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TA 1675, Lebenslauf, S. 4

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tugendhaften Wandel/ sich und die Kunst/ folgbar auch die Teutsche Nation und seine Kunstverwandte/ bey höchst- und hohen Potentaten/ in Ansehung und Ehr-achtung/ brachte auch solche den Kunstliebenden in die Herzen/ und machte/ daß sie nun wieder hierum geliebet/ bewundert/ verehrt und reichlich belohnet werden.

Hiermit unvergnügt/ und damit Er/ was Er im Leben löblichst gethan/ auch nach seinem Tod (welchen Gott noch weit hinaus setzen wolle!) fortsetzen/ und aller Kunstliebenden hochnützlicher Lehrer [Marginalia: und in seine Teutsche Academie verfasset.] und Professor, auch deren edles Furbild seyn/ möge: hat Er eine theure Arbeit mit großer Mühe und vielem schweren Unkosten/ bey so hohem Alter/ übernommen/ und die Teutsche Academie der Edlen Mahlerey-Kunst/ in offenbaren Druck verfärtigt und verleget. In diesem herrlichen Werk werden/ die Geheimnise besagter Profession, soviel beydes zur Theoria und Practica gehörig/ ganz klar und deutlich vorgestellet: also daß/ was unsere Vorfahren/ mit Leib- und Lebensgefahr/ mit schwerem Kosten und Verzehrung ihres Vermögens/ durch lange verdriesliche Reisen und besuchung fremder Länder/ haben suchen müßen/ nunmehr ein Kunstliebender aus diesem Buch viel bässer/ als in Italien/ Frankreich und anderer Orten/ ersehen/ ergreifen/ und begreifen lernen kan.

Gleichwie Er nun/ sowol durch die hin und wieder leuchtende Geburten seines unvergleichlichen Kunst-Pinsels/ als auch durch dieses hochpreisliche [Marginalia: Er hat hiermit unsterblichen Preiß und hohen Dank verdienet:] Werk/ einen unsterblichen Ruhm erworben/ und damit den fürtrefflichsten Künstlern/ so jemals gewesen/ wo nicht weit vor- doch an die Seite gekommen/ und aller Kunst-Liebhabere Lob verdienet: also hat Er damit insonderheit/ unser wehrtes Vatterland Teutscher Nation/ Ihme hoch-verbunden gemacht/ und wird Ihme/ weder diese noch die nachkommende Welt/ genugsamen Dank dafür zahlen können. Es wäre ja billig gewesen/ daß Er/ in besagtem seinem Werk/ der Gesellschaft der Künstlere/ die Er belobet und ihr Leben beschrieben/ wäre einverleibet/ und Ihme also/ was Er andren gethan/ hinwieder erwiesen worden: zumal der Leser in seinem Lebens-Lauf/ was bey anderen nur einzelig und vertheilt zu finden/ beysammen würde gefunden haben. Es ist aber von seiner Bescheidenheit/ auch vielfältiges Ansuchen und Bitten/ nicht zu erhalten gewesen/ daß Er solchen mit seiner eigenen zierlichen Feder zu Papier gebracht/ und damit sein schönes Werk vollkommen gemacht hätte.

[Marginalia: Den seine Vettern und Discipeln hiermit abzulegen getrachtet.] Dannenhero sind wir seine Vettern/ Discipeln und Lehr-Schüler/ die wir vor andern/ aus den vollen Brüsten seiner Wissenschaft/ die süße Kunst-Milch reichlich gesogen und genossen haben/ bewogen worden/ das jenige/ was wir in den Lehr-Jahren/ auch hernach/ aus seiner nutzfruchtenden conversation und Discursen/ von Ihm selbst erzehlen gehöret/ oder von anderen glaubwürdig vernommen haben/ möglichsten Fleißes zusammen zu tragen/ und ohne sein Wissen in Druck zu fördern. Wir thun solches/ sowol daß die Kunst-Welt nicht unwissend bleibe/ was dieser fürtreffliche Teutsche Apelles für einen Kunst- und Tugend-Lauf geführet/ und die Virtuosen an Ihm ein Muster und

comportement vertueux, il acquit auprès des plus grands potentats prestige et honneur pour lui-même et pour l’art , et par la suite pour la nation allemande et ses amateurs d’art ; et il remit l’art en honneur dans le cœur des amateurs et fit en sorte que des artistes fussent aimés, admirés, vénérés et largement récompensés.

