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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 74

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, Het leven van Domenicus Girlandaio, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 105r–106r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631GqmMdS].Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 280
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geartete Frau/ bringt aus dem Dorf eine Flasche Wein und etwas von Früchten: Der gute alte Zacharias sitzet/ sich über diese Geschicht selbst verwunderend/ an einem andern Ort/ deme eine kniende Frau das Kind ehrerbietig zeiget/ und ihn um desselben Namen befraget; weil aber Zacharias stumm/ als schreibt er/ zugleich auf das Kind deutend/ auf dem Knie/ den Namen Johannes/ so/ daß er ihn auch mit dem Mund auszusprechen scheinet. In der Predigt-Historie siehet man an den Phariseern ein spöttische Verachtung/ bey dem gemeinen Volk eine fleißige Aufmerksamkeit im Zuhören/ neben allerhand zierlichen Geberden des ganzen Umstandes. In der Tauf-Geschicht siehet man/ an der Person Christi/ mit was für einem Glauben und großer Demut man dieses Sacrament verehren solle: Darneben zeigen sich unterschiedliche ausgezogene/ und nach der Tauf/ mit großem Ernst verlangende/ Menschen/ unter denen absonderlich einer/ der eben seine Schuhe ausziehet/ große Eilfärtigkeit beweiset. Endlich ist die Mahlzeit des Königs Herodes mit großer Herrlichkeit gezieret/ der Blut-verdienende Tanz der hurtigen jungen Herodias, in geschwinden Geberden entworfen/ auch ein sehr prächtiges Königliches Gebäu/ nach der Perspectiv-Kunst/ vorgestellet; alles mit solcher Geschiklichkeit/ daß man des Girlandaio Wissenschaft gnugsam daraus ersehen können: Er starb Anno 1493. im 44sten Jahr seines Alters.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, Het leven van Domenicus Girlandaio, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 105r–106r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631GqmMdS].Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 280

XXIII. ANTONIO und PIETRO POLLAIVOLI, Florentinische Mahlere.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, T’leven van Antonis en Pieter Pollaivoli, Schilders van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 106r–106v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Gy9hgc]. Die einführenden Worte werden von Sandrart nicht wiedergegeben.Christina Posselt, 21.07.2010
DIe beyde Brüder ANTONIO und PIETRO POLLAIVOLI, waren zu Florenz von armen Eltern gebohren/ unter denen Antonio ein Goldschmid/ Pietro aber ein Mahler worden ist; Nachdem nun Antonio viel schöne Gold-Arbeit gemacht/ begab er sich auch zu dem Pietro, und indem er begierig ware/ großen Ruhm zu erlangen/ erlernete er in wenig Monaten die Handlungen im coloriren/ und wurde zulezt ein guter Meister/ wie sie dann hernach viel Sachen miteinander gemacht. Unter andern machte Antonio in eine Capell/ Mahlet die Marter des H. Sebastians. den H. Sebastian/ nach dem Leben/ und zierte das Stuck aus mit vielen schönen Pferden/ nackenden und feinen verkürzten Bildern. Der Schützen einen hat er gemahlt/ wie er sein Armbrust auf die Erde stellend/ und dasselbe/ sich mit seiner Brust darauf legend/ spannet: Wobey die auflauffende Adern/ und gespannte Musculen die Gewalt des Spannenden zeigen/ der zugleich den Athem einzuhalten scheinet/ damit er desto mehr Stärke in den Gliedern haben möchte/ welches das bäste von seinen Werken ist/ darfür er 300. Cronen bekommen/ und dasselbe Anno 1465. Hier gibt van Mander das korrekte Datum 1475 an (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Domenicus Girlandaio, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 106r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631GqmMdS]): in diesem Jahr wurde das heute in der National Gallery in London aufbewahrte Gemälde der Sebastiansmarter der Gebrüder Pollaiuolo vollendet.Christina Posselt, 07.07.2011 verfärtiget hat.

Einen langen Christoph. An einem andern Ort machte er einen großen Christoph 10. Elen hoch/ mit solcher guter proportion, daß vorhin kein bässerer gemacht worden. Drey Historien von Hercules. Er machte auch drey Historien von Hercules, in der ersten/ wie er den Antaeum erdrucket/ worinn an dem Hercules das Ziehen der Musculen und Sehnen/ indem er seine Stärke anwendet/ als auch/ wie er auf den Zähen stehet/ und nach Art/ ein Ding mit euserster Macht haltender Menschen/ die Zähne zusammen beißet: An dem Antaeo aber kan man wahrnehmen die sich allgemach verlierende

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Kräfte/ und das herbeynahende Absterben. In der andern war gebildet/ wie er den Löwen überwindet/ und in der dritten/ wie er den Hydram bezwinget/ alles mit großer Zierde und künstlichem Wolstand.

