Die Pest von Azdod

Wurde gemalt von

Personen-Bezüge

Wurde in Auftrag gegeben von
War zu Sandrarts Zeit im Besitz von
Symbolansicht

Kunstwerk-Bezüge

Wird graphisch reproduziert in

Orts-Bezüge

Befand sich zu Sandrarts Zeit in

Literatur

Die Kunstwerk-Daten stammen aus
Identifiziert in
Wird behandelt in Literatur

Basis-Daten

Datierung

1630

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Format/Maße

148 x 198 cm

Heutiger Aufbewahrungsort

Paris, Musée du Louvre

Erwähnungen in der Teutschen Academie

»… Jungfrau Maria/ und die Israeliten/ so das guldene Kalb anbeten/ wie lib. 1. Reg. cap. 5. vermeldet wird/ gleichfals der unerkantliche Abfall und die Verachtung der Bundsladen und Anbetung der Abgötter/ auch wie selbige durch Katzen/ Mäus und Ungeziefer gestraft worden/ wiederum wie eine Mutter und ihr…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 368

»11 Nicola Pousin, ein Pesthaus: wird mit 1000 Cronen bezahlt«
TA 1675, Lebenslauf, S. 10

»Nicolaus Pousin, ein Franzos/ brachte zum Eilften etwas neues aus dem Alten Testament/ wie nämlich Gott die Leute mit der Pest und Mäuse Mänge gezüchtiget/ daß viele todt/ andere matt und krank/ darnieder lagen/ die übrigen aber gelabt und getröstet/ auch von den Medicis aufgericht und geheilet wurden. Ware nicht minder künstlich/ als affectuos: massen es nachgehends zu Rom für 1000 Cronen geschätzet/…«
TA 1675, Lebenslauf, S. 10

Kommentare

Sandrart erwähnt die Pest von Asdod sowohl in der Vita Nicolas Poussins (TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 368), als auch im »Lebenslauf« (TA 1675, Lebenslauf, S. 10). In jener viel diskutierten Textstelle erwähnt Sandrart, dass dieses Gemälde sowie elf weitere Werke vom spanischen König Felipe in Auftrag gegeben worden seien und am »Feiertag unserer lieben Frauen da Constantinopoli« in Rom der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die von Sandrart postulierte Auftraggeberschaft zweifelte Jane Costello erstmals an. Sie wies darauf hin, dass sich das Gemälde im Besitz des sizilianischen Diamantenhändlers Fabrizio Valguarnara (gest. 1632) befand, der durch einen Betrug in den Besitz des Gemäldes und einer Kopie nach Sacchis »Divina Sapienza «gelangte (vgl. Costello 1950). Wie zuvor schon Peltzer, verweist Jane Costello auf einen Zusatz in der lateinischen Ausgabe der »Teutschen Academie, demzufolge Poussins Pestbild von einem »Siculo, cui nomen Antoni« gekauft worden sei, der kurze Zeit später im Gefängnis verstarb (vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925) S. 411, Anm. 1126). Während Costello die Ausstellung grundsätzlich für möglich hält, herrschen Zweifel darüber, ob diese im Jahr 1631 oder am 1. Juni des Folgejahres zu sehen war (vgl. Pepper 1998) oder erst 1635 (vgl. Colantuono 1997, S. 43). Ebenso ist fraglich, ob die Ausstellung überhaupt je statt fand (vgl. Ebert-Schifferer 1994, S. 101) oder nicht vielmehr als eine literarische Fiktion zu verstehen ist, die Sandrarts künstlerisches Vermögen betonen sollte (vgl. Meier 2004, S. 218). In der lateinischen Ausgabe Sandrarts Academie findet sich der Zusatz, dass das Gemälde von Jean Baron nachgestochen worden sei (vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 411, Anm. 1126).
Julia Kleinbeck, 15.04.2009