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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 120

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Pierijn del Vaga, Schilder en Bouwmeester van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 139r–142r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631P6rVPG].Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 328
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Worinn er macht den Königlichen Saal. er das Gewölb des Königlichen Saals von stucco, mit so schönen und reichen Austheilungen/ als immer möglich seyn kan. In die acht Ecke machte er eine Rose von vier Kindern erhoben/ die mit den Füßen gegeneinander kommen/ in die Mitten aber des Papsts Wappen/ und fort überal in das Gewölb das Symbolum, welches das Haus von Farnese geführt. Dieses Gewölb ist über alles/ so jemaln von alten und neuen gemacht worden/ zu preisen. Da nun Pieryn diese Last auf sich genommen/ folgte er zulezt Raphaël nach/ und thäte nicht viel anders mehr als zeichnen/ so ihme sehr angenehm war. Er ließ durch andre nach seinem Carton die Werk mahlen/ weilen ihn/ ob hätte er die vorige Zeit wenig Nutzen geschafft/ gedauchte/ wordurch er aber seinem Namen nicht viel Ehre/ jedoch sich selbsten viel Gelds zuwegen gebracht. Es ware ihme auch sonsten verdrießlich zu sehen/ wann einige Junge auf genommen wurden/ und suchte dieselbe alle (nur damit sie ihm nicht im Weeg stunden) unter sich zu bringen.

Titian, komt nach Rom/ Contrafäte zu machen. Nachdem Anno 1546. der große Titian von Venedig nach Rom beruffen worden/ um daselbst Contrafäte zu machen/ als der vor diesem den Pabst und Cardinal Farnese, wie auch Santa Fiona, auf einer Reise gecontrafätet/ aber dafür keinen Lohn bekommen/ wurde er zu Rom in dem Palast von Belveder sehr herrlich empfangen und einlogiret/ wordurch der Ruff in Rom entstanden ist/ daß dieser den Königlichen Saal zu mahlen kommen seye/ welches denn Pieryn sehr mißfallen/ so/ daß er es seinen Freunden geklagt/ und selbst in Sorg gerahten/ Titian wurde ihn auf naß übertreffen/ weiln er sonderlich auch gehofft/ sein Lebenlang an diesem Werk zu machen/ weil ihme die in der Capellen von Michaël Angelo befindliche Stück/ so darneben stehen/ gnugsame inventiones darzu geben könten. Deßwegen hatte er keine Ruh in seinem Gemüt/ biß daß Titian wieder verreist. Die Vielheit seiner Werke. Kurz zu sagen/ fast alle Werke in Rom sind durch Pieryns Hand gegangen/ und hat er ihm selbst so eine große Last auf geladen/ daß er fast Tag und Nacht zeichnen müssen: Als er aber zu schwach und kraftlos wurde/ begab er sich zu seinen Freunden/ da er dann/ indem er einsmals mit denselben/ bey seinem Haus unter der Thür sich besprochen/ gehlingen nidergefallen/ und gestorben/ welches geschehen Anno 1547. Er war aber alt 47. Jahr/ und wurde zu Rom in der Ritonda begraben. Van Mander zitiert auch die Grabschrift am Ende der Vita: »Perino Bonaccursio Vagae Florentino, qui ingenio, & arte/ singulari, egregios cùm Pictores permultos, tum plastas facilè/ omnes superavit, Catharina Perini coniugi, Lavina Bonaccursia/ parenti, Iosephus Cincius socero charissimo, & optimo fecêre./ Vixit ann. 46. mens. 3. dies 21. Mortuus est 14. Kalen./ Novemb. Anno Christi 1547.« (vgl. Mander, Schilderboek, T’leven van Pierijn del Vaga, Schilder en Bouwmeester van Florencen, zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 142r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631P6rVPG]).Christina Posselt, 15.09.2011ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Pierijn del Vaga, Schilder en Bouwmeester van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 139r–142r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631P6rVPG].Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 328

LVIII. DOMINICO BECCAFURNI, Mahler von Siena.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Domenico Beccafurni, Schilder van Siena, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 142r–143v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PF7veT].Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 332
DIejenige Gaben der Natur/ welche vorhin in Giotto und Andrea dal Castagno, auch anderen mehr hervor geleuchtet/ sind endlich auch gesehen worden in DOMINICO BECCAFURNI, Mahlern von Siena. Welcher in seiner War anfänglich ein Schaafhirt. Jugend die Schaafe seines Vatters/ der ein Bauer war/ gehütet/ dieser wurde von einem Burger von Siena, Namens Laurentio Beccafurni, als er eben etwas mit seinem Schäferstab/ neben der Wiesen/ woselbst er der Hut abgewartet/ in Hand gezeichnet/ beobachtet. Der deßhalben eine Lust zu ihm bekame/ und von seinem Vatter begehrte/ daß er solchen für einen Jungen ihme zukommen laßen wolte. Worauf Lorenz diesen Knaben/

