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TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 49

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Quelle unbekanntInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Passage lässt sich in keiner der hier nachweislich von Sandrart verwendeten Quellen auffinden. Dennoch steht zu vermuten, dass Sandrart für diesen Abschnitt auf einen Traktat zurückgegriffen hat.Christina Posselt, 01.02.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 253
zu bewahren/ eine eigene Schildwacht dabey stelleten/ und derselben Unachtsamkeit an Leib und Leben gestraffet haben.

Nach diesem sind die Künstlere noch höher gestiegen/ und haben nicht allein der Natur ähnliche Mehr als Lebens-große Werk. Bilder/ sondern auch noch weit größere gemacht/ und das Maß derselben überschritten: Solcher herrlichen/ künstlichen und kostbarn Statuen nur etliche zu melden/ so ist ja bekandt/Apollo im Capitolio. der im Capitolio zu Rom ehemals gesehene Apollo, welcher 30. Werkschuch hoch gewesen/ und von Lucullo über Meer/ mit großer Mühe/ gebracht worden. Der Pompejanische Jupiter. Ferner der gleichhohe Pompejanische Jupiter, welcher/ in Campo Martio, von dem Käyser Claudio, neben des Pompeji Schau-Bühne/ aufgerichtet/ und von derselben also benamet worden. Große Statue zu Tarento.Zu Tarento ware gleichfals eine Statue, von 30. Schuchen/ zu sehen/ welche Lysippus selbst solle gegossen haben/ dieser hat der tapfere Fabius Maximus, zum andern mahl/ bey Eroberung gedachter Stadt/ wegen ihrer seltsamen Kunst/ verschonet/ und sie hernach/ nicht ohne große Müh und Sorg nach Rom überbracht.

Alle bißher erzehlte übertrift/ so wol an Größe/ als Zierde/ der herrliche/ 70.Werck-Schuch hohe/ Colossus Solis zu Rhodus. aufgerichtete Colossus, zu Rhodus, welcher der Sonnen/ als ihrem vermeinten Gott/ zu Ehren gesetzet worden: Es solle der Künstler Lindus 12. Jahr daran gearbeitet/ und 300. Talent darzu verwendet haben/ welche aus dem Schatz des Königs Demetrii genommen worden. Es stunde diese Statue 56. Jahr/ und wurde/ nachdem es durch ein Erdbeben über Hauffen geworffen worden/ eben so sehr als zuvor bewundert/ indeme die dahinkommende anmerkten/ daß desselben Bildes gemeine Finger dicker waren/ als andere Statuen/ mitten um den Leib/ den Daumen aber fast niemand umgreifen konte/ und sahe man in die zerbrochene Stucke/ als in abscheuliche Hölen: Diese liese der Egyptische König Sultan, nachdem er die Stadt Rhodus erobert/ auf 900. Camelen/ nach Alexandrien führen. Neben diesem großen Colosso, waren in eben dieser Stadt/ noch 100. kleinere/ alle aber mit solcher Kunst/ gemacht/ daß jeder derselben einer absonderlichen Stadt einen großen Namen und Ruhm hätte erwerben mögen.

Man lieset auch/ von einem sehr künstlich-gestalteten Venus, Venus-Bild/ welches der Käyser Vespasianus in den Tempel des Friedens/ zu Rom gesetzet/ und sehr wol zu sehen ware. Ferner/ von einer verzweiflenden Niobe, Niobe, dern Kinder Apollo getödtet/ derowegen auch ihr Bild in seinen Tempel gesetzet worden. Der ruhmwürdigste Käyser Augustus Janus, Cupido zu Rom. hatte einen Janus, aus Egypten/ nach Rom/ in seinen Tempel gebracht/ wie auch einen Cupido, mit Jupiters Waffen/ welcher mutmaßlich für des Alcibiades Bildnis in jungen Jahren gehalten/ und von hochermeldtem Käyser/ in das Octavianische Rahthauß gestellet worden; Sie waren sehr zart/ frölich und schön gemacht/ und übertrofen viel andere/ so neben ihnen stunden. In dem Vier Satyren. Octavianischen Schul-Hause/ waren vier Satyren / dern einer/ mit einem Mantel bedekt/ einen Bacchus auf der Achsel trägt/ der andere gleichfals

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einen Bacchus, der dritte stillet das weinende Kind/ und der vierdte gibt dem einen aus einem Becher zu trinken. Gleichfals waren Olympus, Pan, Chiron, und Achilles, deren aller Kunst-Meistere man doch nicht weiß/ indem diese Werke etliche dem Praxiteles, etliche aber dem Scopa zuschreiben.

