TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [XIII]
2.  Liebe zu den Tugenden. Die andere Liebe der Tugenden ist zu erkennen aus dem überwundenen Geyßfüssigten Pan mit seinem Köcher und Pfeilen der Unzucht/ der ist niedergeworffen/ und von der Tugend-Liebe unter den Füssen gehalten zu sehen.
 Liebe zu den Tugenden. Die andere Liebe der Tugenden ist zu erkennen aus dem überwundenen Geyßfüssigten Pan mit seinem Köcher und Pfeilen der Unzucht/ der ist niedergeworffen/ und von der Tugend-Liebe unter den Füssen gehalten zu sehen.
3.  Liebe der Natur. Die dritte Liebe der natürlichen Begierden zeiget uns an deren grosse Würckung/ absonderlich wann dieser Cupido mit seinem Bogen Feuerflammende Pfeile schiesset/ deren in seinem Köcher ein ziemlicher Uberfluß im Vorrath bleibet; Es waren auch selbst die Götter von seiner Gewalt nicht befreyet/ sondern ihme eben so wol untergeben; ja selbst der Himmel/ die Erden/ das Meer und Hölle/ wie diese vier runde mit Num. 5.6.7.8. bezeichnete Figuren mit mehrern ausweisen/ waren ihme unterwürffig.
 Liebe der Natur. Die dritte Liebe der natürlichen Begierden zeiget uns an deren grosse Würckung/ absonderlich wann dieser Cupido mit seinem Bogen Feuerflammende Pfeile schiesset/ deren in seinem Köcher ein ziemlicher Uberfluß im Vorrath bleibet; Es waren auch selbst die Götter von seiner Gewalt nicht befreyet/ sondern ihme eben so wol untergeben; ja selbst der Himmel/ die Erden/ das Meer und Hölle/ wie diese vier runde mit Num. 5.6.7.8. bezeichnete Figuren mit mehrern ausweisen/ waren ihme unterwürffig.
Cupido ein Uberwinder der Heroën. Hercules wurde überwunden durch Liebe/ wie uns  diese vortreffliche Abbildung/ sub num 4. aus einer
 diese vortreffliche Abbildung/ sub num 4. aus einer  kostbaren antichen Gemme zeiget; wordurch die Alte Poeten der Liebe Gewalt über alle Dinge zuverstehen geben/ daß nicht allein dieser Cupido ein Uberwinder der Menschen insgemein/ sondern auch der Heroen/ und zugleich der Götter gewesen.
 kostbaren antichen Gemme zeiget; wordurch die Alte Poeten der Liebe Gewalt über alle Dinge zuverstehen geben/ daß nicht allein dieser Cupido ein Uberwinder der Menschen insgemein/ sondern auch der Heroen/ und zugleich der Götter gewesen.  In dieser Figur sehen wir den Hercules/ wie er das Gewicht auf Atlantische Weise/ nemlich die Liebe/ auf seine Achseln geladen/ und ihme solche zu tragen beschwerlicher fällt/ als die Sphaera Coelestis. Dieser Amor führt ihn wie in öffentlichen Triumph herum/ mit den Händen hinter sich auf seinen Rucken gebunden/ nach Gebrauch der Sclaven/ und formet die Trophäa aus seinem Keil oder Knortzen und Löwenhaut/ also daß der/ so viel trutzige Monstren gebändiget/ und der durch Jupiters Zorn nicht konnte niedergelegt werden/ noch durch den harten Befehl Euristei/ sich gedultig durch die Liebe überwunden untergibt/ gleichwie ihme wegen der Dejanira verwiesen worden bey Ovidio/ wann er sagt:
 In dieser Figur sehen wir den Hercules/ wie er das Gewicht auf Atlantische Weise/ nemlich die Liebe/ auf seine Achseln geladen/ und ihme solche zu tragen beschwerlicher fällt/ als die Sphaera Coelestis. Dieser Amor führt ihn wie in öffentlichen Triumph herum/ mit den Händen hinter sich auf seinen Rucken gebunden/ nach Gebrauch der Sclaven/ und formet die Trophäa aus seinem Keil oder Knortzen und Löwenhaut/ also daß der/ so viel trutzige Monstren gebändiget/ und der durch Jupiters Zorn nicht konnte niedergelegt werden/ noch durch den harten Befehl Euristei/ sich gedultig durch die Liebe überwunden untergibt/ gleichwie ihme wegen der Dejanira verwiesen worden bey Ovidio/ wann er sagt:
Non potuit Juno vincere, vincit amor.
Zu Teutsch:
Den weder Sthenelus/ noch Juno konnten¶ binden/
Den kan der Amor zwingen/
Und zum Gehorsam bringen.
Des Philostrati Tafel. Die Liebe wurde durch Philostratum/ vermittels vieler Kinder/ ausgebildet/ welche von den Nymphen erzeuget worden/ wie Claudianus gedenket.  Diese mit lit. W. bezeichnete Tafel zeiget uns einen schönen Garten mit vielen fruchtbaren Bäumen zierlich bepflantzet/ welcher an allen Seiten mit schönen Wegen versehen/ die mit zarten Kräutern und Graß überdeckt sind. An den Aesten der schönen Pflantzen und Bäume siehet man anmuhtige gelb- und rot-gefärbte Aepffel/ die da gläntzen wie Gold.
