TA 1679, III (Malerei), S. 71
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Diese Vita wurde von Sandrart verfasst und dem Zweiten Hauptteil der Teutschen Academie hinzugefügt.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1085
vielen herrlichen Wercken seiner Hand ist auch lobens werth der Saal des Herrn Carl zu Lion, mit mehr andern/ darinnen er alle Stuck eines perfecten Meisters hat erwiesen.
Indessen ist zwar gantz ohnvermuthlich/ durch Gewalt einer überkommenen Feuerbrunst in dieses Feuerbrunst schadet dieses Rahthauß. schönes Rahthaus ein groß Theil/ sonderlich der grosse gemahlte Saal eingeäschert worden/ welches hochbedauerliches Werck wiederum und zwar besser als vor gewesen/ so wol im Bau/ als Gemählde/ zu ersetzen; durch den gesamten Rahtsverlaß/ ihme Blanschet, zu der Architectura und Pictura übergeben/ mit Ankündigung jährlichreputirlicher soll alles wieder und besser als vor gewesen auffrichten. Besoldung: darzu er bereits die Modellen also behäglich verfertigt/ daß sie darzu allerdings einen majestätischern und herrlichern Bau/ denn vor/ verwilliget/ und zu dessen mittlern Stock einen Platz eingerichtet/ um dieses Königs Abbildung zu Pferde/ in der Höhe 18. Schuh haltend/ zum Professor der Königl. Academ. gemacht. darauf zu stellen. Also ist sein Lob überall kundbar gemacht/ auch selbst bey der Königlichen Academie zu Paris/ ohn sein Vorwissen/ ihme die Schreiben und Titul zugesandt worden/ als Academico, und er Professor ernannt. Ja es hat Er ohne andere Probe/ durch den Monsr. Le Brun, Principal der Pairisischen Academie, bey dem Könige ausgewirckt/ daß er/ Blanschet, mit des Königs Befehl geehrt und erwehlt worden/ fürderst Regent der Stadt Leon Gedäuden. hin zu seyn der Stadt Lion und deren Kunst-Schulen Regent; auch daß ohn seine Zustimmung nichts in dergleichen beschlossen werden solte. Deswegen wir von ihme noch viel guts zu hoffen haben. Indessen aber habe ich den günstigen Leser/ mit seinem Conterfät beschencken wollen in Pl. 5.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst und dem Zweiten Hauptteil der Teutschen Academie hinzugefügt.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1085
Jacob Jordans von Antorff. JAcob Jordans von Andorff/ ein vortrefflicher Kunstmahler/ dessen hohes Lob in unsern ersten Haupt-Theil pag. 337. 336. mit mehrern schon gedacht worden. Und weilen dessen wolwürdiges Contrafait dazumals nicht habhafft werden können/ sondern nur erst neulich überkommen/ als habe dem günstigen Liebhaber auch damit in der Plat. 4. bedient seyn wollen. Absonderlich/ weiln solches in seinem hohen Alter da er noch lebet/ übersand worden ist. In unsern Studien/ hat er die allervornemste Wissenschafften/ als nemlich die Historien in Lebens grösse Meisterhafft vorzustellen; Dann dafern einer solche Wissenschafft besitzet/ so ist er capabel alles anders/ (wann er sich nur darauf legen oder Das Mittel Universal wurdeen befleissen will) es seyen gleich Contrafaiten/ Landschafften/ vierfüssige Thiere/ Fische/ und alle stillstehende Sachen in Fresco und Miniatur zu mahlen/ und kan seine Wercke gar leicht und mit viel besserer Manier vorstellen: dahingegen andere die des Großmahlens unerfahren und etwan von obgedachten nur eines oder mehr Theile verstehen/ gar selten eine grosse Histori auszubilden vermögen. Wie dann unser Jordans/ alles was er nur vorgenommen/ mit einem vortrefflichen Verstand/ hurtigen Manier und klugen Pensel/ durch natürliche eigenschafft der Farben dergestalt regieret/ daß er auch diese glückliche gute Manier bis in sein hohes Alterthum behalten und noch hat. Er ist zu Antorff Anno 1594. den 19. Maji gebohren/ und lebte
