TA 1679, I (Architektur), S. 55
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:In kompilatorischem Verfahren verschmelzen in diesen Textpassagen Informationen verschiedenster Autoren (vgl. dazu Kommentar Anna Schreurs). Ausgehend von Donati und dessen Kapitel zur Porta Triumphalis, das vom Fund einer ägyptischen Staue berichtet, die als Darstellung des Gottes Osiris gedeutet wurde (vgl. Donati, Roma vetus, überprüft anhand der Ausgabe 1648, Liber Primus, Kap. XXII, De Porta Triumphali, S. 74) entwickelt Sandrart ein Kapitel zu Osiris und Isis. Als weitere maßgebliche Quelle zieht er hierzu Athanasius Kirchers Publikation Oedipus Aegyptiacus hinzu; vgl. hierzu Schreurs 2011, S. 250.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 784
und deswegen nicht gespeiset/ dieweil sie solche für heilig gehalten. Deswegen ist leicht zu glauben/ daß die Fische/ samt andern wässerichten Dingen/ auf dem obbesagten Opfer-Tisch/ mit Egyptische Priesters Kleidung. Apulejus lib. 11. Met. gutem Verstand/ vorgewiesen worden. Der Priester stehet nackicht/ paarfuß/ und von dem Nabel an/ bis auf die Knie/ bedecket: Welche Priesterliche Kleidung von weisser Egyptischer Leinwand gewest; weil solche zum Gebrauch im Wasser sehr dienstlich und bequemlich. Auf dem Haubt trägt derselbe einen Busch von Sperbers (oder vielleicht Habichts-) Federn; dieweil solcher Vogel/ wie oben gedacht/ dem Osiridi gewidmet war: Item/ so ist die Wasser-Blum über dem Ex. Ez. Spanhem. Diss. 4. de Praest. & Usu Numism. pag. 265. 266. Haubt deutlich und kenntlich genug/ gleichwie auf den ertzenen Bildern Isidis annoch/ in den Kunst-Kammern/ da und dort zu sehen: Dafür auch der vortrefliche Antiquar. Spanhemius, solchen Schmuck erkennet. Es hat dem P. Athanasio Kirchero beliebt/ diese Figur in sein Buch/ von dem Egyptischen Obelisco, einzuverleiben; und ist der Meinung/ daß diejenigen Fische ein Sinnbild der Gewalt und Bosheit/ so Typhon verübet/ wären: Item/ daß der Priester den höchsten Gott der Natur bittlich ersuche/ den Schaden der Unfruchtbarkeit/ und allen Miswachs/ von Egypten abzuwenden: Dessen Meinung ich keines Mit Ath. Kirchero gepflogene Freundschafft. weges widersprechen will/ sintemal mir seine überflüssige Erfahrenheit/ ehdessen zu Rom genugsam bekannt gemacht worden; indem wir viel Jahre/ als gar gute Freunde/ miteinander conferirt: Seine ausgegangene schöne Wercke bezeugen dessen Würde! Berichte im übrigen/ daß ich solchen Priester (wiewol derselben zween zu seyn scheinen) nur nach einer Statua, und darum auf zweyen Seiten nachgezeichnet hab; dieweil die angezogene zwey Fische auf einer/ und die sechs Wasservögel auf der andern Seiten zu sehen waren: Damit beedes zur Genüge vorgestellet werden könte.
Fruchtgarben der Isidis. Die Frucht-Garben hatten/ allem Vermuthen nach/ ihr fürnehmstes Absehen auf die Isidem, welche Macrobius für die Erd-Mutter selbst gehalten: Zu dem Ende ihr auch ein Frucht-Maas/ oder Korn-metzen zuerkannt worden/ als der Gebärerinn aller Früchte. Denn es schreibt Diodorus, daß in ihrem Umgang Weitzen und Gersten/ zu Bezeugung dessen/ voran getragen worden/ dieweil diejenigen Früchte von Lips. lib. 1. de Cruce, cap. 5. ihr erfunden waren. Dannenhero geschah es eben/ daß die Isis für die Frucht-Göttinn Cererem selbst nach der Zeit gehalten wurde.
Noch denckwürdiger ist dasjenige/ was der Ruhm-besagte Kircherus von der Sinesischen Die Sinesische Pussa.Iside angemercket/ welche noch heutiges Tages von den Sinesern Pussa genennet wird. Von solcher schreibt er nun/ unter andern dergleichen Ath. Kircher. in Chin. Illustr. Part. 3. c.2. f. 41. Denckwürdigkeiten/ folgendes: Aus Jamblicho und Clemente Alexandrino, ist zur Gnüge bekannt/ daß die Egyptier ihren Gott/ auf der Seeblum Loto sitzend und ruhend/ gemahlt; welche heilige Art zu mahlen hernach die Gnostici beobachtet/ indem sie den Harpocratem, vermittelst
derselbigen Blume/ mit unterschiedlichen Symbolis, vorgestellet. Es scheinet aber/ diejenige Art habe sich mittler Zeit/ nicht nur allein in Persien und Indien/ sondern gar bis in China und Japan erstreckt und ausgebreitet: Sintemal Der Japanische Amida. die Japaner ihren Abgott Amidam, oder Fomb, auf einer Blum/ oder Rosen (gleich dem Kraut Nymphaeae) sitzend abbilden; mit einem sehr grossen Glantz der umher-leuchtenden Strahlen.