 Diese mit lit. W. bezeichnete Tafel zeiget uns einen schönen Garten mit vielen fruchtbaren Bäumen zierlich bepflantzet/ welcher an allen Seiten mit schönen Wegen versehen/ die mit zarten Kräutern und Graß überdeckt sind. An den Aesten der schönen Pflantzen und Bäume siehet man anmuhtige gelb- und rot-gefärbte Aepffel/ die da gläntzen wie Gold.
Um solche Bäume wältzen sich die Amorinen häuffig herum/ und fliegen ringfertig einher;ihre verguldte Köcher/ und spitzige Pfeilen hängen daran; sie spielen allenthalben/ und werffen sich selbst untereinander mit Aepffeln und schönen Blumen von allerley Farben. Sie jagen und spielen in der Luft/ und auf dem anmuhtig-grünen Graß/ auf allerhand Arten; auch opffern und räuchern sie der Göttin Venus zu Ehren vor deren erhabenen Altar mit Saitenspiel/ Trommlen/Pfeiffen/ und lieblichen Gesang gantz Freudenvoll in grosser Anzahl.
1.  Eros. ALs der Cupido nicht grösser wachsen konnte/ und seine Mutter/ die Venus/ die Ursach dessen von dem Oraculo wissen wolte/ hatte sie zur Antwort erhalten/ daß/ so lang Cupido allein verbleiben würde/ er nicht wachsen könnte/ dannenhero er eines Bruders bedürfftig seye. 2. Anteros. Wie nun der Anteros sein Bruder geboren wurde/ wuchse neben ihm auch der Cupido augenscheinlich/ als welcher den Palmzweig der Liebe hatte; sein Bruder Anteros/ als die Gegen-Liebe/aber/ wolte ihme diesen Zweig nicht allein lassen/ sondern gewaltthätig abzwingen/ und weisen/ daß das Lieben allein nicht löblich/ wo nicht auch eine Gegenliebe dabey wäre.
 Eros. ALs der Cupido nicht grösser wachsen konnte/ und seine Mutter/ die Venus/ die Ursach dessen von dem Oraculo wissen wolte/ hatte sie zur Antwort erhalten/ daß/ so lang Cupido allein verbleiben würde/ er nicht wachsen könnte/ dannenhero er eines Bruders bedürfftig seye. 2. Anteros. Wie nun der Anteros sein Bruder geboren wurde/ wuchse neben ihm auch der Cupido augenscheinlich/ als welcher den Palmzweig der Liebe hatte; sein Bruder Anteros/ als die Gegen-Liebe/aber/ wolte ihme diesen Zweig nicht allein lassen/ sondern gewaltthätig abzwingen/ und weisen/ daß das Lieben allein nicht löblich/ wo nicht auch eine Gegenliebe dabey wäre.
3. Amor Lethaeus. Es hatten die Alten auch noch eine andere Liebe/ die da machte von Liebe abstehen und vergessen/ diese ware Amor Lethaeus genennt/ und stürtzte ihre Liebesbrennende Fackel in den Fluß Selenum im Griechischen Land/ dessen sich dieselbige Nation zu Abwasch- und Abkühlung der Liebe zu bedienen pflegten.
4.  Der abgestäupte Cupido. DIe unruhige Liebe/ und der muthwillige Stiffter aller dieser Händel/ nemlich eben dieser Cupido/ ersättigte sich nicht allein bey den noch Lebendigen herum zu vagiren/ sondern kame einsmals im Herumfliegen ohnversehens hinter einen finstern Wald/ allwo die Seelen deren/ die Liebens-halber ihnen ihr Leben selbst elendiglich verkürtzet/ sich aufhielten. Diese fasseten ihn geschwind bey den Flügeln/ banden ihme seine Hände und Füsse an einen Stamm eines alten Myrten- Baums fest/ und thäten ihm allerley Spott und Gewalt an/ wozu auch endlich seine Mutter Venus kame/ welche die Straffe nicht zur Ringerung vermittelte/ sondern beklagte sich vielmehr selbsten gantz erzörnt/ daß sie um seinetwegen sehr viel Unruhe ausgestanden; Er wurde hierauf um soviel härter mit Rosen und Blumen-Stauden abgestäupet/ biß endlich sie insgesamt zu Mitleyden bewegt wurden/ baten einander um Verzeihung/ und liessen also diese Weibspersonen ihn wieder hinweg fliegen.
 Der abgestäupte Cupido. DIe unruhige Liebe/ und der muthwillige Stiffter aller dieser Händel/ nemlich eben dieser Cupido/ ersättigte sich nicht allein bey den noch Lebendigen herum zu vagiren/ sondern kame einsmals im Herumfliegen ohnversehens hinter einen finstern Wald/ allwo die Seelen deren/ die Liebens-halber ihnen ihr Leben selbst elendiglich verkürtzet/ sich aufhielten. Diese fasseten ihn geschwind bey den Flügeln/ banden ihme seine Hände und Füsse an einen Stamm eines alten Myrten- Baums fest/ und thäten ihm allerley Spott und Gewalt an/ wozu auch endlich seine Mutter Venus kame/ welche die Straffe nicht zur Ringerung vermittelte/ sondern beklagte sich vielmehr selbsten gantz erzörnt/ daß sie um seinetwegen sehr viel Unruhe ausgestanden; Er wurde hierauf um soviel härter mit Rosen und Blumen-Stauden abgestäupet/ biß endlich sie insgesamt zu Mitleyden bewegt wurden/ baten einander um Verzeihung/ und liessen also diese Weibspersonen ihn wieder hinweg fliegen.
Venus. VEnus/ die Göttin der Wollüsten und eine Mutter der Liebe/ vergesellschafftet mit
