TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 17
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Einige dieser Informationen sind enthalten in Rocca, Biblioth. Vat. 1591, vgl. Digitalisat BSB, S. 254–S. 263. Da Sandrart diese Quelle explizit in der Vita des Phidias nennt (die bei Rocca gemeinsam mit Praxiteles in einem Kapitel genannt wird), könnte er Roccas Schrift für diesen Passus verwendet haben (vgl. Sponsel 1896, S. 10). Mögliche Quellen für die bei Rocca nicht erwähnten Passagen konnten bis dato nicht identifiziert werden.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 215
hiervor zu viel bezahlt hätte? und sie antworteten: Nur allzuviel! sagte er wider sie: So will ich dann an diese Stucke meinen Namen graben lassen/ und könnet ihr die Unkosten nur mir anrechnen. Das Volk wurde zwar/ durch diese seine Herzhaftigkeit/ in etwas befänftiget besänftiget. Aber Thucydides und sein Anhang gebrauchte sich immer dieser vom Phidias theur-erkauften Minerva zum Vor-Wort/ den Pericles zu beschuldigen: Weßwegen er endlich/ auf Einrahten des Alcibiades, mit dem Thucydides sich in Krieg geleget/ und ihn aus dem Land gejaget.
Phidias wird seinetwegen angefeindet/ Gleichwie aber Pericles, wegen seines geliebten Phidias, in des Volkes Haß gerahten/ also hat auch Phidias, wegen des Pericles, viel Lästerungen hören müssen. Dann/ weil immer viel Frauenzimmer/ seine Werke zu besichtigen/ zu ihm kamen/ nahmen die Widersacher Ursach/ zu sagen: Phidias wäre des Pericles Kupler/ der ihm die Courtisaninnen zuführte. Uber das hatte Phidias einen untreuen Diener/ Namens Meno, welcher/ auf Anstiften seiner Feinde/ ausgabe/ wie Diebstals beschuldiget daß er/ an dem Bilde der Minerva, viel Golds veruntrauet hätte: Weßwegen er vor dem Volk/ als ein Dieb/ angeklagt wurde. Er hatte aber/ zu seinem Glück/ das Gold an die Statue also angemacht/ daß man es alles abnehmen konte: das er zwar unschuldig befunden/ dann/ zu Beweiß seiner Unschuld/ abwägen ließe/ und seine Verläumbder damit beschämte. Er vermehrte aber hierdurch des Volks Haß wider sich: massen sie seine falsche Ankläger ungestraft loß aber ins Gefängnis gelegt/ und stirbt darinn. kommen ließen. Endlich muste Phidias ins Gefängnis gehen/ worinn er/ entweder aus Kummer/ oder durch Gift/ das ihm seine Feinde beygebracht/ sein Leben geendet. Unter seinen Lehrjüngern ware Agoracritus sein Lehrjünger/ einer/ Namens Agoracritus, welchen er so sehr geliebet/ daß er/ als er das Bild der Rach-Göttin Nemesis gemacht/ darunter geschrieben: Agoracritus aus der Insul Paro hat dieses gemacht! Womit er ihme die Ehre seiner Arbeit zugewendet. und Alcamenes. Er hat auch den Alcamenes zum Schuler gehabt.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Einige dieser Informationen sind enthalten in Rocca, Biblioth. Vat. 1591, vgl. Digitalisat BSB, S. 254–S. 263. Da Sandrart diese Quelle explizit in der Vita des Phidias nennt (die bei Rocca gemeinsam mit Praxiteles in einem Kapitel genannt wird), könnte er Roccas Schrift für diesen Passus verwendet haben (vgl. Sponsel 1896, S. 10). Mögliche Quellen für die bei Rocca nicht erwähnten Passagen konnten bis dato nicht identifiziert werden.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 215
XII. MYCON von Athen, Mahler.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Mycon, Schilder van Athenen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 66r [Accessed: 2011-12-07. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knXlQVz].IN dem Leben des zweyten Polygnoti ist dieses MYCONS von Athen gedacht worden/ wie er seine kunstreiche Werke von den Atheniensern ihm reichlich und wol bezahlen lassen: Woraus abzunehmen/ daß er/ zu selbiger Zeit/ ein fürtrefflicher Meister müsse gewesen seyn. Er pflegte zu seinen Farben zu gebrauchen das schwarze von Weinreben-Körnern/ oder gebrant Weinreben-Holz/ welches man damals Triginon genennet. Er ware auch der ersten einer/ so das Athenische Obergelb
Gemeint ist Ockergelb. gebrauchet. Er hatte sonderbare Lust und Erfahrung/ die Kampf-Ringer/ mit ihren unterschiedlichen Bewegungen anszubilden auszubilden. Man nennte ihn den grossen Mycon: zum Unterschied eines andern/ den man den kleiuen kleinen Mycon zu nennen pflegte/ welcher eine Tochter gehabt/ die sehr kunstreich mahlen konte. Unser Mycon, der Grosse/ mahlte ein sehr herrliches Stuck/ nämlich Seine Werke. den Streit der Lapithen und Centauren / welches zu Athen, in den Tempel Thesei gestellt worden/ und eines von den Argonauten / wie sie
nach der Insul Colcho fuhren/ welches der Tempel Castors daselbst bekommen; wiederum eines/ wie die von Athen, unter der Anführung Thesei, die Amazonen bestritten/ noch zwey andere/ wie die Griechen Troja verstöret/ und wie die Könige/ über des Ajax schändlicher That/ Raht gehalten/ da er die Cassandra, Königs Priami Tochter/ im Tempel der Göttin Minerva, geunehret.