Scopa,Briax, Timotheus, Leochares, Bildhauere Mausolaeum.Jezterwehnter Scopa lebte zugleich mit den Künstlern Briax, Timotheus, und Leochares, welche zusammen an dem Welt-berühmten Grab/ des Königs Mausoli in Garien/ mit dem Meisel und Grabeisen gearbeitet/ und dasselbe so künstlich verfärtiget haben/ daß es unter die Sieben Wunder-Werke der Welt gerechnet worden. Dieses herrliche Grabmahl wurde auf des Mausoli Gemahlin/ derArtemisia, Befehl/ in der 100. Olympiade, 329. Jahr nach Erbauung der Stadt Rom/ von jeztgedachten vier Meistern gesetzet/ so/ daß Scopa den Theil gegen Aufgang/ Briax den gegen Mitternacht/Timotheus den gegen Mittag/ und Leochares den gegen Abend/ färtig gemacht; Es ware gegen Mittag und Mitternacht zu jeder Seiten 63. Schuch breit/ gegen Auf- und Nidergang aber war es etwas enger gefasset/ 25. Ellen hoch aufgeführet/ und rings um mit 36. großen Säulen gezieret; Artemisia aber erlebte nicht/ daß es zu End gebracht worden wäre. Nach diesem gesellete sich der fünfte Meister herbey/ der setzte auf dieses Grab noch eine Pyramis, oder Gedenk-Säul/ von gleicher Höhe/ und zu alleroberst darauf einen Wagen/ mit vier treflichen Pferden/ von des Pythis unvergleichlicher Arbeit.

Diana, im Tempel Apollinis Palatini zu Rom/ Timothei. Eben dieser Timotheus hinterliese auch eine Diana, die in den Tempel Apollinis Palatini zu Rom kommen/ an welcher Aulanius Evander den Kopf wieder erneuert und zurecht gebracht hat. Es waren auch sehr berühmt/ Hercules und Hecate zu Epheso, Menestrati. und in dem Tempel der Diana zu Epheso zu sehen/ ein Hercules und eine Hecate, von Menestrati Hand/ welche so hell glänzten/ daß die Priester den herbeykommenden Pösel erinnerten/ daß man/ durch allzustrenges Ansehen eines so durchdringenden Glanzes/ das Gesichte nicht verderben möchte. Ein Die drey Gratien zu Athen, des Socrates. Künstler/ Namens Socrates, solle die drey Gratien/ so dem Schloß-Vorhof zu Athen gestanden/ und sehr schön waren/ gemacht haben. Aus der Überlieferung des Plinius (nat.hist. 36, 32) und Pausanias (I, 22.8) geht hervor, dass der Philosoph Sokrates die Statuengruppe der Chariten am Eingang der Akropolis von Athen geschaffen hat. Dieser wurde öfter mit dem thebanischen Bildhauer des selben Namens aus dem 5. Jh. v. Chr. verwechselt; vgl. KLA, S. 840-841.Saskia Schäfer-Arnold, 13.07.2010 Miro wurde gleichfals in Metallinen Statuen sehr gelobet/ doch hinterließ er auch Trunkenes Weib zu Smirna, des Mirons. ein aus Marmor gehauenes/ und sehr künstlich gebildetes trunkenes Weib in Smirna. Asinius Pollio, gleichwie er eines scharpfsinnigen scharfsinnigen Verstandes war/ also machte Centauren des Asinius Pollio er auch fürtrefliche Werke/ das seine Centauren Asinius Pollio besaß in seiner Kunstsammlung einen Kentauren des Arkesilaos. Pollio war aber nicht Künstler des Werkes, wie es Sandrart fälschlicherweise formuliert. In Plinius Naturkunde, die zumindest als indirekte Quelle Sandrarts gelten muss, ist Pollio klar als Kunstsammler und Arkesilaos als Künstler angegeben, vgl. Plinius, nat. hist. 36, 33.Gerrit Stevens, 12.07.2010/ oder Pferd-Männer allein genug bezeugen können/ auf welchen die Nymfen herum riten/ welche alle mit besonderm Fleiß gearbeitet waren.

In des Octavianischen Palasts Galerie war Apollo Philisci. ein Apollo, den der Rhodier Philiscus solle gemacht haben. Ferner eine Latona, Diana, neun Des Timarchides Werke. Musen/ einen nackenden Apollo, wie er auf einer Leyren spielt/ welche alle für des Timarchides Werke gehalten wurden. In dem Tempel gedachten Palasts Juno, des Dionysii und Polycles. stunde die Juno, welche Dionysius und Polycles sollen gebildet haben/ die übrige daselbst gewesene Statuen wurden meistens für des

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Diese Passage lässt sich in keiner der hier nachweislich von Sandrart verwendeten Quellen auffinden. Dennoch steht zu vermuten, dass Sandrart für diesen Abschnitt auf einen Traktat zurückgegriffen hat.Christina Posselt, 01.02.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 253