TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 69
Vasari (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. III, S. 269–S. 281 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634ZmOV7G]. Die Vita ist stark gekürzt und einige Passagen wurden umgestellt. Der Duktus von Vasaris anekdotenreicher Lebensbeschreibung wird durch Sandrarts metaphernreiche Sprache besonders in den ersten Abschnitten noch verstärkt.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 274
Instrumental-und Vocal-Musik haltende/ Engel stehen: Auf der Seite/ die Heilige Laurentius, Maria Magdalena, Zenobius und Benedictus, samt deroselben Lebens-Geschichten/ alle mit sonderbarem großem Fleiß/ und sehr meisterhaft gebildet.
Andere seine Werke daselbst/ An den Creutz-Altären ernanter Capell sind noch zwey andere Gemälde von seiner Hand/ dern das eine die Crönung der heiligen Gottes-Gebährerin/ das andere eben dieselbe/ zwischen zweyen Heiligen von Ultramarin schön gebildet/ vorstellet. bey S. Maria Novella, Bey S. Maria Novella, machte er nächst der Thür/ gegen den Chor über/ in nassen Kalk/ die Heilige Dominicum, Catharina von Senis, S. Peter und noch mehr andere. Auf Tuch machte er die Verkündigung Mariae, solche an die Orgel-Flügel zu heften/ welches noch heutiges Tags gegen über dem Dormitorio, in der Mönche Convent zu unterst stehet. Er wurde von Cosmo de Medicis, seiner Kunst halber/ sonderbar geliebet/ und ließe derselben seinetwegen desselben Ordens-Brüdern eine neue Kirche/ und das Convent bey und S. Marco. S. Marco erbauen: An die eine Seite der Facciata mahlte er das Leiden Christi/ deme die Stifter aller Orden-Stände ganz betrübt und wehmütigst zusahen: In gleichmäsiger Traurigkeit bildete er auf die andere Seite den Heil. Evangelisten Marcum und die H. Mutter Gottes/ wie auch die andere drey Marien/ samt dem Cosmo und Damiano, welchen Cosmum er nach dem Bildnis seines guten Freunds/ des Antonii di Banco, gemacht.
Unter den Zierrahten dieses Werks hat er gemahlet einen Alberbaum/ und auf dessen Stammen den Heil. Dominicum, Papsts Innocentii des V. von der Farnesischen Casada Ein Vergleich mit dem Text von Vasari (»Nella quale opera, aiutandolo i frati con mandare per essi in diversi luoghi, fece molti ritratti di naturale, che furono questi: S.Domenico in mezzo, che tiene i rami dell’albero, papa Innocenzio Quinto franzese, il beato Ugone primo cardinale di quell’Ordine, il beato Paulo fiorentino patriarca, S. Antonino arcivescovo fiorentino, il beato Giordano tedesco secondo generale di quell’Ordine, il beato Niccolò, il beato Remigio fiorentino, Boninsegno fiorentino, martire; e tutti questi sono a man destra«: aus Vasari (ital.), Bd. III.Testo, S. 270) macht deutlich, daß Sandrart irrtümlich »Farnese« anstatt »franzese« gelesen und übersetzt hat., Bildnis/ vorstellend: Auf die Aeste aber gedachtes Baums hat er gesezt alle Päpste/ Cardinäl/ Bischoffe/ Praelaten/ Heilige und Doctores der heiligen Göttlichen Schrift/ welche bißdahin aus dem Dominicaner-Orden erwehlet worden/ dern vielen natürliche Contrafete darinnen zu sehen gewesen. Darunter waren/ Hugo, der erste Cardinal dieses Ordens/ Paulus, der Florentinische Patriarch, Bon insegno, Florentinischer Märtyrer/ S. Antonio, Florentinischer Erz-Bischoff/ Benedictus der andere/ ein Trevisaner/ Dominicus, der Cardinal von Florenz/ Pietro da Palude, Albertus Magnus, Raymundus aus Catalonien / und noch viel andere/ dern Häupter sonders schön und Das hohe Altar-blatt. zierlich gebildet waren. Noch schöner und künstlicher/ als jezt erzehlte Stucke/ ware die hohe Altars-Tafel/ selbiger Kirche/ auf der/ neben dem sehr verwunderlich gemahlten Marien-Bilde/ welches alle Anschauende zu sonderbarer Andacht reizet/ auch die Marter der Heiligen/ Cosmi und Damiani, so natürlich und lebhaft vorgestellet/ daß es nicht wol bässer könte gemacht werden.