Non content de cela, et afin que ce qu’il fit de louable dans sa vie continue d’exister après sa mort (que Dieu veuille la repousser encore bien loin), et pour être, pour tous les amateurs d’art un maître et [Marginalia: Et en a fait une présentation dans son Academie.]un professeur, ainsi qu’un noble modèle, il entreprit un travail considérable à un âge avancé, en imprimant et éditant la Teutsche Academie der edlen Malerey-Kunst. Dans ce merveilleux ouvrage sont clairement exposés les secrets de la profession qui relèvent ensemble de la théorie et de la pratique : ainsi, ce que nos ancêtres durent chercher au péril de leur vie, à grands frais et par de longs et pénibles voyages à l’étranger, peut dorénavant être appris et saisi par un amateur dans ce livre beaucoup mieux qu’en Italie, en France ou ailleurs.

Ainsi, autant par les créations lumineuses de son incomparable pinceau que par cette œuvre très louable, il acquit une renommée éternelle, [Marginalia: Par cela, il s’est rendu digne d’une louange éternelle et d’une grande gratitude :]et par là, s’il ne dépassa pas les plus illustres artistes qui ont jamais existé, il devint leur égal, et mérita ainsi les louanges de tous les amateurs d’art. Il s’attacha ainsi particulièrement à notre chère patrie, la nation allemande, et pour cela, ni elle ni la postérité ne pourront lui témoigner suffisamment de reconnaissance. Il aurait été juste que dans son livre, il s’inclût à la société des artistes dont il a fait la louange et écrit la vie, et qu’il fit pour lui ce qu’il fit pour les autres, d’autant que le lecteur aurait pu trouver rassemblé dans sa vie ce qui pour d’autres ne tient qu’en une ligne ou est dispersé. Mais, malgré des demandes et des prières répétées, il fut impossible d’obtenir de sa modestie que, de sa plume délicate, il couche lui-même sur le papier sa propre vie, parachevant ainsi sa belle œuvre.

[Marginalia: Ses neveux et disciples cherchent à en témoigner.]C’est pourquoi, nous, ses cousins, disciples et apprentis qui avons, avant les autres, bu à grandes gorgées à la source de sa science et, tel un lait doux, en avons profité, et l’avons apprécié, avons décidé de rassembler avec le plus grand soin ce que nous l’avons entendu dire pendant nos années d’apprentissage et également après dans ses conversations et ses discours, ou ce qui, venant d’autres, nous a semblé digne de foi, et de le publier sans qu’il le sache. Nous faisons cela afin que le monde de l’art n’ignore rien de l’art ni de la conduite exemplaire de cet Appelle allemand et que les virtuoses En italien dans le texte.Michèle-Caroline Heck, 05/27/2010 aient en lui un modèle et


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Fürbild vor augen haben: sowol auch/ daß wir diesem unsrem Hochwehrten Patrono, deme wir nächst Gott unsere Wolfahrt zu danken haben/ von uns/ die Er als seine Kinder gehalten und geliebet/ ein Denkmal unsrer schuldigen Dankbarkeit aufstellen möchten. Wir bekennen zwar hiebey gerne/ daß wir viel zu unvermögsam sind/ seine Tugend und große Meriten nach Würde vorzumahlen/ und daß dieses nur ein unvollkommener Entwurf sey/ der nicht die Hälfte der Schuldigkeit erreichet. Wir leben aber doch der sichern Hoffnung/ Er werde mit unsrem guten Willen sich vergnügen/ und/ die Schulde/ daß hier viel ermanglet/ seiner eigenen Höflichkeit/ die Ihn/ uns eines mehrern dißfalls zu unterrichten/ abgehalten hat/ beymessen. Gleichfalls hoffen wir von dem wolgeneigten Leser/ derselbe werde/ aus der Klaue/ die wir von diesem Löwen vorzeigen/ die übrige Vollkommenheit desselben ermessen/ und unsere Schwachheit mit eigenem Verstand ersetzen.

[Marginalia: Seine Geburt.] Die Geburt-Stadt/ so mit diesem Sohne pranget/ ist die vornehme Reichs- und Käyserliche Wahl-Stadt Frankfurt am Mäin: alda unser Herr von Sandrart/ am 12 Tag des Monats May A. 1606, zwischen 3 und 4 Uhren gegen Tag/ fast ohne einigen Schmerzen seiner wehrten Gebährerin/ an das Liecht hervorgetretten: nachdem kurz vorher/ im M. Martio, sein Landsmann/ das Niderländische Liecht der Weißheit/Justus Lipsius, zu Brüssel verloschen und diese Welt gesegnet.

