Kommentar

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Der Kupferstich zeigt eine weibliche Figur in antikischer Bekleidung. In ihrer rechten Hand hält sie eine Papierrolle, auf die ein Putto mit einem Zirkel zeichnet. In der linken erhobenen Hand hält sie ein Richtscheit. Im Hintergrund sind antike römische Bauten zu erkennen, die an das Pantheon und die Trajanssäule erinnern. Die dargestellte Figur ist anhand der Attribute, der antiken Bauten und der Titelinschrift links oben als die Personifikation der Architektur zu identifizieren (vgl. Sponsel 1896, S. 141). Die beiden Putti, die sich dem Architekturzeichnen widmen, können ebenfalls als allegorische Darstellung dieser Kunstgattung gedeutet werden. In vergleichbarer Weise sind in den Titelvignetten zur Architektur, Skulptur und Malerei Putti als Repräsentanten der drei Künste wiedergegeben; vgl. Schreurs 2008(b), S. 320.
Die hier dargestellte Zusammenstellung der antiken Gebäude im Hintergrund (die Trajanssäule vor dem Pantheon), die von ihren originalen Aufstellungskontexten abweicht, entspricht dem eklektischen Verfahren Sandrarts, das in seinem aus vier Kapiteln bestehenden Buch über die Architektur immer wiederkehrt. Bis auf wenige Ergänzungen Sandrarts setzt sich die Abhandlung aus wörtlichen Übersetzungen von Texten Andrea Palladios, Giorgio Vasaris, Sebastiano Serlios und Abraham Bosses zusammen; vgl. Frommel 2009 (a), S. 166; Sponsel 1896, S. 2 ff.

Kommentar von Saskia Schäfer-Arnold15.02.2010

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