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TA 1679, II (Skulptur), S. 23

Sandrart (Continued from previous page)Informat. on source text markers:
Die Caesar-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Divus Iulius, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 08/03/2012The beginning of this part of the text is on page 903
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lang gewähret. In diesem hat er dreissig mal mit dem Feind getroffen/ 80. Städte erobert/ und gantz Gallien/ so in dreyen Hauptländern bestunde/ zur Römischen Provinz gemacht. Er hat auch mit eben der Hand/ die ihn geführt/ diesen Krieg und die andren/ beschrieben.

Helvetische Der zweyte/ machte die Helvetier/ die ihre Wohnungen angezündet/ und über 300000. starck in die Römische Provinzen eingefallen/ nach ihren Brandstetten wiederkehren: Der dritte zwange Britannische Britannien/ unter das Römische Joch zu gehen/ dahin vor Caesaren kein Römer gekommen war. In dem viertem Krieg/ baute er in zehen Tagen eine Brücke über den Rhein/ und gienge/ auch der erste und Teutsche. unter den Römern/ in Teutschland: da er Ariovistum, den König der Sneven/ aus dem Feld geschlagen.

der Burgerliche mit Pompejo. Das fünfte mal ward er in den Burgerlichen Krieg mit Pompejo verwickelt/ welcher den Senat auf seiner seite hatte: und war die einige Ursache dieses Kriegs/ des Caesars durch soviel sieghafte Kriege eroberte Gewalt und hohes Ansehen/ auch daß ieder von beyden der Obermann seyn wolte. Pompejus flohe aus Rom in Griechenland/ aber Caesar kame nach Rom/ und als er den Raht ihm widrig fande/ zoge er Pompejo nach/ und lieferte ihm erstlich ein Treffen bey Dyrrachio, da er den kürtzern gezogen/ aber von Pompejo ferner nicht verfolgt wurde/ daher er selbst von ihm sagte: Pompejus wuste nicht zu überwinden. Eine Die Pharsalische Schlacht. Schlacht in Thessalien in dem Pharsalischem Gefilde: da die Pompejanische weiche Asiatische Völcker/ von des Cäsars alten Römischen Kriegsleuten leicht geschlagen worden. Dieses Treffen geschahe A. M. 3924/ den 20 Julii/ da Pompejus bey 40000 samt 9 Adler- und 180 Kriegsfahnen/ Caesar aber nur zweyhundert Mann neben 30. Haubtläuten verlohren: der so gut gegen dem Feind sich erwiesen/ daß er den seinen zugeruffen/ Miles parce Civibus! Soldat/ schone deiner Mitburger! da hingegen Pompejus geruffen/ Miles faciem feri! Pompejus flohe nach Egypten/ vermeinend allda sicher zu seyn/ weil er des Königs Ptolemaei Vattern aus dem Exilio wieder zum Reich verholffen hatte. Aber dieser liesse ihn auf dem Schiff/ durch seine Hofdiener Achillam und Septimium niedermachen/ damit er nicht den Krieg in Egypten zöge. Als nachmals des Pompeji Haubt zum Caesar gebracht worden/ hat er es mit Weinen angesehen/ ihn seinen Tochtermann und einen dapfren Römer genennet/ auch nachmals seine Mörder hinrichten lassen.

der Egyptische Krieg/ Dann/ als er hiernächst Dictator perpetuus worden/ zoge er mit dem Heer in Egypten/ schluge und verjagte Ptolemaeum, der Pompejum hinzurichten befohlen/ und machte ihn im Fluß Nilo erträncken/ setzte den jungen Ptolemaeum zum König ein/ und gabe ihm die Cleopatram zur Gemahlin. In diesem Krieg ist die königliche grosse Bibliothek zu Alexandria, von 700000. Büchern/ verbronnen. Von dar zoge er durch

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der Pontische/ Syrien nach dem Königreich Ponti: dessen König Pharnacem er/ vier Stunden nach seiner Ankunft/ aus dem Feld geschlagen. Daher er/ von dieser kurtzen Victorie, an den Senat, auch mit diesen kurtzen Worten geschrieben: Veni, vidi, vici! Ich kame/ ich sahe und siegte. Den Pompejum aber priese er seelig/ daß ihn das Glück/ im Mithridatischen Krieg/ mit dergleichen Feinden zu thun gegeben/ daß er also den Namen Magnus oder des Grossen verdienen können.

der Africanische/ Aus Egypten verwandelte sich A. M. 3926. der Krieg nach Africa, da die Edle Römer Scipio und Cato; mit Juba dem König in Mauritania, sich wider ihn verbunden hatten. Er schluge sie aber in einem grossen Treffen/ und muste Juba auf der Walstatt erligen/ Scipio auf dem Schiff scheitern/ und Cato sich selbst erstechen/ welchen letzern er beklagte/ und sagte: Ich misgönne dem Cato seinen Tod/ der mir die Ehre seiner Erhaltung misvergönnet. Als er das erstemal vom Schiff in Africa ausgetretten/ und auf die Erden gefallen/ welches viele für ein böses Vorzeichen gehalten/ hat er gleich die Hände ausgestreckt/ und gesagt: Teneo te; Africa! Ich habe und halte dich/ Africa!

und der Hispanische. Den letzten Kriegs-anlauf muste er ausstehen/ von des Pompeji Söhnen Sexto und Cneo, die ein grosses Heer in Hispanien wider ihn gesamlet. Hier fande er Römer zu Feinden/ und waren bey Munda seine Völcker schon in der Flucht/ da er dieselben zurücktriebe/ und rieffe: Schämet ihr euch nicht/ daß ihr mich zweyen Knaben verrahten wollet? Also wurden die Feinde noch geschlagen/ und ihrer bey 30000. niedergemacht/ da er nur 1000. aber die bästen verlohren. Nach der Schlacht/ sagte er zu den seinen: Ich habe vordessen oft um den Sieg/ aber dißmal habe ich für mein Leben/ gefochten. Ist A. M. 3927 den 17 Martii geschehen.

Seine fünf Triumf-Aufzüge. Wegen seiner Victorien/ hat er fünfmal herrlichen Triumf gehalten: Der erste geschahe wegen der Gallen/ Helvetier und Teutschen: da er den Teutschen König Vercingetoux oder Hertzog Heinrich mit geführet/ und 40 Elephanten an beyden seiten die Fackeln trugen. Der Egyptische und Parthische/ waren die folgenden: da er/ bey dem letzern/ der Siegsfahne die Worte/ Veni, vidi, vici, geführt. Den Africanischen/ muste der junge König Juba zieren. Der letzte/ wegen der Pompejer/ ware zu Rom nicht angenehm/ weil dadurch ein Edler Römer und seine Söhne beschimpfet wurden.

Nach diesem letzten Sieg A. M. 1327. ward er Liberator und Pater Patriae, Erlöser und Vatter des Vatterlands genennt. Er konte aber diese seine höchste Würde nicht so wol erhalten/ als Vorzeichen seines Untergangs. er sie genommen. Er ware zu sicher/ und liesse sich nicht erschrecken etliche offenliche Pasquillen da man unter die Statue des ersten Bruti geschrieben:

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Die Caesar-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Divus Iulius, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 08/03/2012The end of this part of the text is on page 905