TA 1679, I (Architektur), S. 34
Sandrart (?) (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Diese Textpassagen, welche eine Beschreibung des Kloster Lambachs, sowie dem Sandrart vertrauten Gut Stockau und der Fleischbrücke in Nürnberg enthalten, dürften von Sandrart selbst verfasst worden sein.The beginning of this part of the text is on page 765
dessen Absterben hat Adalbero, Arnoldi Sohn/ und Bischoff zu Würtzburg/ den H. Orden S. Benedicti eingeführt/ und seines Vaters Fundation reichlich vermehret/ die Gebäu und Kirchen aufgeführet/ und neben Altmanno, Bischoffen zu Passau/ die Kirchen und Altäre selber geweyhet/ und allda sein Begräbnus erwehlet/ welche er mit vielen Miraculen noch täglich erleuchtet.
Anno 1233. ist Otto Hertzog in Bayern mit Kriegsvolck in Ober-Oesterreich eingefallen/ grossen Schaden verursachet/ und das Kloster Lambach abgebrennet. Ermeldtes Kloster ist hernach langsam wiederum erhebt/ nun aber durch ietzt-regierenden Herrn Abt Placidum vom Fundament/ samt der neuen Kirchen/ zierlich und herrlich auferbauet/ auch so wol die Sacristey mit schönen silbernen/ und kostbaren Ornaten erfüllet/ als auch in andern lobwürdig vermehret worden; also/ daß/ wie vormals dieser Ort/ als abgelegen/ wenig besucht/ oder bekannt gewesen/ nunmehr/ wegen der vornehmen Erhebung/ und auch daß selbige Kirche/ samt den allerberühmtesten Altar-Blättern/ welcher mehr für eine Universal-Schul der edlen Mahler-Kunst erkannt/ von allen hohen Potentaten/ als Röm. Käiserl. Majest. Ertzhertzogen/ Cardinälen und Bischoffen/ hohen und niedern Stands -Personen besucht/ auch Welt-berühmt worden/ welches alles durch Vermittlung ietziges hoch-vernünftigen Herrn Abbt Placidi, rühmlichen aus dem Grund von Neuem erbauet worden/ wie hiebey in Platta 55. mit mehrerm zu ersehen.
Stockau. Damit nun auch der unterste Platz dieses Kupffers nicht leer verbleibe/habe/ aus Mangel anderes/ dabey vorstellen wollen die Hofmarck Stockau in Pfaltz-Neuburgischem Gebiet/ und eine Meil von Ingolstadt gelegen; nachdem Anno 1647. die Frantzösische und Schwedische Armee damal/ ohne einig gehabte Ursach/ in dem Hertzogthum Neuburg viel Marckflecken/ Dörffer und Schlösser abgebrennt/ darunter auch diese gantze Hofmarck Stockau/ mit allen Unterthanen und Angehörigem bis auf den Grund eingeäschert gehabt; wie solches nach meiner Meynung gelegnest/ nützlichst und zierlichst zu seyn/ geurtheilet/ von Grund aus neu erbauet/ als eine Zugabe beyfügen wollen.