Zu Fiesole In die Kirche S. Dominici zu Fiesole machte er gleichfals die hohe Altar-Tafel/ welche hernach ein anderer Meister/ weil sie veraltet schiene/ renoviren wollen/ für die Verbässerung aber verderbet die Verkündigung Mariae. hat. In einer Capell/ eben dieser Kirche/ ist auch von seiner Hand zu sehen die Verkündigung
Mariae, von dem überaus schön und lieblich gebildeten Engel Gabriel beschehen/ welches Stuck unvergleichlich schön gemahlet/ darneben stehn auch Adam und Eva/ als die Ursache der Menschwerdung Christi.
Zu Rom eine Capell. Durch so viele und schöne Werke wuchse dieses Künstlers Ruhm immer mehr/ daß ihn vorgemeldter Papst Nicolaus V. nach Rom beruffen/ um die Capell des Sacraments in seinem Palast zu bemahlen/ welche nachmals von Papst Paulo dem dritten wieder zerstöret worden. Kurz/ es hat dieser Gioanni so viel Werke verfärtiget/ daß man sich höchlich darüber verwundert/ wie er in so kurzer Zeit so viel schöne Stucke herausgebracht. Seine Gemälde wolte er nicht verbässern/ sondern ließ sie/ wie sie ihm anfangs gelungen/ glaubend/ daß/ weil die erste Züge seiner Hand nicht ohne Göttlichen Willen haben geschehen können/ er demselben widerstrebte/ wann er etwas änderte. So sezte er auch niemals den Pinsel an ohne vorhergehendes Gebät/ und mahlte ohne häuffigen Thränenfluß niemals ein Crucifix/ machte auch nichts anders/ als Geistliche Sachen/ so daß er billich/ so wol wegen seines tugendsamen Wandels/ als seiner Kunst/ hoch zu rühmen ist.
Seine Lehrjünger. Seine Lehrjünger waren Benozi, ein Florentiner/ so seiner Manier fleißig nachfolgte; Zanobi Strozzi, der die meiste Burgerliche Häuser in Florenz mit seinen Gemälden gezieret; Gentil da Fabriano, und Dominico da Michelino, der bey S. Apollinario, zu Florenz/ die Altar-Tafel des Heil. Zenobii und mehr andere gemacht. Er starb Anno 1455. im 68sten Jahr seines Alters/ und wurde begraben unter seine Brüder alla S. Maria della Minerva, nächst der Sacristey/ in einen Marmorsteinernen Sark/ auf den er nach dem Leben aus gehauen/VasariInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12):
Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. III, S. 269–S. 281 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634ZmOV7G].
Die Vita ist stark gekürzt und einige Passagen wurden umgestellt. Der Duktus von Vasaris anekdotenreicher Lebensbeschreibung wird durch Sandrarts metaphernreiche Sprache besonders in den ersten Abschnitten noch verstärkt.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 274 SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.( wie sein Contrafät/ die Kupferblatte mit L bezeichnet/ weiset)SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten. VasariInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12):
Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. III, S. 269–S. 281 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634ZmOV7G].
Die Vita ist stark gekürzt und einige Passagen wurden umgestellt. Der Duktus von Vasaris anekdotenreicher Lebensbeschreibung wird durch Sandrarts metaphernreiche Sprache besonders in den ersten Abschnitten noch verstärkt.und mit nachfolgender Grab-Schrift beehret worden:
Sed quòd lucra tuis omnia Christe da-¶ bam:
Altera nam terris opera extant, altera¶ coelo:
Urbs me Johannem flos tulit Hetruriae.VasariInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. III, S. 269–S. 281 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634ZmOV7G]. Die Vita ist stark gekürzt und einige Passagen wurden umgestellt. Der Duktus von Vasaris anekdotenreicher Lebensbeschreibung wird durch Sandrarts metaphernreiche Sprache besonders in den ersten Abschnitten noch verstärkt.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Welches also möchte verteutschet werden:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Die Blum Hetruriens/ Florenz/ hat mich ge-¶ zeuget/
Des Höchsten reiche Gnad hat sich zu mir ge-¶ neiget/
Weil ich ihn herzlich liebt und ohne Heuchel-¶ schein.
Ich leb ins Himmels Thron: Die Mahl-¶ Werk aber seyn
berühmet auf der Welt. Nicht soll man an¶ mir loben/
daß dem Apelles gleich mich hat die Kunst er-¶ hoben.
Diß aber ich gar wol selbst von mir rühmen¶ kan/
daß ich all Arbeit hab zu Christi Ehr ge-¶ than.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).