TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 79
Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, T’leven van Philippo Lippi, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 109r–109v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631HL64Fj].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 286
Die Creutzigung S.Philippi. die invention, welche er/ in der Creutzigung S.Philippi, gebrauchet. Wie sie ihn nämlich mit etlichen/ an alte ruinen/ Säulen/ Stücken und Bosamenten befestigten/Seilern/ an dem Creutz aufziehen/ indeme auf der andern Seiten einer das Creutz mit einer Leiter unterfasset/ deme noch einer mit einem Stecken zu Hülfe komt/ daß sie es in die Höhe richten möchten: Zween andere halten unten das Creutz mit einem Holz wider/ damit sie dasselbe in die Grube bringen möchten.
Sein guter Wandel. Er ware sonsten ein Mann von Adelichen Sitten/ freundlichem Gespräch/ und untadelhaftem Wandel/ so/ daß er alle Fehlere seines Vatters bedekte / und sich gegen jedermann liebreich und bescheidenlich aufführte. Nachdem er viel Arbeit gemacht / starb er im 45sten seines Alters / und im 1505. Jahr/ und ward von seinen Kindern so herrlich begraben/ daß man alle Läden und Werkstätte in der Gassen Servi zuschloße/ welches man sonsten nur bey großer und sehr fürnehmer Herrn Leichbegegnisen zu thun pflegte.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12):
Mander, Schilderboek, T’leven van Philippo Lippi, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 109r–109v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631HL64Fj].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 286
XXVIII. FRANCESCO FRANCIA, Mahler von Bologna.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12):
Mander, Schilderboek, T’leven van Francesco Francia, Schilder van Bolognen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 109v–110r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631HQbbzr].
Sandrart lässt den Anfang der Vita von van Mander aus, in dem auch das Geburtsdatum 1450 genannt wird.FRANCESCO FRANCIA, ware in seiner Jugend gar wolgestalt an Gesicht/ Leib und Gliedern/ und eben so artlich und anmutig in Sitten und Wandel/ so/ daß er durch seine zierliche und geschikte Reden manchen Traurigen frölich gemacht/ dannenhero er auch von vielen fürnehmen Herrn in Italien geliebet worden. Er ist zu erst ein Goldschmidt gewesen/ und hat sehr schöne und künsiliche künstliche Arbeit von Medaglien/ und andern Sachen/ nach dem Leben/ gemacht; Da er aber größeres Lob zu erlangen begierig war/ begab er sich auf die Mahl-Kunst/ und nahme etliche junge Mahler zu sich ins Hauß/ damit er von denselben die Manier des Colorirens lernen möchte. Weil er dann ein sehr guter Zeichner ware und einen schönen Verstand hatte/ fieng er an etliche Contrafäte und kleine Sachen zu mahlen/ biß ihm von unterschiedlichen Orten/ nach und nach/ sehr viel Arbeit unter die Hände kame/ dern theils dem Herzogen von Urbino, theils andern Potentaten zuständig/ und er ein groses Lob in der Mahler-Kunst erlangte.
