Titelkupfer Architektur (TA 1675)
Personen-Bezüge
Literatur
- Sponsel 1896; S. 141, Nr. 3
- Schreurs 2008(b); S. 320–323
- Frommel 2009(a); S. 166, Abb. 1
Basis-Daten
Datierung
1675
Material/Technik
Kupferstich
Inschriften
A
Signatur und Bezeichnung
I. D. Sandrart delineavit.
R. Collin sculpsit Antverpie
Privileg
Cum Privilegio Sac: Caes: Majestatis.
Abbildung(en) in der »Teutschen Academie«
TA 1675, I, Buch 1 (Architektur), Titelkupfer
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»… Alexandrum M. und Bucephalum, Petum und Arriam, neben einem Sileno, ausdem Justinianischen Pallast: Ingleichem hat er verfärtiget den Titul zu der Architectur, des Holbeins und Francisco de Quesnoy Contrafäte/ mit denen/ so ihnen zugesellet sind/ und viel andere…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 364
Kommentare
Der Kupferstich zeigt eine weibliche Figur in antikischer Bekleidung. In ihrer rechten Hand hält sie eine Papierrolle, auf die ein Putto mit einem Zirkel zeichnet. In der linken erhobenen Hand hält sie ein Richtscheit. Im Hintergrund sind antike römische Bauten zu erkennen, die an das Pantheon und die Trajanssäule erinnern. Die dargestellte Figur ist anhand der Attribute, der antiken Bauten und der Titelinschrift links oben als die Personifikation der Architektur zu identifizieren (vgl. Sponsel 1896, S. 141). Die beiden Putti, die sich dem Architekturzeichnen widmen, können ebenfalls als allegorische Darstellung dieser Kunstgattung gedeutet werden. In vergleichbarer Weise sind in den Titelvignetten zur Architektur, Skulptur und Malerei Putti als Repräsentanten der drei Künste wiedergegeben; vgl. Schreurs 2008(b), S. 320.
Die hier dargestellte Zusammenstellung der antiken Gebäude im Hintergrund (die Trajanssäule vor dem Pantheon), die von ihren originalen Aufstellungskontexten abweicht, entspricht dem eklektischen Verfahren Sandrarts, das in seinem aus vier Kapiteln bestehenden Buch über die Architektur immer wiederkehrt. Bis auf wenige Ergänzungen Sandrarts setzt sich die Abhandlung aus wörtlichen Übersetzungen von Texten Andrea Palladios, Giorgio Vasaris, Sebastiano Serlios und Abraham Bosses zusammen; vgl. Frommel 2009 (a), S. 166; Sponsel 1896, S. 2 ff.