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TA 1679, I (Architektur), S. 71

Donati (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32): Donati, Roma vetus, Liber Secundus, Kap. XXVI, Forum Piscarium, & Olitorium, überprüft anhand der Ausgabe von 1648, S. 180–182.Julia Kleinbeck, 05.06.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 802
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gantze Jahr über darauf verblieben/ abzuthun pflegten.

Der zweyte Janus-tempel. Es war aber ausser dem noch ein anderer Janus-Tempel/ von Duillio erbauet/ von Augusto völlig aufgerichtet/ und von Tiberio gewidmet/ und allerdings eingeweihet; Die Ursach dessen/ war der herrliche Sieg zu Wasser/ welchen C. Duillius, als der erste Seeheld/ wider die Carthagienser erhalten/ und auch deswegen einen ordentlichen See-Triumph zu Rom gehalten hatte. Allein dieser Tempel stund dem vier-gestirnten Jano zu/ wie aus des Keysers Augusti Schaumüntzen/ bey Guil. Choul zu ersehen. Solchen deutlichen Unterscheid Servius lib. 7. Aen. hat der zuvorbemeldte Servius, indem er von dem zwey-gestirnten Jano geredt/ selbst gemacht: Nachdem die Stadt Phalerae, in dem Der vierkopffichte Janus. Toscanischen Gebiet/ spricht er/ erobert worden/ hat man ein Janus-Bild mit vier Häuptern/ oder Stirnen gefunden; weswegen dann in Foro Transitorio, (dadurch man nemlich gehen kunte) ein anderer Tempel verfertigt worden: welcher noch heut zu Tag/ wie bekant/ vier Thüren hat. Plutarchus in Numa. Derjenige hingegen/ welchen Numa erbauet haben soll/ wird von Plutarcho der zweythürichte δίϑυρος Tempel genannt; welchen man sonst ins gemein die Kriegs-thür zu nennen pflegte. Sind demnach andere dergleichen vierseitichte Tempel Der heutige Tempel desselbigen Jani. dem vierköpfichten Jano nach der Zeit erbauet worden; davon noch einer heutiges Tages bey dem Ochsenmarck/ nächst der Kirchen S. Georgii, zu sehen: als ein grosses/ marmelsteinernes Gebäu/ so einem viereckichten Spatzirgang ähnlich/ dieweil selbes vier Thüren und vier Seiten hat: zumalen weil Janus durch die Zeit abgebildet/ und durch dessen Tempel/ mit seinen vier Thüren/ die vier Jahrszeiten angedeutet worden. So siehet man auch zwölff unterschiedliche Löcher/ die zwölff Monath dadurch zu bezeichnen: Aus dieser Ursach solten ihm auch zwölff Altäre gewidmet gewest seyn. Und sagt Plinius, daß der Janus in einer Hand die Zahl dreyhundert; und fünff und sechzig in der andern Hand/ und zwar an den Fingern/ verzeichnet gehabt; alle Täge des Jahrs dadurch zu bemercken. Damit wir aber wiederum auf den zweyköpfichten Procopius lib. 1. de Bell. Goth. Janum kommen/ so ist allhie mit Stillschweigen nicht zu um gehen/ was Procopius von seinen Zeiten geschrieben: Mitten auf dem Marck (nemlich auf dem Kräutermarck)gegen dem Capitolio über/ etwas über demjenigen Ort/ welchen die Römer dazumal bey den drey Parcen nennten/ hinaufwarts stund des Jani Tempel (verstehe/ so Numa erbauet) aus lauter Ertz/ in einer viereckichten Form; und von einer solcher Grösse/ als es dessen Bildseule erforderte/ so gleich falls gantz von Metall/ und weniger nicht dann fünf Schuhe hoch gewest: Einer Menschlichen Bildnis allerdings ähnlich/ ohne daß er zwey Häupter hatte; deren das eine mit dem Gesicht gegen der Sonnen Aufgang/ das andere aber/ gegen dem Niedergang sich gewendet.DonatiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32): Donati, Roma vetus, Liber Secundus, Kap. XXVI, Forum Piscarium, & Olitorium, überprüft anhand der Ausgabe von 1648, S. 180–182.Julia Kleinbeck, 05.06.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 802

DonatiInformat. zur Quellenmarkierung:
Für Sponsel liegt Donatis Roma vetus als Quelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Sandrarts freier, kompilatorischer Umgang mit diesem Quellentext ließ dieses Kapitel bisher keiner konkreten Textstelle zuordnen.Julia Kleinbeck, 16.08.2010
Wer Janus gewest. Fragt sich aber/ wer dann Janus anfänglich gewest/ daß demselben so grosse Ehre angethan worden? Paschal. lib. 1. de Coron. cap. 6. Car. Steph. in Lex. Hist. Gelehrter Leute Aussage nach/ wird dafür gehalten/ daß er die Physicam, und Mathesin, samt der Schiffkunst zu erst gelehret/ und bekant

