TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 113
Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Francisco Monsignori, Schilder van Veronen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 135v–136v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631OvaOkw].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 321
Gemälden ist Franciscus, um Willen er von Sand und Stein hart geplaget wurde/ und im Harnen großen Schmerzen erlitte/ aus Raht der Medicorum, mit seiner Hausfrauen und Dienern in das Bad von Caldero,in der Veroneser Land/ gezogen/ allwo er/ als er das Wasser getrunken/ und darauf von einem höchst-schädlichen Schlaf (den seine Hausfrau aus Mitleiden ihm gestattet/ und damit die Ursach seines Todes worden) überwunden worden/ in ein gefährliches Fieber gefallen/ und daran auch den 2. Julii 1519. gestorben. Sein Leichnam wurde durch den Marggrafen/ mit Unwillen der Veroneser, nach Mantua geholt/ und daselbst ehrlich begraben.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Francisco Monsignori, Schilder van Veronen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 135v–136v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631OvaOkw].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 321
LV. GIULIO ROMANO, Kunst-mahler.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, Het leven van Iulio Romano, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 136v–138r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Oz84zz].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 324UNter vielen kunstreichen Discipeln des wunder-fürtreflichen Raphäel d’ Urbino, ist keiner/ der ihme in der invention, Zeichnung und Colorit so nahe kommen/ als JULIUS ROMANUS, gefunden worden. Er ware von anmutigster Conversation, und voll zierlicher und guter Sitten/ darum er auch von Raphäel für seinen Sohn adoptiret und erkohren worden/ der ihn auch allezeit/ in allen trefflichen Werken/ gebraucht/ als in denen Logien Papsts Leonis X. Item in denen Historien Hilft seinem Lehrmeister Raphaël d’ Urbino in vielen Werken. von Adam und Eva, in Erbauung der Archen Noae, und Findung Mosis von Pharaonis des Königs Tochter/ mit einer schönen Landschaft. Auch in der Cammer von Torre Borgio, wo der Brand von Borgo gemahlt ist/ also auch in den Gesimsen von Kupferfarbe/ und in den Contrafäten des Pipini, Caroli Magni, und Godfrieds von Bullion samt andern/ auch in den meisten Historien des Augustin Chisi Pallast/ und einigen Stucken von Oelfarbe/ welche dem König in Frankreich zugeschickt und gestellet worden/ in des Königs Capell zu Fontainebleau, und unterwiese ihn Raphäel getreulich und freudig in den schwärsten Dingen/ so die Kunst betreffen: worbey er auch ein guter Bau-Künstler worden. Nach Raphäels Tod wurde er/ mit Francisco, zu seinem Erben eingesetzt/ da dann beyde miteinander manche seltzame und rare Sachen ans Tagliecht gebracht.
Ist auch ein Baumeister Er baute und mahlte für den Cardinal de Medices, der nachmals Papst Clemens der VII. ward/ unter den Berg Mario, einen Palast/ sehr herrlich und lustig/ nun Vigna de Madama genannt. Seine Werke in der Mahlkunst. In eine von den Logien machte er einen Polyphemus auf naß sehr groß/ mit ziemlich vielen Satyris und Kindern/ die um ihn Spielen/ wordurch Julius großes Lob erhielte/ obgleich dieses Werk/ wegen beschehenen Todfalls Leonis, sehr erligen geblieben. Sintemalen nach ihme/ als Pabst Adrianus von Utrecht erkohren worden/ alle löbliche Künsten in Verachtung gekommen/ und die Künstlere schier Hungers sterben müssen/ aber nach dessen Tod wurde Clemens der VII. zum Papst erwehlet/ da die Künste wiederum angefangen zu blühen/ und die Künstler neuen Muht geschöpft haben/ auch stracks darauf/ nach Anordnung des Papsts/ Julius und Francesco den Ist ein bäßerer Zeichner als Mahler. Saal Constantini vollenden müssen/ woran Julius das bäste gethan; obwolen seine Werke bäßer in Zeichnungen als Mahlen waren/ weil sein Geist/
(wie auch bey vielen andern gespüret worden) behänd und eiferig ware in geschwinden Zeichnungen/ hingegen aber durch das coloriren/ so lange Zeit erfordert/ abgemattet wurde. In diesem Saal sind viele herrliche Dinge von ihme zu sehen/ absonderlich die Wettstreite zu Fuß und zu Pferd/ bey Ponte Molle, allwo in einer schönen Landschaft der Berg Mario und die Historie vorgestellet ist/ wie Maxentius die Schlacht gegen Constantinum verleurt/ worinnen sehr natürlich zu sehen unterschiedliche schöne Stellungen der streitenden/ verwundten und todten Soldaten/ mit sehr vielen Contrafäten nach dem Leben: welches Gemähl nachmals ein großes Liecht gegeben andern Mahlern/ so auch einige Streit gemahlt haben/ zu diesem Stuck sind auch aus den Colonnen des Trajani und Antonini viel Soldaten-Kleidungen/ Wappen/Feldzeichen/ Böck und andere Rüstzeug genommen worden.