Ist verschieden./ wie wol mit ziemlichem Abgang der lebendigen Kräfften und Geister/ vor weniger Zeit annoch ruhiglich im 84. seines Alters/ mit letzter Post aber vernehme/ daß er wol und Christlich verschieden sey. Jordaens wurde bereits am 19. März 1593 geboren und starb am 18. Oktober 1678. Zu dem Zeitpunkt, als diese Nachricht Sandrart erreichte, scheint der hierfür relevante Text der Teutschen Academie schon gesetzt gewesen zu sein, so dass Sandrart das genaue Datum nicht mehr anführen konnte; vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 867, Anm. 532,25.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Künstler wurde im Ersten Hauptteil der Teutschen Academie von 1675 noch nicht erwähnt. Die Vita wurde dem Zweiten Hauptteil von 1679 hinzugefügt und von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38).Joh. Erasmus Quellinus von Antorff. JOhann Erasmus Quellinus, ein Sohn des Wolberühmten Mahlers und Architecti Erasmi Quellini zu Antorff/ hatte gleich wie von der Mutter Brust die Leibes-Nahrung; also auch von seinem Vatter/ erstlich die Zeichen-Kunst/ hernach die Architectur und Perspectiv, und endlich die Mahler-Kunst bestens eingesauget/ und darinnen solcher Gestalt zugenommen/ daß er darauf Italien/ Venedig/ Rom/ und Florentz zu besuchen entschlossen/ welches auch mit seinem mercklichen Nutzen wol abgegangen/ daß Er durch vieles Nachzeichnen/ besonderlich in der Architectur, unter andern auch in Vignia Justinianea, merckwürdige gantze Aussehens oder Veduten/ deren Gebäuen in selben schönem Garten/ unter den Bäumen die schöne Fontanen/ springende Wasser/ bey denen von Marmor verfertigten Antichen Vasen, bassirilieven/ wie solche untereinander im Leben alda stehen/ mit gantzer Ordonanze anmuhtigst vorgestellet. Wie er dann bey seiner erst vor wenig Tagen beschehenen Durchreis nacher Wien/ (wohin er zu Verfertigung etlicher Contrafaiten und anderer vornehmer Wercke beruffen worden/) sein gutes Talent mit mehrern bey mir an Tag gegeben/ auch seine zu Antorf verfertigte grosse Historien/ mit herrlichen Gebäuen/ gantzen Ordnungen und Geschichten/ mit Tempeln Palästen/ vortrefflichen mittelmässig und gemeinen Gebäuen/ in gerechter Ordnung nach beeden Wissenschafften Architectur und Perspectiv behörigen Regeln/ solches bezeugen/ dadurch er sich bekand und mehrers berühmt machen kan.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Künstler wurde im Ersten Hauptteil der Teutschen Academie von 1675 noch nicht erwähnt. Die Vita wurde dem Zweiten Hauptteil von 1679 hinzugefügt und von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38).
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Künstler wurde im Ersten Hauptteil der Teutschen Academie von 1675 noch nicht erwähnt. Die Vita wurde dem Zweiten Hauptteil von 1679 hinzugefügt und von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1087Johannes Aspar von Zürich. JOhannes Aspar/ Mahler von Zürich ist gebohren Anno 1499. mahlete gute Contrafait der Natur gemäß/ nach Art des berühmten Joh. Holbeins/ dann sie waren Zeitgenossen: Er hat den Hochgelehrten Theolog. M. Huldricum Zuinglium, samt seiner Frauen und Töchterlein
Auf dem erhaltenen Pendant zum Bildnis Ulrich Zwinglis sind nicht die Ehefrau und Tochter, sondern Tochter und Enkeltochter Zwinglis dargestellt./ sehr ähnlich gecontrafait/ darneben viel andere Contrafaite/ Geist- und weltlicher Herren: unter welchen sonderlich 2.schöne/ namlich: ein Edelmann in einem Mantel/ auf welches Haupt ein Schweitzer-bart/ samt seiner Damen/ in weis Atlas und schwartz Sammet bekleidet/ gleich des Joh. Holbeins Arbeit/ welches in Herrn General Feld Hauptm. Weerdmüllers Kunst-Sahl/ nicht ohne erfreuliche Ergetzlichkeit gesehen wird. Wie ingleichen die beede Rahtsherren Henricus Holtzhalbius und Dirthelmus Reustius / beede als ihres Vatterlands ware Vätter/ berühmt/
Dieser Verweis besitzt mehrere Ziele:
Diethelm Reüst
Johann Heinrich Holzhalb
wie solche durch den künstlichen Conrad Mayer nun auch zu Kupffer gebracht zu sehen seyn. Auch sind von ihme An. 1451 erstlich gemahlt/ und An. 1551. durch ihn erneüeret. an dem Züricher-Rathaus/ die 12. Monat in Landschafften/ mit ihren erforderlichen Wercken/ durch Bilder sein gemahlt/ wie auch unter jedem Monat die Fisch/ so selbiger Zeit nicht im Leich sind/ und deswegen im Züricher See können gefangen werden/ welches alles auf dem Fischmarckt-Platz mit Verwunderung besichtiget wird. Auf dem
Dieser Künstler wurde im Ersten Hauptteil der Teutschen Academie von 1675 noch nicht erwähnt. Die Vita wurde dem Zweiten Hauptteil von 1679 hinzugefügt und von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1087