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gemacht habe; item/ daß er den Leuten gewiesen/ wie sie Getreid säen/ Weinberge pflantzen/ Brucken bauen/ Läden/ Schlösser und Slüssel machen solten: Zudem habe er auch besondere Bücher von den alten Ceremonien und Gebräuchen/ zu stetswärendem Gedächtnis/ aufgezeichnet und hinterlassen: Sintemal er (wie ihn Fabius Pictor dafür gehalten) zu seiner Zeit ein fürtrefflicher Philosophus und Theologus gewest; als welcher den verführerischen Chamasenum deswegen aus Italien verjagt und vertrieben/ weilen er alle gute Sitten verderbt/ und mit seiner Ankunft den alten Wie Janus in Welschland gekommen. Innwohnern des gantzen Landes grosses Unheil verursachet. Zugeschweigen daß Janus (wie Gyraldus dafür hält) vermittelst der Sündfluth in Italien gekommen/ daselbst Janiculum und Genuam (so dazumal Janua geheissen) angebauet. Snellius in Abrav. ad Esa. pag. 7. & 63. Fabricius de Roma, cap. 3. Der Spanische Rabbi, Abravanel, scheuet sich nicht/ zu behaubten/ Janus habe auch die Stadt Panormum in Sicilien erbauet. Solcher nun soll 350. Jahre nach der Sündfluth diese Welt gesegnet/ und in Janiculo seine Begrübnis genommen haben. Der wegen seiner gelehrten Schrifften/ hochberühmte Petavius part. I. Rat.Templib.1. C.11. Petavius, will/ Janus sey älter gewest/ dann Saturnus selbst/ der von seinem Sohn Jove verstossen/ und nach Italien vertrieben worden: allwo er die erste Müntz gepräget/ auf welcher zu einer Seiten der zweyköpfichte und wolbebarthe Sambucus in Num. Vet.p.293. Janus, zur andern aber ein vörder- oder hinter-Theil von einem Schiff zu sehen ist.

Belangend das Opfer/ welches dem Jano zugehörig Voss. lib.1. Idol. cap. 12. war/ so bestund dasselbe in einem Kuchen/ den die Alten Janual deswegen zu nennen pflegten. Opfer des Jani. Item opferten sie ihm mit Saltz vermengtes Meel/ unterweilen auch Getreid und Wein/ wie Dessen Fest-Zeit. Fab. Pictor hiervon berichtet. Im Ubrigen ist bekant das Fest Agonalia, so vom Kämpfen seinen Namen hat/ an welchem dem Jano alle Ehre bewiesen/ die hohe Kriegsbedienten ihre obrigkeitliche Vollmacht/ gleich denen Burgermeistern in der Stadt/ angetretten; des dritten Tages hernach für die beharrliche Wolfahrt des Keysers/ und ferners Aufnehmen des gantzen Römischen Reichs/ einen allgemeinen Glückwunsch/ samt einem öffentlichen Eyd/ allen und jeden Keyserlichen Abschieden und Ordnungen getreulich nachzukommen/ abgelegt worden: zu solcher Zeit pflegte man auch den sogenanten Jahr-nagel/ in denen Tempeln/ an der Wand fort zu stecken/ und die Jahre darnach abzuzehlen; dieweil das Schreiben dazumal noch nicht so gebräuchlich und üblich gewest. Letzlich so wurden auch allerhand Hönigkuchen/ und anders dergleichen gebachen; die man so wol guten Freunden/ und nahen Zuverwandten/ als dem Abgott Jano selbst vermeinte; und durch deren Süssigkeit ein angenehmes und erfreuliches Jahr/ andeuten wolte: dabey auch viel Geld/ samt andern Gaben/ ausgestreuet wurden.DonatiInformat. zur Quellenmarkierung
Für Sponsel liegt Donatis Roma vetus als Quelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Sandrarts freier, kompilatorischer Umgang mit diesem Quellentext ließ dieses Kapitel bisher keiner konkreten Textstelle zuordnen.Julia Kleinbeck, 16.08.2010

BirkenInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese in Versform gestalteten, poetischen Übersetzungen/Schlussverse, die teilweise den Quellenschriften entnommen sind, wurden vermutlich von Sigmund von Birken oder einem der anderen Redaktoren der Teutschen Academie besorgt; vgl. Laufhütte 2011, S. 22.Julia Kleinbeck, 12.01.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 804
Der Klugheit Sinnen-bild mag Janus bil- lich heissen:
Wol denen/ die sich auch also zu thun be- befleissen.
Wie sie das Künftige dem/ was ver- gangen ist/
Birken (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Diese in Versform gestalteten, poetischen Übersetzungen/Schlussverse, die teilweise den Quellenschriften entnommen sind, wurden vermutlich von Sigmund von Birken oder einem der anderen Redaktoren der Teutschen Academie besorgt; vgl. Laufhütte 2011, S. 22.Julia Kleinbeck, 12.01.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 804