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TA 1680, Iconologia Deorum, S. 128

Linke Spalte

von Verminderung der Kräffte der jenigen/ die sich der Weißheit-Lehre befleissigen; oder aber à minando, das ist/ vom Betrohen/ dieweil sie/ als Kriegs-Göttin/ denen/ so sie ansahen/ erschrecklich schiene; welches Letzere mit deme sehr verwunderbar übereinstimmet/ daß sie auch Bellona benamset ward/ zumahl etliche diese beyde nur für eine Göttin gehalten.

Bellona. Die Bellona aber ward von den Alten dem Kriege vorgesetzet/ und bezeuget Caesar von ihr/ sie sey von den Cappadociern dermassen hochgeehret worden/ daß ihr Priester die nächste Stelle nach dem Könige gehabt habe/ dafür haltend/ daß es der Majestät dieser Göttin also gebüre. Jedoch zeigen ihre unterschiedene Bildnussen augenscheinlich an/ daß ein Unterschied unter der Minerva und der Bellona müsse gewesen seyn/ also daß die Minerva der Heerführer Vorsichtigkeit/ unverdroßne Amts-Verwaltung und verständige Rahtschläge vorgestellet; Die Bellona aber die Todtschläge/ Grausamkeiten/ Niederlagen und dergleichen übele Kriegs-Früchte mehr bedeutet und angezeiget habe: zumalen sie von Bellona ist deß Mars Gutscherin. den Poeten auch in ihren Gedichten eine Gutscherin deß Mars genennet wird. Wie dann Statius im VII. Buche Thebaid. von ihr also sich hören lässet:

--- --- regit atra jugales
Sanguinea Bellona manu, longaque fatigat
Cuspide.
Bellona schwartz von Farb regiert mit blutgen Händen
die Pferd/ und pflegt sie dann sehr muhtig umzuwenden
mit einer langen Peitsch etc.

Man hat sie auch wohl pflegen mit Blut bespritzt zu machen/ wie sie vom Silius Italicus beschrieben wird/ wann er sagt:

Ipsa facem quatiens, & flavam san- guine multo
Sparsa comam,medias acies Bellona pererrat.
Es schwingt die Fackel um Bellona/ gelb von Haaren/
ist reich der Blut besprützt/ und pfleget durch- zufahren
die angestellte Schlacht etc.

Jedoch schreibet Statius im II Buch Thebaid. eben diese Macht auch der Minerva zu/ wann er deß Tydaeus an sie gerichtetes Gebet erkläret/ auf nachfolgende Weise:

Diva ferox, magni decus, ingenium- que parentis,
Rechte Spalte
Bellipotens, cui torva genis horro- re decoro
Cassis,& asperso crudescit sanguine Gorgon.
Nec magis ardentes Mavors, hasta- taque pugnae
Impulerit Bellona tubas: huic an nue sacro.
Du grosse Götter-Zierd/ vom Vatters- Hirn entsprossen/
du starcke Kriegerin/ die in die Bickel- haub
mit Zierd voll Grausamkeit die Wangen eingeschlossen/
und dero Gorgon ist voll Blut/ als wär es Staub.
Auch Mavors wird nicht mehr zu frühem Streit einladen
als du/ drum sey bey mir auch ietzt mit dei- nen Gnaden.

Bellona eine Zorn-Göttin. Wurde dannenhero die Bellona für eine Zorn- und Grimmsvolle Göttin von den Alten gehalten/ die auf nichts als Mord/ Krieg und Menschen-Blut zu vergiessen bedacht wäre. Weswegen auch dero Priestere/ so Bellonarii genennet wurden/ sich selbsten mit Messern schnitten/ und die Göttin mit ihrem eignen Blute versöhnten. Dieser dichteten sie unterweilen an/ als ob sie mit einer Peitsche zu Streit anfrischte/ unterweilen auf der Trompete Lärm bliesse/ bald auch eine Fackel in der Hand trüge; Dann man lieset beym Lycophoon/ daß die Alten/ vor Erfindung der Trompeten/ wann sie in einem Treffen einander anfallen wollen/ einige mit brennenden Fackeln vorhin gesandt/ welche darmit tapffer auf einander loßgeworffen hatten/ von welchen/ gleich als einem glücklichem Zeichen/ sie das blutige Treffen anfingen. Dahin auch Statius gesehen/ da er meldet/ die Bellona habe im Anfang deß Treffens eine brennende Fackel vorgezeigt. Eben dahin siehet auch Claudianus/ wann er im I Buch von Entführung der Proserpina schreibet:

Tisiphone, quatiens infesto lumine pinum,
Armatos ad castra vocat pallentia manes.
Mit Brand Tisiphone schlägt auf die Fich- ten ein/
und heisst im Harnisch flugs erwürgte See- len seyn.

Kriegs-Seule. Vor der Bellona Tempel stund eine mittelmässige Seule/ welche die Römer die Kriegs-Seule nennten: dann wann die Alten gewiß bey sich beschlossen hatten/ einem Volcke Krieg anzukündigen/ muste einer von den Bürgermeistern/