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Sandrart erwähnt die Pest von Asdod sowohl in der Vita Nicolas Poussins (TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 368), als auch im »Lebenslauf« (TA 1675, Lebenslauf, S. 10). In jener viel diskutierten Textstelle erwähnt Sandrart, dass dieses Gemälde sowie elf weitere Werke vom spanischen König Felipe in Auftrag gegeben worden seien und am »Feiertag unserer lieben Frauen da Constantinopoli« in Rom der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die von Sandrart postulierte Auftraggeberschaft zweifelte Jane Costello erstmals an. Sie wies darauf hin, dass sich das Gemälde im Besitz des sizilianischen Diamantenhändlers Fabrizio Valguarnara (gest. 1632) befand, der durch einen Betrug in den Besitz des Gemäldes und einer Kopie nach Sacchis »Divina Sapienza «gelangte (vgl. Costello 1950). Wie zuvor schon Peltzer, verweist Jane Costello auf einen Zusatz in der lateinischen Ausgabe der »Teutschen Academie, demzufolge Poussins Pestbild von einem »Siculo, cui nomen Antoni« gekauft worden sei, der kurze Zeit später im Gefängnis verstarb (vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925) S. 411, Anm. 1126). Während Costello die Ausstellung grundsätzlich für möglich hält, herrschen Zweifel darüber, ob diese im Jahr 1631 oder am 1. Juni des Folgejahres zu sehen war (vgl. Pepper 1998) oder erst 1635 (vgl. Colantuono 1997, S. 43). Ebenso ist fraglich, ob die Ausstellung überhaupt je statt fand (vgl. Ebert-Schifferer 1994, S. 101) oder nicht vielmehr als eine literarische Fiktion zu verstehen ist, die Sandrarts künstlerisches Vermögen betonen sollte (vgl. Meier 2004, S. 218). In der lateinischen Ausgabe Sandrarts Academie findet sich der Zusatz, dass das Gemälde von Jean Baron nachgestochen worden sei (vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 411, Anm. 1126).

Kommentar von Julia Kleinbeck15.04.2009

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