[Marginalia: Seine Eltern und Vor-Eltern in Niderland.] Seine Eltern/ waren vornehme gute Leute aus Niderland. Sein Vatter/ Herr Laurentius von Sandrart/ gebohren zu Bergen/ der Haupt-Stadt in Hennegaw/ hatte Herrn Johann von Sandrart und Frau Julianam Pressam zu Eltern. Der UrAnherr/ gleiches Namens/ in jetztbesagter Stadt wonhaft/ wurde wegen seines hohen Verstands und berühmter Dapferkeit/ von Papst Alexandro VI nach Rom beruffen/ und zu dessen Hartschier-Hauptmann vorgestellet/ auch in Adelichen Stand erhoben/ und mit der Herrschaft della Scala und Fay begnadet. Seine Mutter ware/ Frau Antonetta de Bodeau, Herrn Jacobi de Bodeau und Frauen Colette le Grand eheleibliche Tochter. Beyde wehrte Eltern haben A. 1597 zu Valencin sich zusammen vermählet/ und/ vor diesem H. Sohn/ noch 4 Kinder erzeuget/ hernach aber von dar/ wegen der Niderländischen Kriegs-Unruhe/ sich nach besagter Stadt Frankfurt verwandlet.

[Marginalia: Seine Erziehung und Kunst-fähigkeit.] Weil gleich anfangs die erste actionen dieses Kindes einen sonderbaren Verstand anzeigten/ als wurde zu seiner guten Unterweisung alle Sorgfalt fürgekehret: worzu er dann ganz fähig/ und gleich einem weichen Wachs/ das alle Form und Gestalt leichtlich annimmet/ sich verspüren lassen/ und nicht allein die Schreibkündigkeit/ sondern auch unterschiedliche Sprachen/ bey noch-blühenden Jahren/ zeitlich und wol ergriffen.

[Marginalia: Seine natürliche Neigung zur Zeichenkunst.] Wie wir nun von der Natur zu deme/ was der Schöpfer in uns als seiner Ehren Gefäße zu fassen beschlossen/ geneiget werden: also truge die inclination auch unsern Herrn von Sandrart gleich anfangs dermaßen zur Zeichenkunst/ daß Er gute

un exemple ; nous voudrions aussi ériger un monument de notre reconnaissance à notre très estimé Maître, à qui, après Dieu, nous devons notre salut, et qui nous a toujours considéré et aimé comme ses enfants. Nous reconnaissons cependant volontiers notre bien trop grande incapacité à dépeindre ses vertus et ses mérites, et que cela n’est qu’une esquisse imparfaite, qui n’atteint pas la moitié de notre dette. Nous vivons cependant avec l’espoir certain qu’il se contentera de notre bonne volonté, et qu’il attribuera la raison des manques nombreux à sa propre politesse qui l’a empêché de nous donner plus de détail. De même, nous espérons que le lecteur bienveillant saura, à partir de la griffe du lion, mesurer le reste de sa perfection, et qu’il compensera notre faiblesse par son intelligence.

[Marginalia: Sa naissance.]La ville qui resplendit de la naissance de cet enfant est la noble résidence impériale et ville de Francfort sur le Main où le sieur von Sandrart vit le jour le douzième jour du mois de mai de l’année 1606, entre trois et quatre heures du matin, presque sans aucune souffrance pour sa chère mère, après que, peu de temps auparavant, au mois de Mars, à Bruxelles, son compatriote Justus Lipsius, la lumière de la sagesse aux Pays-Bas, se soit éteint et ait quitté le monde.

[Marginalia: Ses parents et grands-parents aux Pays-Bas.]Ses parents étaient des personnes de rang élevé, originaires des Pays-Bas. Son père, Sieur Laurent von Sandrart, né à Bergen, capitale du Hainaut était le fils de Johann von Sandrart et Juliana Pressam. A cause de sa grande intelligence et de son courage, l’ancêtre de la famille vivant dans cette ville fut appelé à Rome par le pape Alexandre VI ; il fut élevé au rang de capitaine de la garde, acquit un titre de noblesse et obtient les seigneuries della Scala et de Fay. Sa mère était Antonetta de Bodeau, la fille légitime de Jacob de Bodeau et de Colette le Grand. Ses parents se son mariés à Valenciennes en 1597, et, avant ce fils avaient eu quatre autres enfants ; mais par la suite, à cause des troubles de la guerre dans les Pays-Bas, ils se sont installés à Francfort.

[Marginalia: Son éducation et son aptitude pour l’art.]Par ce que, dès le début, les premiers actes de cet enfant montraient une intelligence remarquable, on accorda toute l’attention nécessaire à son éducation. Il fut très zélé et semblable à une cire molle qui accepte et prend toutes les formes et figures ; ses grandes capacités se firent sentir ; très tôt, dès son jeune âge, il apprit fort bien, non seulement l’art de l’écriture, mais aussi diverses langues.

[Marginalia: Son inclination naturelle pour l’art du dessin.]Comme nous sommes portés par nature à ce à quoi, tels ses nobles récipients, le Créateur nous destine, ainsi l’inclination poussa dès le début notre noble sieur von Sandrart vers l’art du dessin, de sorte que, déjà à l’école, il


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Translation by Michèle-Caroline Heck