TA 1680, Iconologia Deorum, Ehren-Preiß [XII]
Limburger (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Diese Prosa-Ekloge, die die Verherrlichung der Fruchtbringenden Gesellschaft als einem »teutschen Parnass« unter dem Schutz Minervas, Apolls und der Musen zum Thema hat und die einzelnen Mitglieder der Sprachgesellschaft mit ihren Werken und ihrem Wirken vorstellt, dürfte von Martin Limburger verfasst worden sein. Der unter dem Dichternamen Myrtillus schreibende Lyriker war Nachfolger Sigmund von Birkens im Pegnesischen Blumenorden. Vgl. Laufhütte 2011, S. 18; Stauffer 2007, Bd. II, S. 1073–1075.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1314
In einer Kürze war der Tempel mit diesen Edlen Kunstgenossen durch und durch also angefüllet: daß ihre Ordnung/ wegen der Menge/ nicht wohl mehr zu unterscheiden war. Weil ich dieses bey mir ohnschwer erachten konte/ triebe mich der Fürwitz hinbey zu schleichen/ und dem Gedränge einzumengen: welches mir auch also glückte/ daß ich/ unerkant/ alles mit ansehen und hören konte. Ich beobachtete nach kurtzen Anwesen/ viererley Opfer-arten: derer die erste im Gold/ die andere in Schrifften/ die dritte in Thieren und die letztere in Blum- und Baum-geschlechten bestunde. Ich vername auch aus dem Gespräche/ welches die Musen mit Teutillis hielten: daß die kluge Schrifften/ von Apollo, dem Golde fürgezogen: diejenige aber/ die nach geilen und schmäh-süchtigen Federn stincken/ an einen unreinen Ort verdammet wurden; wohin man sie/ mit dem Mist der Opfer-thiere zu verwerfen pflege. Wiewol von dieser Preis-würdigen Gesellschafft nie keines einkommen wäre/ welches man den Auswürflingen beygesellen können. Weil der Porfyr-Altar nicht alle Sinn-geburten dieser Kunst-berühmten Opfer-Helden fassen konte: nam sie Mercurius nach und nach hinweg/ und stellete sie/ mit lauter Benennung der Verfassere und des Inhalts/ in richtiger Ordnung/ dem Apollo, auf einer langen Zeder- Tafel/ für. So viel mir mein Gedächtnüs von dem Ausruf der ersten Tracht noch beyträgt/ lautete er also: [Fußnote] V. Der neusprossende Palmen-baum p. 430. u. a. m.
Der unveränderliche hat geopfert die teutsche Ubersetzungen der Auserwehlten Beharrlichkeit/ und den Christlichen Fürsten/ aus Gallischer und Italiänischer Sprache.
Der Kitzliche hat die Musen mit Teutschung der Tugendsamen Frau beehret.
Der Wolgenannte hat Ihm unsere Uranie durch zierliche und wolgegründete
Beschreibung der Stern-Weisheit Vermutlich verwechselt Sandrart den Landgrafen mit Hermann IV. von Hessen-Rotenburg, der eine 1637 eine Teutsche Astrologia veröffentlichte (vgl. Bircher/Conermann 1997, Reihe II, Abt. C, Bd. 2, S. 327). verpflichtet.
Der Befreyende hat den Altar mit der Verborgenen Schreib- und Schachspiel-Kunst/ wie auch mit Evangelischer Kirch-Harmonie gezieret.
Der Fütternde hat die Eitelkeit der Welt dem Edlen Kunst-Reich gewidmet. Eine entsprechende Schrift stammt von Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel (Der Kitzliche): Über der Eitelkeit der Welt, zuerst 1635 anonym, dann ein weiteres Mal 1641 mit leicht verändertem Titel unter Angabe des Autors Wilhelm V. in Kassel erschienen; vgl. Bircher/Conermann 1997, Reihe II, Abt. C, Bd. 2, S. 327.
Der Nachfolgende und Friedenreiche haben den Apollo-Tempel mit dem Kunst-opfer ihrer eigenen Red Zierden beschenket. Im »Teutschen Palmbaum« (Nürnberg/Weimar 1668), der Gesellschaftsordnung der Fruchtbringenden Gesellschaft, wird von öffentlichen Reden der Herzöge Bernhard von Sachsen-Jena und Friedrich von Sachsen-Weimar berichtet, die »zum theil in offentlichem Drukke« erschienen, heute jedoch nicht bekannt sind; vgl. Bircher/Conermann 1997, Reihe II, Abt. C, Bd. 2, S. 328. Der Siegprangende hat ihm nicht nur unsere Thalia/ mit seinen Sing-spielen/ und die Klio mit den Geist-liedern: sondern auch das ganze Kunst-Reich/ mit der unvergleichlichen Aramena und Octavia, verbunden.
Man konte die Freude hierüber aus des Durchleuchtigsten Apollo heitern Blicken warnemen/ welche sich auch mit der Opfer-zahl grösserte: indem Mercurius eine andere Bücher-Schicht auf der Tafel brachte/ von welcher Er also redete:
Der Vielgekörnte hat viel Körner seines Sinnen-Weihrauchs mit ewigem Gerücht-Ruch auf unseren Altar gebracht: indem Er ihn mit dem erlösten Jerusalem / rasenden Roland und vielen Kling-und Kunstgedichten bereichert.
Der Feste hat uns die Rott-Zunft des Catilina und des Malvezzi verfolgten David übergeben.
Der Unverdrossene hat uns den ersten Bericht von diesem lobwürdigsten Orden erstattet.
Der Friedfertige hat uns seine
Diese Prosa-Ekloge, die die Verherrlichung der Fruchtbringenden Gesellschaft als einem »teutschen Parnass« unter dem Schutz Minervas, Apolls und der Musen zum Thema hat und die einzelnen Mitglieder der Sprachgesellschaft mit ihren Werken und ihrem Wirken vorstellt, dürfte von Martin Limburger verfasst worden sein. Der unter dem Dichternamen Myrtillus schreibende Lyriker war Nachfolger Sigmund von Birkens im Pegnesischen Blumenorden. Vgl. Laufhütte 2011, S. 18; Stauffer 2007, Bd. II, S. 1073–1075.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1328