Von solchem Japanischen Götzen-Bild nun lehret die Sect der Jenxier/ daß sie dadurch anders nichts verstehen/ als eine unsichtbare Substanz, die von aller Zusammensetzung der Elementen gantz abgesondert/ und vor allen Creaturen schon gewesen/ als die Brunquelle alles Guten: Dannenhero sie solche Amidam, durch eine gantz geheime Weis/ auf der Nymphaeae Blum sitzend mahlen; deroselben verborgene Tugenden und Vollkommenheiten/ etlicher massen dadurch anzudeuten: Wie auch derjenige Habit/ womit Amida eingehüllet/ solches mit mehrem zu erkennen gibt.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
In kompilatorischem Verfahren verschmelzen in diesen Textpassagen Informationen verschiedenster Autoren (vgl. dazu Kommentar Anna Schreurs).
Ausgehend von Donati und dessen Kapitel zur Porta Triumphalis, das vom Fund einer ägyptischen Staue berichtet, die als Darstellung des Gottes Osiris gedeutet wurde (vgl. Donati, Roma vetus, überprüft anhand der Ausgabe 1648, Liber Primus, Kap. XXII, De Porta Triumphali, S. 74) entwickelt Sandrart ein Kapitel zu Osiris und Isis. Als weitere maßgebliche Quelle zieht er hierzu Athanasius Kirchers Publikation Oedipus Aegyptiacus hinzu; vgl. hierzu Schreurs 2011, S. 250.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 784
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Domitian Abbildung bei Tristan die folgende:
http://arachne.uni-koeln.de/item/marbilder/3151334 Lod. Moscardo lib. 1. Mus. cap. 52. Von dem Edlen Veroneser/ Moscardo, in seiner Kunst-Kammer/ wird zwar die Isis, ihren Sohn seugend/ auf dem Haubt/ mit Hörnern/ abgebildet
Die Abbildung der Isis konnte nachgewiesen werden in der Ausgabe: Moscardo, Memorie del Museo 1656 (Editio princeps), Kap. LII, DI HORIO FIGLIO D’ISIDE, S. 95.; hingegen der berühmte Frantzos/ J. Tristan. Comment. Historiq. sol. 261. Medail. 13. Tristan, in Erklärung der Müntzen des Keysers Domitiani, als dessen und der Isidis Bildnus/ auf ein und anderer Seiten/ zu sehen/ ist der gäntzlichen Meinung/ diejenige Haubt-Zierrath sey Blumen und nicht Hörner/ auf der Haubt Isidis. nicht zwar Lotus, (worauf sonsten auch Hippocrates abgebildet wird) sondern entweder das weisse Senf-kraut/ Eruca; oder Abrotanum, die Cypressen: Oder auch die Asiatische Erica, welches unsern Gärtnern vielleicht unbekannt; und eben dasjenige Baumlein/ von uns Teutschen Heyde genannt/ seyn möchte; dessen Plut. lib. de Isid. & Osir.Plutarchus gedenckt/ wie sehr dieselbige Göttinn solches Gewächs beliebet habe: Wodurch/ im Ende/ anders nichts/ als die Natur selbst/ und diejenigen eigentlichen Blumen und Kräuter/ welche Vorgebildete Fruchtbarkeit. zur Vorbereitung und Einrichtung der Natur dienstlich/ und zur Weiblichen Fruchtbarkeit beförderlich sind/ die Egyptier fürnemlich verstanden/ und deswegen der Isidi zugeeignet haben.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Domitian Abbildung bei Tristan die folgende:
http://arachne.uni-koeln.de/item/marbilder/3151334
PatinInformat. zur Quellenmarkierung:
Laut Sponsel liegt hier folgende Quelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32): Donati, Roma vetus.
Jedoch konnte für diese Textstelle der von Sandrart genannte Thesaurus Numismatum von Patin als Quelle identifiziert werden (Patin, Thesaurus Numismatum, überprüft anhand der Ausgabe von 1672, S. 161). Da Patin bei Donati keine Erwähnung findet, ist anzunehmen, dass Sandrart diese Passage selbst integriert hat.Wiewol die Egyptische Lotus, sonderlich auf den Müntzen/ auch sehr gebräuchlich gewest; wie aus derjenigen zu ersehen/ welche der/ um solche von den Müntz-Sachen so schöne Wissenschafft/ Car. Patin. in Thes: Numism. pag. 161. & in Impp. f. 197. 198. höchst-verdiente Frantzos/ Patin, uns von dem Keyser Hadriano vorweiset; denn da befindet sich die Isis, mit solcher Blume auf dem Haubt/ samt der Uberschrifft: AEGYPTOS. Zur andern Seiten stehet gleichermassen die Stadt ALEXANDRIA, in Egypten
Die angesprochene Abbildung nachgewiesen in: Patin, Thesaurus, überprüft anhand der Ausgabe von 1672, S. 161.: als welche mit solcher Gedächtnis-Mäntze den erst-besagten Keyser/ gleich andern Städten und Ländern/ dazumal beehret hatte.PatinInformat. zur Quellenmarkierung
Laut Sponsel liegt hier folgende Quelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32): Donati, Roma vetus.
Jedoch konnte für diese Textstelle der von Sandrart genannte Thesaurus Numismatum von Patin als Quelle identifiziert werden (Patin, Thesaurus Numismatum, überprüft anhand der Ausgabe von 1672, S. 161). Da Patin bei Donati keine Erwähnung findet, ist anzunehmen, dass Sandrart diese Passage selbst integriert hat.
Zum Uberflus/ erweiset der vortreffliche Mann/ Spanhemius, wie solche Egyptische