Den Streit Michaels mit dem Drachen zu Arezzo. Zu Arezzo hat er von Oelfarben (welche Wissenschaft er von seinem Bruder/ dieser aber von dem Andrea del Castagno erlernet) den Streit des H. Erz-Engels Michaël mit dem Drachen/ sehr seltsam und wol gemahlet; absonderlich aber hat er dabey seinen Verstand/ in den Verkürzungen und Zeiget die natürliche Manier/ Musculen zu mahlen. Muculen Musculen der fallenden Engel sehen lassen; worinnen es ihm kein vorlebender Meister gleich gethan/ dann ob schon etliche sich vor ihme darinn geübet/ hat doch keiner den Anfang/ das Ende/ den Ort und derselben Bewegung so eigentlich/ als er/ beobachtet/ worzu ihme sehr förderlich gewesen/ daß er viele todte Cörper anatomiren helfen/ um eine rechte Erfahrung in dieser Sach zu bekommen. Er soll auch ein guter Kupfferstecher gewesen seyn: Deßwegen ihn/ als einen sehr künstlichen Mann/ zween Päpste lieb und wehrt gehabt/ auch sind beyde Brüder sehr reich worden/ und zu Rom gestorben/ allwo sie bey S. Peter in vinculis begraben/ und mit nachfolgender Grab-Schrift beehret worden/ Anno 1498.

Beyder Brüder Grab-Schrift.ANTONIUS. PULLARIUS. PATRIA. FLORENTINUS. PICTOR. INSIGNIS. XISTI. ET. INNOCENTII. AEREA. MONIMENTA. MIRO. OPIF. EXPRESSIT. RE. FAMIL. COMPOSITA. EX. TEST. HIC. SUUM. PETRUM. FRATREM. CONDERE. VOLUIT. VIXIT. ANNNS. LXXII. OBIIT. ANNO. SALUTIS. MIID.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, T’leven van Antonis en Pieter Pollaivoli, Schilders van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 106r–106v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Gy9hgc]. Die einführenden Worte werden von Sandrart nicht wiedergegeben.Christina Posselt, 21.07.2010

XXIV. SANDRO BOTICELLO, Florentinischer Mahler.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, Het leven van Sandro Botticello, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 106v–107r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631H1bAsj].Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 282
GLeichwie der vorgehende Antonio vom Goldschmid-Handwerk zum Mahlen kommen/ also machte es auch SANDRO BOTICELLO; Er war ein Florentiner/ und begabe sich zu Bruder Philippo Lippi, dessen Manier er wol nachgefolget. Da er noch jung war/ machte er viel schöne Werke auf nassen Kalk/ und von Eyer-Farben/ und trachtete dahin/ wie er alle seine Zeitgenossen an Kunst übertreffen möchte: Absonderlich aber eyferte er mit dem Girlandaio, zu dessen Hieronymus-Bild Mahlet einen Augustinum. Sandro einen Augustinum sehr künstlich gemahlet; in dessen Gesicht Van Mander verwendet an dieser Stelle (wie auch an einigen anderen) die Bezeichnung »tronie« (niederl. für Kopf, Gesicht oder Gesichtsausdruck), vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Sandro Botticello, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 106v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631H1bAsj] – ein Begriff, der auch als eigene Bildgattung für porträtähnliche Charakterstudien besonders in den Niederlanden des 16. und 17. Jahrhunderts Anwendung fand.Christina Posselt, 07.07.2011 ausgebildet ist eine fürtrefliche Gedächtnis/ und eine tiefsinnige Einbildungs-Kraft/ als welche gemeiniglich solche Seelen zu ihrem Sitz erwehlen/ die in stiller Einsamkeit/ nach hohen und wichtigen Dingen trachten: Da er nun an diesem Stuck ein gutes Lob verdienet/ unterstunde er sich/ immer höher in der Kunst zu steigen.

In des Groß-Hertzogs Spiel-Haus sind von seiner Hand zwey Gemälde zu sehen/ nämlich die Zwey Venus Bilder. Geburt der Venus, wie dieselbe von der Aura und etlichen Liebes-Göttern auf das Land befördert wird/ und dann noch eine Venus, welche von den Gratien/ mit schönen Blumen-Kränzen gezieret wird/ und den Früling bedeuten solle/ beyde mit einer sonderbaren Schönheit und Lieblichkeit ausstaffiret. Alle seine andere Sachen aber übertroffe die Historie von den dreyen Weißen aus Morgenland. Dieser/ so genanten Heil. Königen einer/ (welcher

Mander (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, Het leven van Sandro Botticello, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 106v–107r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631H1bAsj].Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 282