TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 373
Von noch etlichen Künstlern.
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).Hanns Scheuffelein/ von Nördlingen.HAnns Scheuffelein/ war unter den alten Teutschen seiner Zeit ein berühmter Künstler: von dessen Leben ich zwar so wenig kundschaft erlangen können/ daß ich lieber von ihm geschwiegen hätte. Er ist ein Burger der Stadt Nördlingen gewesen/ alda und dort herum/ wie auch zu Nürnberg/ er seine meiste Werke gemahlet; sind auch noch Befreundte seines Namens im Leben. Er hat zu Nürnberg (da er auch/ wie von vielen geglaubt wird/ soll gewohnet haben) große Mänge in Holz-geschnittene Figuren und Historien
Als Entwerfer für Holzschnitte war Schäufelein u. a. in Projekten für Maximilian I. beschäftigt, darunter z. B. der Teuerdank; vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 826, Anm. 423,29./ auch ganze Bücher voll seiner Zeichnungen/ ingleichen unterschiedliche berühmte Tafeln/ hinterlassen Seine Werke: Eine Tafel in der Haupt-Kirche daselbst/ Christi Creutzabnehmung// die aber meist aufgekauft worden/ und hinweg gekommen. Zu Nördlingen/ sihet man von ihme/ in der großen Kirche/ eine gemahlte Tafel/ wie unser Erlöser/ von dem Creutz abgenommen/ auf der Erde gehalten wird/ worbey seine hochgelobte Mutter/ sehr kläglich und wehmütig/ neben vielen betrübten umstehenden/ sich befindet. Dieses Stuck hat viel schöne Affecten/ Zier und Fleiß/ und wird von allen Kunst-verständigen/ als ein berühmtes Werk/ besuchet. Wie dann Ihr.Hochfürstl.Durchl. zu Pfalz-Neuburg/ die da große Liebe und Verstand von diesen Studien haben/ solches besehen/ es auch verlanget/ und ein großes Stuck Gelds dafür angebotten: aber der Löbliche Magistrat hat sich/ weil es eine Zierde ihrer Stadt ist/ entschuldiget/ und es nicht entbären wollen. In diesem Blat stehet sein Name/ nämlich H und S, das sein Mark und und die Belagerung von Bethulia. Zeichen gewesen. Uberdas ist alda von ihme auf dem Rathaus zu sehen/ die Belägerung von Bethulia in fresco, ein großes Werk/ darinn sein Name ganz ausgeschrieben stehet. Dieses Stuck wird fleissig mit Fürhangen bewahret/ damit es unbeschädigt bleibe. Er hat zwar den gebrauch der Antichen
Laut Christian Klemm ein interessanter Hinweis »auf den epochalen Umbruch zur ›Historisierung‹ des Decorums, dessen erster Schritt in der deutschen Renaissance zu besonders phantastischen, pseudo-orientalischen Kostümen führte« (Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 827, Anm. 424,19)./ mit Der alten Teutschen Unerfahrenheit in den Antiquiteten. unterscheidung der Zeiten Länder und Nationen/ wann und wo die Historien geschehen/ in seinen Werken nicht beobachtet: wie fast alle alte Teutsche gethan/ die Italien nicht gesehen haben. Wie dann/ in dieser Belagerung von Bethulia, keine observanz von der Assyrier Kriegs-gezeug/ Kleidung und Manier erscheinet/ sondern alles nach der Teutschen damahligem Gebrauch/ mit Geschütze und Tracht/ gebildet ist. Doch findet man einen großen Fleiß und Sauberkeit/ in den meinsten seinen Werken.