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wann er seine Hausgeschäfte verrichtet/ zu einem schlechten Mahler/ seiner Nachbaurn einem/ um von demselben zeichnen zu lernen/ geschicket/ der ihme dann sehr gute Zeichnungen/ die er selbst zu seinem Behülff gebrauchte/ vorgabe/ und man sahe geschwind/ daß Dominicus (welcher zuvor Mecherino geheissen) ein guter Meister zu seiner Zeit werden solte. Eben damals ist nach Siena Pietro Perugino, selbiger Zeit ein sehr berühmter Mahler/ gekommen/ welcher daselbst zwey Taflen/ so Dominico sehr wolgefallen/gemacht/ diese copirte er so fleißig/ daß er dessen Manier zugleich angenommen.

Hernach da sehr viel auf die Stuck von Michaël Angelo, Komt nach Rom. und Raphäel zu Rom/ gehalten wurde/ ist Dominicus, mit Erlaubnus seines Meisters Laurentii, dahin gezogen/ und hat sich daselbst in eine Kost begeben/ allwo er auf Michaël Angelo, Raphaëls und anderer guten Künstlere Werk fleißig studiret/ auch sonderlich sich nach den antichen geübet/ so daß es nicht lang angestanden/ daß er ein sehr guter Zeichner/ von überflüßiger invention und treflicher colorirung/ worden/ da er aber in Erfahrung gebracht/ daß Streitet mit Gioanni Antonio von Vercelli um dem Vorzug. nach Siena Gioanni Antonio von Verzelli, ein junger sehr erfahrner Mahler/ kommen seye/ ist er wieder dahin gereist/ und hat sich zu solchen gesellet/ darauf er in nackenden Sachen/ wie auch der Anatomie,sich wol geübet/ beyde aber daselbst einander viel Ding zu trotz gemacht. Erstlich zwar erhielt Gioanni Antonio, nachmalen aber Dominicus die Oberhand. Sintemalen die Kunst-Verständige sagten: Daß seine Gemählde mit bässerm fundament und Verstand als des Gioanni Antonio gemacht wären. Auch war er sonsten wegen seiner Tugend mehr als Antonio/ welcher unhöflich/ ungeschickt und auch in einem schlechten Ruff/ geachtet. Unangesehen dessen/ daß etliche/ die seiner Art waren/ und auch in dergleichen Spital krank lagen/ denselben sehr gepriesen.

Unterhält allerhand Thiere. Es hatte Dominicus in seinem Haus allerley Thier/ Papageyen/ Affen und dergleichen/ unter andern auch einen Raben/ welcher seine Sprach natürlich nachähmte/ und so jemand klopfte/ eine Antwort gab/ auch so ein Edelmann oder jemands anderer in das Haus kame/ waren sie gewohnt und abgericht/ herum zu springen/ zu spielen/ zu singen/ und anders zu thun/ daß es mit Verwunderung angesehen und gehöret worden/ nicht anders als es die Arche Noë wäre/ darbey hatte er auch Knecht und Pferd/ und allezeit darunter ein Barbarisches/ welches um den Preiß/ gleich in Italien gewöhnlich/gelauffen/ daß sich darüber in allweg zu verwundern/ wie er nur diese Thier alle verkösten und unterhalten können; Der Adel und die Gemeine hielte ihn für einen trefflichen Meister/ daher er viel Contrafät Mahlet den Fall Lucifers. machen muste. Er mahlte unter andern eine Tafel vom Fall Lucifers, in derselben machte er viel nackende Bilder/ welche aus dem Himmel gestürzt worden/ und war solche sehr schön in die Verkürzung zu sehen; aber diese Tafel wurde nicht ausgemacht/ noch dahin gestellt/ wohin sie gewidmet war; sondern er machte eine andere/ die bey den Carmeliten stehet. In dieser ist oben Gott mit den

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Domenico Beccafurni, Schilder van Siena, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 142r–143v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PF7veT].Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 332