TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 26
Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Pausias, Schilder van Sicyonien, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 72v–73v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63kmakZ0b].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 225
Seine Kunst/ durch Farben zu erheben und zu rundiren. Verhöhung gabe. Kurz/ er war so treflich in seinen Verkürzungen/ daß man sagen mögen/ seine plate Gemähle wären halbrund erhoben und gebossiert. Seine Geburt-Stadt Sicyon, wurde vor und nach für das VatterlandSeine Geburt-Stadt der Mahler Vatterland.aller guten Mahler geachtet. Zur Zeit/ da Scaurus Römischer Schultheiß gewesen/ wurden alle dieser Stadt köstliche Tafeln und Gemähle/ die in allgemeinen Orten/ und in Tempeln zu finden waren/ nach Rom gebracht/ und unter offentlichem Ausruff verkauft: und wurde das daraus erlöste Geld/ zu Bezahlung der großen Schulden/ womit diese Stadt sich damals bebürdet befunden/ verwendet.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Pausias, Schilder van Sicyonien, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 72v–73v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63kmakZ0b].Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 225
XXV. EUPHRANOR, Mahler/ Bildhauer/ Kunststeche Kunststecher und Giesser. Seine Arbeit in Colossen.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Euphranor van Isthmos, Schilder, Beeldt-snijder, Gieter, en Graveerder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 73v–74r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63kmYC5oL].EUPHRANOR, aus der Stadt Isthmo, des Landes Peloponesus, jezt Morea genannt/ bürtig/ war in der 104 Olympiade ein Lehrling von Aristippus, und ward ein großer Künstler. Er begabe sich/ die Colossen zu bilden: welches Bilder waren von ungemeiner Grösse. Er machte auch viel Bilder von Marmor/ und belustigte sich/ zu stechen auf Trink-Geschirre mit dem Grabeisen. Neben seiner Kunst/ hatte er die Gabe/ daß er nicht wunderlich noch wurmhaftig/ sondern annemlich und liebreich war/ und mit jederman wol umgehen konte. Seine Stucke waren bässer ausgearbeitet/ als andere der vorigen Meister. Er war auch der Conterfäten der Grossen. erste/ der die Majestät und Ernsthaftigkeit Großer Herrn wol auszubilden wuste.
Die Natur lässet einmal etwas zu/ das sie hernach versaget: Dieses erfuhre Euphranor: Als er zu Athen die zwölf Götter abmahlen solte/ legte Hebet zu hoch an. er solche Kunst an des Neptunus Bildnis/ und machte in dessen Angesicht ein so Majestätisches Wesen vorstellig/ daß ihme hernach unmöglich fiele/ in der Bildung Jupiters eine mehrere Majesiät Majestät zu finden/ gleichwie es nohtwenig ware/ und konte er also seinen Zweck nicht erreichen. Er pflgte pflegte wunder-wol warzunehmen die Maß und proportion, also/ daß er in diesem Stuck alle andere übertroffen. Dannoch hatte er diese Unvollkommenheit/ Seine Fehler im Mahlen. daß er/ gegen die proportion, seine Bilder zu schmal/ auch die Finger und Knöchel an den Händen zu groß machte. Er hat von der Mahler-Kunst Er schriebe von der Mahlerey. ein Buch geschrieben/ sonderlich von Maß und proportion des Menschen/ auch von Mischung der Farben.
Seine Stucke. Was seine Stucke belanget/ so waren von ihme zu sehen/ ein Scharmützel zu Pferd/ wie auch gemeldte zwölf Götter. Einen Theseus machte er so natürlich/ daß er selber sagte: Des Parrhasii Theseus, den man hoch schäzte/ sey zwar mit Rosen/ der seinige aber mit Fleisch/ auferzogen worden. Zu Epheso waren viel künstliche Tafeln von seiner Hand zu sehen. Es ware unter andern ein Ulysses, der/ sich unsinnig stellend/ ein Pferd und eine Kuh zusammen an den Pflug spannte/ damit den Seestrand pflügte/ und Salz darein säete/ damit er nicht mit in den Krieg nach Troja ziehen/ und seine liebe Penelope verlassen dörfte. In einem andern Stuck erschienen etliche Personen/ auf Griechisch gekleidet und bemäntelt/ die voll Gedanken stunden/ und unter ihnen ein Capitän/ der sein Schwerd in die Scheide steckte.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Euphranor van Isthmos, Schilder, Beeldt-snijder, Gieter, en Graveerder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 73v–74r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63kmYC5oL].
