas solten gemahlet werden/ nahm er hierzu Jacoben/ als der damahlen 19. Jahr alt gewesen/ um denselben durch ein so fürnehm- und offentliches Werk berühmt zu machen/ ob nun wol er auf Naß nicht so gewohnt ware/ als in Oel/ ergrieff er doch den Muht/ und nahm die zwey Figuren zu verfärtigen an/ zoge darauf von Sarto weg/ und machte für sich selbst den Carton in weniger Zeit; brachte auch solchen seinem gewesten Meister del Sarto, der ihne mit großer Verwunderung besehen und höchlich gepriesen/ weiln er aber von ihme sich hinweg begeben/ hat er ihn forthin nicht mehr günstig angesehen/ sondern/ so oft er ihn besuchen wollen/ entweders nicht eingelassen/ oder aber den andern Jungen befohlen/ selbigen die Stiegen hinab zu klopfen/ daß er also/ weil er arm/ für sich selber bleiben müssen.
Er war sonsten sehr fleißig und begierig zu lernen/ und machte/ durch eigne Eingebung der Natur/ diese zwey Bilder so köstlich und in so kurzer Zeit/ daß sie unmöglich von den berühmtesten Meistern eher und bässer hätten können gemacht werden; doch weilen er ihme selbst darinn nicht genug gethan/ vermeinte er/ dieses Werk in der Stille zu verderben/ und mit einem neuen Carton etwas bässers zu machen/ als er aber einst deßwegen dahin kommen/ hat er befunden/ daß Andreas di Cosimo schon alles eröffnet/ und viel Volcks/ solches zu besehen/ hinein gelassen/ da dann Cosimo ihme zugesprochen/ und sein Werk so hoch gepriesen/ daß er es wol bleiben lassen müssen. Es war alles so annehmlich coloriert/ die Frauen-Gesichter und Kinder so schön und lebhaft/ daß zur selbigen Zeit auf Buonarotti Weissagung von Puntormo Naß keine schönere Mahlerey gesehen worden. Dieses Werk/ als es einmal Buonarotti gezeiget/ und dabey gesagt worden/ daß solches ein Jüngling von
19. Jahren gemahlt/ hat er geantwortet: Dieser Jüngling/ so ihme GOtt anderst das Leben verleihet/ solle die Mahl-Kunst noch biß in den Himmel erheben. Als solches die Landsleute zu Puntormo angehört/ ließen sie ihne auf die Porten ihres Castels 
 Es handelt sich um das Tor in der Befestigungsmauer der Ortschaft Pontorme, vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 310 [Accessed: 2012-03-15. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/66BK9PKcm]. das Wappen Papst Leonis des X. mit zwey schönen Kindern mahlen.
Es handelt sich um das Tor in der Befestigungsmauer der Ortschaft Pontorme, vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. V, S. 310 [Accessed: 2012-03-15. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/66BK9PKcm]. das Wappen Papst Leonis des X. mit zwey schönen Kindern mahlen.
Um die Fastnacht selbigen Jahrs war ganz Florenz/ wegen ihres neu-erwehlten Florentinischen Papsts/ frölich und guter Ding/ der ganze Adel Unterschiedliche Mascaren/ darunter drey Wägen von des Menschen-Alter/ die er gemahlt. stellte köstliche Mascaren an/ worzu sie Wägen bereitet/ auf welchen die drey Alter des Menschen gesetzet worden/ als die Kindheit/ die Mannheit/ und das hohe Alter/ alles mit Personen/ die zu jedwederem Alter tauglich. Diese drey Wägen nun mahlte Jacob/ und machte hierauf von weiß und schwarz die Veränderung der Götter/ in unterschiedlichen actionen: Auf dem ersten Wagen stunde in Latein geschrieben: Wir werden. Auf dem andern: Wir seyn. Auf dem dritten: Wir waren.
Sieben andere Wägen Wiederum haben sich von einer andern Gesellschaft 7. Wägen zu Mascaren oder Mummereyen Der Erste des Saturni. hervorgethan/ der erste wurde gezogen von einem paar Ochsen/ welches mit Laubwerk umhängt/ und Saturni Zeiten bedeutet hatte/ zu obrist dieses Wagens fande sich Saturnus mit einer Sensen/ und Janus mit zweyen Köpfen/ auch dem Schlüssel zu dem Tempel des Friedens / unter den Füßen lagen gebunden Haß und Neid/ mit unzehlig viel Dingen/ welche Saturno eigen zugewidmet werden/ alles sehr ausbündig/ durch den Sinn-reichen Geist des Puntormo, mit Farben gemahlet. Es begleiteten ferners diesen Wagen beyderseits viel Hirten und Schäfer/ so alle mit köstlichen Fellen und Stiffalleten angethan/ in Kränzen daher prangten und Hirten-Stäb trugen/ die Pferde/ worauf sie sassen/ hatten/ an statt des Sattels/ Löwen- Tyger- Wölf- und Parter-Häute/ dero Klauen schön verguldet hinunter hiengen: alle Riemen waren gold- und silberne Schnür/ die Steigbügel Hunds- und Lams-Häupter/ und hatte ein jedwederer Schäfer seine vier Diener/ auf jeglicher Seiten zween zu Fuß/ mit schlechten Fellen bekleidet/ und Taschen von Baum-Zweigen tragende/lauffen/ so alles über die massen schön zu sehen war.
Der 2. Wagen des Numae Pompilii. Der andre Wagen wurde ebenmäßig von zweyen Ochsen gezogen/ welche mit schönen Waltrapen oder Decken behänget waren/ und ihre Köpf mit Blumen-Kränzen bezieret hatten/ welche so groß von Rosen zugericht worden/ daß sie von den Hörnern ganz hinab gehangen; hier auf diesem Wagen sasse Numa Pompilius, der andere Römische König/ mit einem Theil Bücher von den Gottesdiensten/ Opfern und Ordnungen der Priester/ als erster Fortpflanzer derselben bey den Römern/ dieser Wagen wurde von sechs Priestern auf Antiche-Manier/ so Rauchfäßer/ guldene Schalen und dergleichen/ in der Hand hatten/ begleitet/ die Diener zu Fuß waren auf Levitische Weiß gekleidet/ trugen Kerzen auf Leuchtern/ die künstlich auf Antiche-Manier gemachet waren.
Der 3. Wagen der Burgermeister. Der dritte Wagen stellte vor das Burgermeister-Amt von Titus Manlius Torquatus, der dasselbe nach dem ersten Carthagischen Krieg geführt/
 Informat. zur Quellenmarkierung
Informat. zur QuellenmarkierungAls Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Iacob van Puntormo, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 145v–148v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631POF2OT].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 338
