TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 353
Sandrart (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).The beginning of this part of the text is on page 580
niemals nichts zu Gesicht kommen/ wie man dann insgemein wenig von seinen Werken höret/ daß ich also nicht weiß/ ob das Glück ihm nicht wol gewolt/ oder ob er daßelbe nicht behandlen kan.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).The beginning of this part of the text is on page 580
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XXXIII. Christoph Ritter von Nürnberg/ Goldschidt Goldschmidt und Bildhauer. CHristoff Ritter wird zu Nürnberg für einen guten Goldschmidt ausgeruffen/ in der Warheit aber ist er ein ausgemachter Bildhauer/ und aller zugehörigen Wißenschaften und Zierrahten preißwürdig erfahren/ er hat andern Meistern in Nürnberg großen Vorschub und Beyhülf gethan: Sonderlich ist von seinen Werken ein großes Lampet berühmt/ in deßen Mitte die mit ihren Nymfen von der Jagd kommende Göttin Diana in eine zierliche Landschaft gebildet/ vor welche allerley gefältes/ vierfüßig- und geflügeltes Wildbrät geleget wird/ darinnen die nackende Bilder und übrige Stuck nach der Zeichen-Kunst so perfect gemacht/ daß es für eine sonderbare Rarität gehalten/ und in Amsterdam um 1200. Gulden geschätzet war. Zu bedauren ist/ daß dieser ehrliche Mann mit einem so starcken Zustand seines Haupts und Leibes behaftet/ daß er in allen seinen Vornehmen verhindert wird/ und also ihm wegen seiner Kunst wol bäßeres Glück anzuwünschen ist.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XXXIV. Georg Schweickard/ von Nürnberg/ BildhauerGEorg Schweickard ist zu Nürnberg und in andern angränzenden Orten/ wegen seiner Bildhauerey-Kunst/ hoch berühmt/ welchen Ruhm er mit unterschiedlichen schönen Bildern/ so wol in Holz
Die Darstellung zweier an den Händen gefesselten Sklaven ist hier als ein Beispiel für die Holzskulpturen Schweiggers gewählt als Stein/ wol verdienet hat. Seine erste Werke hab ich zu Amsterdam gesehen/ da er Bildet die Geburt S. Johannis Baptistae. in zweyen steinernen Täffelein die Geburt S. Johannis des Tauffers/ mit allen zugehörigen Personen in Bildern einer Spannen hoch/ so zierlich/ wol und fleißig vorgestellet/ daß ich dergleichen Arbeit in Stein niemals gesehen/ dannenhero auch in einem Ausruff daselbst/ durch die Mänge der Liebhabere/ derselben auf 300. und 400. Gulden getrieben worden.
Ich könte noch gar viel von seiner Arbeit beschreiben/ will aber den günstigen Liebhaber/ geliebter Kürze halber/ zu Betrachtung derjenigen über Lebensgroßen Statuen weisen/ die er in Metall gegoßen/ sehr fleißig und wol ausgearbeitet und verschnitten/ nämlich einem Waßer-Gott Neptuno, samt deßelben Pferden und nackenden Waßer-Nymfen/ zu einem vorhabenden großen Springbrunnen/ welche des Meisters Kunst selbst genugsam preisen werden.
In der lateinischen Edition der Zusatz: »Quid enim de operibus ejus minoribus referam, e metallo in magna elaboratis copia, ut sunt insignia, clypei, monumenta et similia plurima; cum talibus non peritia saltem, sed et sedulitas ejus maxima adhuc quotidie cum encomio sese prodat continuo« (Sandrart, Academia 1683, S. 352); vgl. auch Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 409, Anm. 1039.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XXXV. Balthasar Stockomer von Nürnberg/ Bildhauer.BAlthasar Stockomer von Nürnberg/ wurde von erster Jugend an/ bey jetztgedachtem Schweickard zu der Bildhauerey-Kunst erzogen/
von dannen er sich nach Italien begeben/ und mit seinen vielfältigen zierlichen geist- und weltlichen Bildern in Helfenbein/ so beliebt und berühmt gemacht/ daß ihn der Groß-Herzog von Florenz in Komt in Dienste des Groß-Herzogs von Florenz. Dienste genommen
Entgegen Sandrarts Nachricht stand Stockamer nicht in den Diensten des Florentiner Großherzogs Ferdinando II., sondern in jenen seines Bruders Kardinal Leopoldo de’ Medici. Dieser war als Kunstsammler und Mäzen wesentlich bedeutender als der Großherzog, vgl. Schmidt 2002, S. 293. Bei der frühesten Figur, die Stockamer für seinen italienischen Mäzen ausführte, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die allegorische Darstellung von »Iustitia und Pax«. Als zweites Werk schuf er eine sitzende »Caritas«. Sicher zugeschrieben werden können ihm auch drei Assistenzfiguren einer Kreuzigung Christi. Das letzte in Florenz entstandene und sicherlich faszinierendste Werk ist die mehrfigurige Gruppe »Herkules und Iolaos im Kampf mit der Hydra«./ nicht allein mit einer guten jährlichen Pension versehen