Er hat auch gemahlet eine grosse Anzahl Jungfrauen/ die gefangen geführet wurden/ und eine Cassandra, auch die Schlacht bey Marathon: da man an beyden Partyen sahe/ wie eifrig sie waren/ einander aufzureiben/ auch wie die Persianer voll Furcht die Flucht gaben/ und unbedachtsam in einen Morast lieffen. Er mahlte über das/ die Schiff-Flotte der Phoenicier/ die Niederlag der Barbarn durch die Griechen/ und wie Theseus zu Schiffe gehet/ eine Minerva, und einen Sein Sohn Onaras, ein Bildhauer. Hercules. Er hatte einen Sohn/ Onaras benamet/ welcher ein Bildhauer/ und zwar der bäste von denen gewesen/ die aus des Daedali Schul hervorgekommen. Ihme wurden für eine Ceres, von den Phigaliern 6000. Cronen bezahlt. Dieser Onaras, hat in der 83. Olympiade gelebet.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Mycon, Schilder van Athenen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 66r [Accessed: 2011-12-07. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knXlQVz].
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Apollodorus, Schilder en Beeldt-snijder van Athenen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 66v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knVFNKW].WAnn ich/ mit Plutarcho, mir fürgenommen hätte/ die vortreffliche Männer/ in Griechenland und Italien/ gegen einander zu vergleichen/ so würde dem Michaël Angelo nicht unfüglich können entgegen gesetzet werden/ dieser XIII. APOLLODORUS von Athen, Mahler und Bildhauer/ Athenische APOLLODORUS, als ein mit gleich-edlen Gaben/ von der Natur ausgezierter Künstler/ welcher so ämsig und tiefsinnig gewesen/ die äuserste Schönheit in der Kunst zu untersuchen/ daß er manichmal ein schönes Bild/ zerschlägt seine Werke/ so er gemacht/ zu Stücken geschlagen/ wann es ihn/ nach seinem Sinn/ nicht recht vergnügen wolte. Dann ihn bedünkte allezeit/ daß seine Werke nicht vollkommen gut wären/ ob sie schon ganz ausbündig waren. Und weil er soviel treffliche Stucke/ von so grosser Arbeit/ selber zerschlug/ wurde er von vielen der Rasende wird deßwegen der Rasende genannt. oder Tolle genannt: Wie dann Silamon, ein Mahler oder Bildhauer/ als er die Raserey oder Gramschaft ausbilden wollen/ selbige nach seiner Gestalt gemacht / und ihn damit bespottet. Er ist auch ein fürtrefflicher Mahler/ und der erste gewesen/ der aus der Natur die allerschönste Theile verständig hat wissen auszulesen/ und in seinen Gemälden anzubringen. Er hat auch die Handlung des Pinsels zu solcher Vollkommenheit gebracht/ als noch keiner vor ihm gethan hatte. Zur Zeit Plinii ward in Pergamo eines seiner Gemälde Seine Werke. gefunden/ darinn ein Priester opferte/ und mit grosser Andacht sein Gebet zu verrichten schiene. Es war auch von ihm zu sehen/ ein Ajax, der vom Jupiter mit dem Donner erschlagen wurde. Er lebte in der 93. Olympiade, und ware kein Mahler vor ihm/ der die Angesichter mit so süsser Lieblichkeit Er war der erste/ so die Schönheit wol ausbilden können. auszubilden wuste/ welches doch in der Kunst einen sonderbaren Wolstand und Zierde bringet.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Apollodorus, Schilder en Beeldt-snijder van Athenen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 66v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63knVFNKW].