Indem er sich nun in Bologna fest gesetzet/ und von seiner Kunst ehrlich/ reichlich und dabey ruhig lebte/ hörte er täglich den fürtreflichen Mahler Raphaël d’ Urbino, der zu Rom wohnte/ von denen daselbst herreyßenden Herrn und Edelleuten/ sehr loben/ wie im Gegentheil der Francia, von denen dorthinreyßenden/ bey dem Raphaël gerühmet wurde/ wordurch sie anfangen einander bekandt zu werden/ auch zulezt mit Brieffen zu besuchen. Nun verlangte zwar unser Künstler sehr/ des Raphaëls Arbeit zu sehen/ getraute sich aber gleichwol/ wegen zimlichen Alters/ nicht aus Bologna zu begeben: Indem fügte sichs/ daß gedachter Raphaël, für den Cardinal de Pucci Santi IIII. eine Altar-Tafel von Oel-Farben machte/ die in S. Johannes-Kirche/ auf dem Berg zu Bologna, solte gestellet werden; Selbige schikte er/ in einer Kisten verwahret/ an unsern Francia, mit Bitte/ dafern etwas daran verderbt/ oder sonst ein großer Fehler wäre/ dasselbe zu verbäßern/ womit er ihm eine große Freundschaft erweisen würde/ zumal da ers auch/ mit behörigen
Zierrahten/ an seinem Ort aufrichten würde. Francia eröffnete/ nach Empfang dieses Briefs/ die Kiste mit großen Freuden/ und stelte das Gemähl/ welches S. Caecilia praesentirte/ in ein schönes Liecht; Da er aber eine so ungemeine fürtrefliche Mahlerey vor sich sahe/ verwandelte sich die Freud Stirbt aus Betrübnis/ daß er Raphaels Arbeit bäßer als die Seinige befindet. in eine tieffe Bestürzung/ daher entspringend/ daß er sich in seinem bißher geführten Wahn/ von der Gleichheit seiner und Raphaëls Arbeit/ so sehr betrogen und irrig befande/ selbsten bekennend/ daß seine Arbeit gegen dieser nichts zu schätzen sey. Dieses schnitt ihm solche Wunden ins Herz/ daß er kaum die Tafel an behöriges Ort bringen können/ und alsobald darauf gestorben ist Anno 1518. seines Alters im 68sten Jahr. Worvon nachfolgendes Epigramma ist gemacht worden:
admota est operi deînde perita manus:
Dumque opere in facto defigit lumina pictor
intentus nimiùm, palluit & moritur.
Viva igitur sum mors, non mortua mortis¶ imago,
si fungor quo mors fungitur officio.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, T’leven van Francesco Francia, Schilder van Bolognen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 109v–110r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631HQbbzr]. Sandrart lässt den Anfang der Vita von van Mander aus, in dem auch das Geburtsdatum 1450 genannt wird.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).So in Teutsch also möchte gegeben werden:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Der himmlisch Mahler hat lebendig mich erho-¶ ben
nach meiner Seel zu sich ins güldne Him-¶ mels-Zelt;
Weil aber nach dem Tod man mich noch hörte¶ loben/
wolt auch ein Mahler mich abmahlen in der¶ Welt.
Da nun diß mein Gemähl ein andrer Mahler¶ siehet/
und sich desselben Kunst so tief zu Herzen zie-¶ het/
erschrikt er sehr und stirbt: Wer will dann fer-¶ ner sagen/
daß ich gestorben sey? Ich leb ins Himmels¶ Liecht/
was mein Gemähl vermag kan man Fran-¶ cesco fragen/
der stirbt/ imdem ers sieht? Nun tödten¶ Todte nicht.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).
XXIX. PIETRO PERUGINO, Mahler.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12):
Mander, Schilderboek, T’leven van Pieter Perusijn, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 110r–111r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631HVIJOa].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 289WAs die Armut für ein scharfer Sporn/ verständige/ und mit schönen Geistern begabte junge Leute fort zu treiben/ seye/ solches ist/ neben vielen andern/ die auf die höchste Staffel der Vollkommenheit gestiegen/ auch an dem berühmten Mahler PIETRO PERUGINO, zu ersehen. Sein armer Vatter verdingte ihn zu einem Mahler in Perugia, der/ ob er wol keiner der bästen Meistere ware/ mahlte er doch unserm Pietro die Kunst der Mahlerey so herrlich/ die berühmte Mahlere selbsten/ samt ihrer erlangten Ehr und reichen Belohnungen/ so zierlich vor/ daß dardurch dieser Wird durch Armut zum Fleiß angetrieben. arme Lehrling eine überaus große Begierde/ etwas rechtschaffenes zu erlernen/ bekame: Dannerhero er viele Monat lang in keinem Bette/ sondern nur in einer Kiste schlieffe/ manchmal aus Nacht Tag machte/ und keine andere Freude/ als in der übung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, T’leven van Pieter Perusijn, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 110r–111r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631HVIJOa].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 289