Zwischen 1664 und 1668 erteilte der in Florenz ansässige Kardinal dem Künstler regelmäßig Aufträge für Elfenbeinskulpturen, wofür er ihm ein monatliches Gehalt von 30 »piastre« zahlte, vgl. Schmidt 2002, S. 293./ sondern auch nach Rom gesandt/ und in dem Welt-berühmten Mediceischen Palast Wohnung verschaft
Ein Brief des römischen Agenten Kardinals Leopoldo belegt, dass der Bildhauer 1664 sein Quartier in der Villa Medici in Rom bezog, vgl. Schmidt 2002, S. 293./ welcher/ weil er in allen Zimmern Galerien und Garten-Abtheilungen mit unzahlbar vielen Antichen und modernen Statuen/ Basse rilieven/ und andern Kunstwerken gezieret/ unserm Stockomer/ gleichwie vielen andern eine rechte Kunstschul in Sculptura, und zur Vollkommenheit die erwünschte Gelegenheit gewesen
Zum Studium modellierte Stockamer nach den Medici-Antiken, die sich damals noch in Rom befanden, darunter nach den »Ringern« und der »Niobiden-Gruppe«, vgl. Schmidt 2002, S. 294./ neben welcher er die Academien fleißig besucht/ und sich zu den Fürnehmsten seiner Studien gesellet
Stockamer arbeitete unter der Aufsicht Pietro da Cortonas, dem er seine Werke regelmäßig zur Begutachtung und Kritik vorzulegen hatte, vgl. Schmidt 2002, S. 293.. Da er dann/ nachdem er viele Jahre darinnen verharret/ sich einen solchen Schatz gesamlet/ daß er als ein ausgemachter Meister wieder in sein Vatterland angekommen
Stockamer schied Ende Dezember 1668 auf eigenen Wunsch aus den Diensten des Kardinals aus, um in die Heimat zurückzukehren, vgl. Schmidt 2002, S. 295.:
Woselbst er so wol mit großen als kleinen Bildern von Holz und Stein die Liebhabere fleißig bedienet und jeden zu selbst eigner Verwunderung wol vergnüget
Nach seiner Rückkehr wirkte Stockamer in Nürnberg und Weißenfels (Sachsen), wo ab 1683 der Titel »Fürstl. Sächs. Bildhauer« für ihn belegt ist. Werke aus dieser Zeit sind das Kress-Epitaph im Chor der Georgenkirche in Kraftshof bei Nürnberg (1681), die Vollendung des Kanzelaltars in der Schlosskirche von Weißenfels sowie einige großformatige Holzfiguren..SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XXXVI. David Heschler/ Bildhauer von Ulm.DEr zu Memmingen wolerfahrne Bildhauer/ Sigmund Heschler zeugte einen Sohn/ Namens David Heschler/ an dem er große Ehr erlebet/ indem derselbe in der Bildhauerey-Kunst sehr hoch gestiegen/ absonderlich aber in Helfenbein viele gar saubere künstliche und schöne Werke verfärtiget/ die bey den Liebhabern sehr in Ehren gehalten und gesucht worden/ derntwillen auch der Meister von den Kunst-liebenden annoch geliebet und geehret wird.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XXXVII. Hanß Ulrich FurtnerHürdter/ Bildhauer von Ulm.HAns Ulrich FurtnerHürdter
Sandrart berichtigt sich selbst im zweiten Hauptteil der Teutschen Academie bezüglich des hier falsch geschriebenen Familiennamens; vgl. TA 1679, III (Malerei), S. 75/ Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 410, Anm. 1042. ist zwar von Zürch bürtig/ weil er aber bey jetzt-gerühmten Heschler gelernet/ ist er dardurch nach Ulm gekommen/ und hat sich daselbst wohnhaft nidergelaßen: Nach ergriffenen Grund in der Bildhauerey-Kunst/ legte er sich eiferig auf die Arbeit in Helfenbein/ und machte sich bald durch allerhand Geist- und weltliche Bilder und Figuren/ so wol runde als flache/ auf Trinkgeschirr sehr berühmt/ er bildete allerhand Historien/ Bachanalien/ Triumfe/ Neptunos, Tritones, See-Nymfen und Liebes-Götter sehr vernünftig/ reichlich und mit guter proportion, theils in der Größe der Elephanten-Zähne/ theils kleiner/ so daß seine Werke von den Liebhabern sehr gesucht und gelobet worden: Und weil er noch jung von Jahren/ darbeneben hurtig und fleißig ist/ als ist noch viel gutes von ihme zu hoffen/ besonderlich/ weil die Natur/ als Mutter aller Dinge/ seinen Verstand selbst immer zu mehrern anweiset.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).