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Einige dieser Informationen sind enthalten in Rocca, Biblioth. Vat. 1591, vgl. Digitalisat BSB, S. 254–S. 263. Da Sandrart diese Quelle explizit in der Vita des Phidias nennt (die bei Rocca gemeinsam mit Praxiteles in einem Kapitel genannt wird), könnte er Roccas Schrift für diesen Passus verwendet haben (vgl. Sponsel 1896, S. 10). Mögliche Quellen für die bei Rocca nicht erwähnten Passagen konnten bis dato nicht identifiziert werden.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 227MIt diesem Euphranor soll/ nach Plinii lib. 34. cap. 8. Aussage/ in der 104 Olympiade, XXVI. PRAXITELES, Bildhauer. der Bildhauer PRAXITELES gelebt haben: Wiewol er lib. 33. cap. 9. eines andern
Pasiteles war laut Plinius (Plin. nat. 33, 130) »zu Zeiten des Pompeius« tätig. Da Sandrart sich auf diese Pliniusstelle bezieht ist der »andere Praxiteles« wohl mit dem im 1. Jh. v. Chr. nachgewiesenen Bildhauer Pasiteles zu identifizieren. gedenket/ der zu Zeiten Pompeji Magni gelebet/ und Spiegel aus Erz verfärtiget. Es ist aber dieser/ von dem wir reden/ ( und dessen Contrefät in der Kupferblatten/ mit Lit. E. gezeichnet/ zu finden/) ein vortrefflicher Bildhauer gewesen: welches bezeuget Sprüchwort: Praxiteléa Capita. das von ihm entstandene Sprüchwort/Praxiteléa Capita, und der oben im Leben Phidiae künstlichgemachte Bucephalus und Alexander Magnus, welchen viele fast für bässer/ als des Phidiae seinen/ Seine Werke. halten wollen. Sonsten hat er gebildet zwo Statuen/ deren eine ein zu Pferd sitzender Neptunus, der mit seinem Spieß auf den Riesen Polybos stösset/ die in der Ceraunischen oder Donner-Straßen zu Athen gestanden.
Venus Gnidia, die nackende. Es wird aber von Plinio lib. 36. cap. 5. allen seinen andern Werken vorgezogen/ eine Venus, die er nach Gnido verfärtiget: welche zu besehen/ viel tausend Künstlere dorthin gereiset. Es hat aber Praxiteles zwey Venus-Bilder gemacht/ Venus Coa die bekleidete. eine nackende und eine bekleidte/ und denen von Co die Wahl/ eine davon zu kaufen/ überlassen. Sie erwehleten die bekleidte/ und überließen denen von Gnido die nackende/ auch mit derselben den Ruhm des Vorzugs: massen diese zum meisten gerühmet und bewundert worden/ obwol die zu Co glaubten/ daß ihre Wahl ein größeres Lob/ wegen ihrer Zucht und Erbarkeit/ erlangen würde. Denen von Gnido wolte König Nicomedes ihre Venus abkaufen/ und darfür alle der Stadt Schulden/ welche unsäglich hoch stiegen/ bezahlen: Sie wolten aber/ diese Zierde ihrer Stadt/ auch um so hohen Wehrt/ nicht missen. In diese Statue solle einmal einer/ Namens Amyntas, sich verliebet/ und die ganze Nacht mit ihr gebuhlet haben/ wovon auch ein Mackel an dem Bilde gefunden worden.
Dieser Praxiteles soll auch/ die von Polygnotus erfundene Kunst/ in Wachs zu mahlen/ und einzubrennen/ zur perfection gebracht haben. Fernere seine Werke. In der Marmor-Arbeit hat er die meiste übertroffen/ aber auch aus Metall schöne Stücke gemacht: unter denen benennt werden Catagusa, die Göttin der Trunkenheit/ und Bacchus, auch ein Satyrus, Periboetos genannt; Ferner/ verschiedene Bilder/ so vor dem Templo Fortunae Plinius (Plin. nat. 34, 69) nennt an dieser Stelle einen Tempel der Felicitas, vor dem Bildwerke des Praxiteles standen. zu Rom gestanden/ und darinn/ mit einer Venus, von seiner Hand/ unter Käysers Claudii Regierung/ durch Feuers-Brunst verdorben. Mehrere seine Werke und Bilder waren/ Stephusa, Spilumenes und Oenophorus, Sandrarts Aufzählung von Werken des Praxiteles geht auf eine Textstelle in Plin. nat. 34, 69–70 zurück. Dort ist Folgendes zu lesen: »[…] ebenso schuf er [Praxiteles] eine Kranzwinderin [stephanusa], eine pseliumene, eine opora, die Tyrannenmörder Harmodios und Aristogeiton, die vom Perserkönig Xerxes fortgeschafft und nach der Unterwerfung Persiens von Alexander dem Großen den Athenern zurückgeschickt wurden« (vgl. Plin. nat. 1973–1996 (Ed. König, mit dt. Übers.), 34, 70). Da die Textquelle für diese Passage bislang nicht identifiziert wurde, kann nicht geklärt werden, ob die von Plinius’ abweichenden Schreibweisen »Spilumenes« und »Oenophorus« auf Sandrart oder auf eine bereits verfälschte Tradierung zurückzuführen sind. auch Harmodius und Aristogiton, die Tyrannen-Mörder: welche der König Xerxes nach Persien mit sich genommen/ die aber von Alexandro Magno, als er Persien erobert/ wieder nach Athen geschickt worden. Er hat auch gebildet einen Knaben/ der mit seinem Pfeil auf eine Eyder gelauret/ und Saurocton genennet wird; Fürter zwey Bilder/ ein weinendes und lachendes: welches leztere für die Courtisanin Phryne gehalten worden/ in die er sich verliebet hatte. Wie leutselig und gutwillig er
Einige dieser Informationen sind enthalten in Rocca, Biblioth. Vat. 1591, vgl. Digitalisat BSB, S. 254–S. 263. Da Sandrart diese Quelle explizit in der Vita des Phidias nennt (die bei Rocca gemeinsam mit Praxiteles in einem Kapitel genannt wird), könnte er Roccas Schrift für diesen Passus verwendet haben (vgl. Sponsel 1896, S. 10). Mögliche Quellen für die bei Rocca nicht erwähnten Passagen konnten bis dato nicht identifiziert werden.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 227