Das Adeliche Schloß/ welches nicht allein die Edelmanns- Freyheit/ wie auch die Jurisdiction in selbige Hofmarck und ausserhalb auf die Unterthanen hat; sondern auch eine schöne Jachbarkeit und nützliche Fischerey geniesset; stehet in einem Fisch-reichen Weyer/ und kan man auf dessen Schloß- Wohnung-Zimmer in die gantze Oeconomia, als nemlich aus der Einerseits in den Mayrhoff/ Roß- und Gestutterey- Stallung/ in das Bräuhaus/ Zehet- und andere Getrayd-Stadlen; wie auch salv. h. Rind-Vieh- und Schweinstallungen/ einsehen. Zur andern Seiten der Wohnstuben kan alles/ was bey der Mahl-Mühl geschicht/ als die mit vielen Wassergängen zum Waitzen/ Korn-mahlen/ auch Tünckel ausmachen/ Breienstampff/ Leinöhl ausschlagen/ zur Seeg- Papier- und Walck-Mühl mit genug Wasser
versehen/ so wol/ als was von der Taverna allda/ auch der durchgehenden Strassen über diese Brucken und Fischbach/ neben grosser anligender zweymadiger Wißmath übersehen kan. Zur dritten Seiten liget der Feld-Acker/ gemeine Land-Strassen/ und zur vierdten Seiten kan man gerad in den Blumen- Würtz- Obst- und Hopffen-Garten/ und ein Innhaber alles das Seinige übersehen/ welches zum Hauswesen Ich höchst-nöthig befunden/ auch daß man sicher/ wolbeschlossen/ geruhig wohne/ in einem fruchtbaren Lande/ und daß man überall in dem Schloß Küchen/ Bräuhaus/ auch in allen Stallungen springend Wasser habe/ die Nutzbarkeit/ Zierlichkeit/ Gelegenheit dem Innwohner auf dem Land die angenehme Hand bieten solle/ meines Urtheils/ nach Innhalt dieser Grund-Legung/ behäglichst befinden.
Fleischbrucke zu Nürnberg. Wir haben auch in unserm vorigen Buch bey fol. 374. etwas von dem vortrefflichen Bau der Fleischbrucken zu Nünberg/ (welche in der Grösse und Weite wol ungemein von Quaderstücken/ und nur einem Bogen) Meldung gethan/ wovon/ wie gesagt/ damals Peter Carl bestelter Werckmeister gewesen/ als welcher/ nach selbiger Stadt löblichen Gebrauch und Ordnung/ zum Obern und Bau- Herrn gehabt/ den Edlen Herrn Wolff Jacob Stromer/ von Reichenbach/ auch sonst während seines 25. jährigen berühmten Amts Administrator, als Bauherr/ den grossen runden Thurn/ item die Pasteyen vor dem Währter- und Aller-Thürlein/ samt der neuen höltzern Brucken daselbsten/ und der Vestung Lichtenau/ erhoben/ diese berühmte Fleischbrucken aber war 1597. und 1598. jussu Nobilissimi ac Amplissimi Senatus Norici erbauet; Unter dessen ersten Stein benebens einer Flaschen weissen und rothen Weins/ und allerhand damalen gangbarer Müntz/ ein Schaupfennig/ mit folgender Uberschrifft/ ist gelegt worden:
AUSPICE CHRIS-
TO.
PONTEM LAPIDEUM HUJUS
LOCI,VI ATQVE FLUCTIBUS EX-
UNDANTIS.INSOLITOQVE MORE
EXTRA ALVEUM EFFUSI PEGNESI
CONVULSUM, ATQVE RUPTUM, QVOD
FUIT MENSE FEBRUARIO ANNI M.D.XCV.
SIC UT JAM JAM RUITURUS VIDERETUR.
S.P.Q.N. AD IMUM USQVE DESTRUI, NO-
VEMQVE A FUNDAMENTIS RESTAURARI
FECIT. ROM. IMP. D. RUDOLPHO II. P.F.SEM-
PER AUG.PATRIBUS VEROPATRIAE HIERO-
NYMO BAUMGARTNERO. ANDREA IM-
HOFIO. JOHANNE WELSERO. JOACHIMO
NUZELIO. CHRISTOPHORO FUERERO, ET
PAULO HARSDORFERO: AEDILIBUSQVE.
DICTO JOHANNE WELSERO ET WOLF-
GANGO JACOBO STROMERO.
CUJUS RESTAURATIONIS PRI-
MUS LAPIS POSITUS EST.
XVIII. CALEND. DECEMB.
ANNO CHRISTI
M.D.XCVII.Sandrart (?)Informat. on source text markers
Diese Textpassagen, welche eine Beschreibung des Kloster Lambachs, sowie dem Sandrart vertrauten Gut Stockau und der Fleischbrücke in Nürnberg enthalten, dürften von Sandrart selbst verfasst worden sein.The beginning of this part of the text is on page 765