Nach diesem machte Julius noch etliche Stuck Mahlet die Steinigung Stephani. von Oelfarben/ unter allen aber ein überaus fürtrefliche Steinigung des heiligen Märtyrers Stephans, in welchem der Steiniger ausbündige Gebärden wol zu bemerken/ und wurde diese Tafel nach Genua gesandt/ in welcher ganz vermerklich die Gedult Stephani des Märtyrers/ der gegen dem ofnen Himmel seine Augen aufhebet/ zu sehen war. In einer Capell zu S. Maria del Anima ist von ihm eine schöne Tafel/ worinn ein Marienbild/ S. Anna, Joseph, Jacob, und Johannes als ein Kind/ auch Marcus der Evangelist/ der zu seinen Füssen einen Löwen mit Flügel auf dem Rucken/ und ein Buch liegen hat/ in guter Postur/ in die Weite ist ein rund Gebäu/ als ein Theatrum, mit Bildern gezieret/ sehr wol gemacht/ unter andern ist auch eine spinnende Frau/ so die Augen auf ihren Rocken schlägt/ sehr lebhaft zu sehen/ und über dem Marien-Bild sind etliche Kinder/ die einen Fürhang über sich halten/ sehr liebreich gebildet. Sein Fehler Allein ist dieses zu anden/ daß er zuviel schwarz gebraucht/ wormit er seine meiste Arbeit verdunkelt.
Nach noch mehr verfärtigten Kunststücken/ schiede Seine Bau-Werke zu Mantua. er endlich von Francisco, und begab sich in Dienste Friderici Gonzagae, Marchesen von Mantua, woselbst er wol empfangen/ und ihme mit guter provision und einem herrlich-eingerichten Haus/ und auch kostbaren Pferden und Dienern zu seinem täglichen Gebrauch begegnet worden. Er dienete dem Marchesen in der Bau-Kunst/ und machte ihm unterschiedliche Paläst und herrliche Gebäude/ welche er wunder-zierlich/ mit Backsteinen/Gipssäulen/ Capitälen und andern Zierrahten aufführte: Er mahlte auch die Geschicht von Psyche in die Höhe des Gewölbs/ wie sie dem Cupido, in Gegenwart aller Götter/ vermählet wird/ wornach etliche verkurzte Bilder von unten hinauf stehen/ die nur einer Elen groß/ wol aber drey lang zuseyn und erhoben scheinen/ sehr annemlich und zu Betriegung des menschlichen Gesichts gericht/ darbey Seine Mahlwerke sind auch alle andere Historien von Psyche, welcher Invention nachmals von Baptista Francisco Venetiano copiret worden/ und darnach auch in Kupfer gekommen/ die man in Niederland für Raphaëls Arbeit gehalten/ doch haben sie einige
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Iulio Romano, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 136v–138r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Oz84zz].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 324