Er hat auch/ in den Zeichnungen/ den Albrecht Dürer so genau wissen zu imitiren/ daß vielmals die bäste Kunst-verständige im zweifel gestanden/ ob solche vom Dürer oder Scheuffelein
gemacht seyen: wie dann/ in den meisten Büchern der Liebhabere/ von Scheuffeleins Holzschnitten mit unterlauffen/ und vor Dürers Arbeit gehalten werden/ indem die Manier und Aelte der Feder und Kreide sich sehr vergleichen
Textstellen wie diese boten immer wieder anlass zu Spekulationen zu den »Dürer-Schülern«. Handfeste archivalische Quellen fehlen. Sandrart markiert das Verhältnis durch den stilistischen Vergleich (siehe auch Metzger 2002, S. 32–37); Zu Existenz und Umfang einer Werkstatteinrichtung/Dürer-Schule vor 1503 vgl. zuletzt Thomas Eser: Materialien für eine Dürer-Matrix von 1471 bis 1505, in: Kat.-Nürnberg 2012, S. 536–552, hier: S. 550.. Also geschihet oft/ bey denen/ welche eines andern gute Manier für Lectionen halten/ daß sie endlich derselben genau nachfolgen können.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).DAs edle Frankenland pranget/ vor aller seinerJoh. Philip Preiß/ in Franken/ Architect und Bildhauer zu Würzburg. Nachbarschaft/ mit dem sehr erfahrnen und tiefsinnigen Bildhauer Johann Philip Preiß: welcher von Jugend auf/ in Italien und anderwärts/ in großen und kleinen Figuren/ auch in der Baukunst und fortification, viel vornehme Werke an tag gegeben/ darinn er seine meisterhafte Kunst erwiesen/ und von den verständigen darum hoch gehalten wird. Es ist aber seine Wissenschaft nicht allemal erkant worden/ und hat er oft/ nach der Welt Lauf/ in den sauren Apfel gedultig beissen müssen: wie dann/ bey den unwissenden/ die Kunst vielen Anfechtungen untergeben ist/ doch endlich empor steiget/ und zu mehrern Ehren erhoben wird/ sonderlich wann sie mit tugendsamem leben und wolverhalten gezieret ist. Solches befindet sich bey diesem Johann Philip Preiß/ mit dessen Discursen/ guten Anschlägen und Wissenschaften/ auch hohe Fürstliche Personen sich ergetzen. Es sind einige schöne Werke von seiner berühmten Hand zu sehen/ in dem Fürstlichen Dom-Stifft zu Bamberg
Im Bamberger Dom befindet sich noch ein Bronzegrabmal des Bischof von Rieneck, das Hans Philipp Preiss zwischen 1672 und 1674 schuf; vgl. Kossatz 1988, Bd. I, S. 130 ff./ und noch mehrere zu Würzburg
Das Grabmal des Bischofs Ehrenberg kann als ein Beispiel der Kunstwerke von Preiss im Würzburger Dom angeführt werden; vgl. Kossatz 1988, Bd. I, S. 111 ff./ nämlich eine Mänge guter Statuen und großer Figuren/ auch fürtreffliche Exempel der Civil- und Militarischen Architectur:
Die Leistung Hans Philipp Preiss’ im Bereich der Fortifikation kann heute nur noch erahnt werden: Ein Wappen der Bastion St. Burkard in Würzburg wird ihm zugeschrieben; vgl. Kossatz 1988, Bd. I, S. 135 f. wormit selbiger S. Hochfürstl. Gnaden den H. Bischof
Der Würzburger und Bamberger Bischof Franz von Hatzfeldt beschäftigte Hans Philipp Preiss zwischen 1634 und 1642 als Hofmaler in Würzburg; vgl. Kossatz 1988, Bd. I, S. 19. ämsig bedienet. Es finden sich bey ihme die beyde Wissenschaften der Scultura und Architectura so reichlich/ daß fast nicht zu unterscheiden/ in welcher von beyden er mehrers erfahren sey: wovon ich die Kunstliebenden/ aus der Mänge seiner Werke/ selbst urtheilen lasse. Er ist lobwürdiger/ als meine Feder schreiben kan/
hat ein schönes und noch ganz geruhiges Alter auf sich/ und ist zu Würzburg wonhaft
Hans Philipp Preiss hatte nach seiner Anstellung als Hofmaler in Würzburg ab 1652 dort einen festen Wohnsitz, an dem er seinen Lebensabend verbrachte; vgl. Kossatz 1988, Bd. I, S. 26./ alwo man seiner Person und Tugend wol vonnöten hat.
Er hat zween Söhne
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Preuss, Abraham
Preuss, Johann Philipp jun.
Hans Philipp Preiss’ Söhne Abraham und Johann Philipp jun. waren um 1704 schließlich beide in Rom tätig; vgl. Kossatz 1988, Bd. I, S. 21./ Seine zween Söhne
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Preuss, Abraham
Preuss, Johann Philipp jun.
. die gleichfalls in der Bildhauerey ihre Studien genommen: deren einer zu Rom/ der andere nunmehr zu Nürnberg sich aufhält/ und in der Bilderey-Kunst eine große Practik und Erfahrenheit hat.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst; vgl. Sponsel 1896, S. 26.The end of this part of the text is on page 604Georg Strauch/ Kunstmahler in Nürnberg. GEorg Strauch/ zu Nürnberg A. 1613 geboren/ begab sich auf die Zeichenkunst: und zugleich
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst; vgl. Sponsel 1896, S. 26.The end of this part of the text is on page 604