TA 1680, Iconologia Deorum, S. 142
mit Eisen fest gemacht fast alle Schwel-¶ len sind/
der Ercker und das Dach auf eisern Seu-¶ len lieget:
Die Sonne leidet drob/ wann sie sich¶ gegen findt/
Es scheint/ ob fürcht’ ihr Liecht das Schim-¶ mern dieser Zinnen/
ein hartes Blitzen hält der Sternen Flin-¶ kern innen.
der tolle Anlauf rennt/ und blindes Bu-¶ benstück.
Hernacher pflegt die Reyh der rohte Zorn¶ zu führen/
und Furcht/ in der das Blut geloffen ist¶ zurück.
Die Hinterlist steht da/ mit dem verborg-¶ nen Eisen/
und Zwietracht pfleget auch ein doppelt¶ Schwerdt zu weisen.
Discordia oder Zweytracht. PLATTE P. DIe Zweytracht haben die Alten unter die jenige Götter gesetzt/ welche sie zwar verehrt/ iedoch mehr das Böse von ihnen abzuwenden/ als in Hoffnung etwas guts von ihnen zu erlangen: dann wo sich diese aufhielte/ sagten sie/ von dar pflegte sie von Stund an allen Frieden/ Ruh und Einigkeit auszujagen; Dannenhero man gesagt/ es habe Sie Jupiter aus dem Himmel verstossen. Von dieser dichtet man/ daß/ weil Sie auf deß Peleus und der Thetis Hochzeit/ dahin doch alle andere Götter und Göttinnen zusammen kommen/ nicht geladen worden/ sie deßwegen einen solchen Haß gefaßt/ daß Sie einen Apffel mitten unter Sie hineingeworffen/ über welchem hernach sehr grosse Uneinigkeiten unter den Göttern entstanden/ und endlich der herrlichen Stadt Trojen Untergang erfolget sey. Man hat Sie vor Alters in Gestalt einer Furie gebildet/
Vipereum crinem vittis innexa cru-¶ entis.
mit Schlangen schrecklich umb und umb ge-¶ flochten war.
Aristides sagt/ in einer Oration an die Rhodier/ es stehe ihr der Kopff rücklings/ habe blaue lefftzen/ schielende und aufgeschwollene Augen/ (aus welchen ihr ohne Unterlaß eiterige Thränen in grosser Menge fliessen) sey unruhig mit den Händen/ führe inwendig gegen das Hertz ein Schwerdt/ und stehe auf subtilen krummen Füssen/ und seye endlich mit Finsternus und Dunckelheit/ als mit einem Garn/ umbwickelt. Pausanias schreibet in Eliacis prioribus, es
seyen an deß Cypselus Truhe Ajax und Hector/ wie sie in Gegenwart der Zweytracht gestritten/ eingegraben gewesen; da dann diese in Gestalt eines abscheulichen Weibs gebildet zu sehen ware. Weiter aber sagt er nichts von ihr; erkläret auch nicht/ auf was Art und Weise sie Caliphon Samius darvon abgesehen/ und in der Diana Tempel zu Ephesus gemahlet habe. Allwo Er auch den Krieg weit von der Griechen Schiffen ausgedrücket/ wie ebenmässiger Autor am ietztberührtem Orte gleichfalls bezeuget. Aber unter allen hat sie keiner besser und lebendiger entworffen als Petronius/ dieses Inhalts:
Extulit ad superos stygium caput,¶ Hujus in ore
Concretus sanguis, contusaque lu-¶ mina flebant,
Stabant irati scabra rubigine den-¶ tes,
Tabo lingva fluens,obsessa draconi-¶ bus ora,
Atque inter toto laceratam pectore¶ vestem,
Sanguinea tremulam quatiebat lam-¶ pada dextra.
das Teuffel-schwangre Haupt mit gantz¶ verwirrten Haaren;
in derer Munde man geronnen Blut sieht¶ fahren/
die Zähren rinnen aus zerstoßnen Augen¶ vor.