TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 345
Kunst-zierlich aus gearbeitet worden/ wie dann/ daß solche Kunst schon vor alten Zeiten bekant gewesen/ aus Griechisch- und Lateinischen Authoren abzumerken ist; Anderer zu geschweigen/ schreibet Achilles Tatius Alexandrinus, in libro de Amoribus Clitophontis & Leucippes , wie es Franciscus Junius aus dem Griechischen dolmetschet: A Glauci Chii cratere alterum poculum adhibuit. E caelato id vitro erat, ejusque oram vites in eo ipso natae coronabant: A quibus racemi passim pendebant, sicco omnes poculo acerbi: Immisso autem vino, paulatim rubentes & maturi. Inter racemos verò Dionysius effictus erat, ut vitem coleret. Und Plinius sagt: libr. 36. cap. 26. Vitrum aliud flatu figuratur, aliud torno teritur, aliud argenti modo caelatur, &c. Wie aber/ bey der Barbarischen Völker Einbruch in das Römische Occidentalische Reich/ selbiges mit allen darinn florirenden Wissenschaften und Künsten/ in Abfall und äußersten Ruin gerahten; ist auch diese edle Kunst verloren worden/ und unbekant geblieben. Nachdem aber von denen zweyen letztern Seculis her/ besagte Wißenschaften und Künsten/ als nunmehr durch die Türken/ auch aus Orient verjaget/ in diesen Europaeischen Landen eine Ruhstelle gefunden/ und sich aus dem Staube erhebet/ haben sich auch in dieser alten edlen Kunst deß Edelgestein- Crystall- und Glasschneidens/ unterschiedliche Künstliche Meister herfür gethan/ NeudörferInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 26):
Neudörfer, Nachrichten, überprüft anhand der Ausgabe Lochner 1875, Nr. 60, S. 158 f.
Bei Neudörfer jedoch als »Daniel Engelhard« geführt. Wie diese Namensverwechslung zustande kam, bleibt unklar.deren einer/ im vorigen Seculo, IX. Heinrich Engelhart
Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 408, Anm. 999 weist darauf hin, dass hier der auch an anderer Stelle als Steinschneider erwähnte Daniel Engelhard gemeint ist und Sandrart sich mit dem Vornamen irrt./ Edelgestein-Schneider. gewesen Heinrich Engelhart/ zu Nürnberg in der Zißelgaßen wohnhaftig/ welcher in Edelgestein und Metall solche künstliche Arbeiten ausgefärtiget/ daß auch Albrecht Dürrer/ als deßen Zeitgenoß/ Nachbar/ und guter Freund/ selbsten bekennet/ er habe seines gleichen weder in Teutschen oder Welschen Landen gefunden.NeudörferInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 26):
Neudörfer, Nachrichten, überprüft anhand der Ausgabe Lochner 1875, Nr. 60, S. 158 f.
Bei Neudörfer jedoch als »Daniel Engelhard« geführt. Wie diese Namensverwechslung zustande kam, bleibt unklar.
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Unter Regierung des Glorwürdigsten Käysers Rudolphi des Andern/ als eines rechten Vatters und Pflegvatters der Künsten und Künstler/ X. MISERON, Edelgestein-Schneider.hat sich insonderheit berühmt gemacht/ der vortrefliche und Kunsterfahrne MISERON, welcher höchstgedachtem Käyser von Edelgestein und Crystall solche verwunderliche Raritäten und Geschirre/ so in Käyserlichen Schatzkammern zu sehen
Ottavio Miseroni tritt 1588 in den Dienst Rudolfs II. Vermutlich machte er sich zunächst mit Kameen verdient. Als Beispiel hierfür kann die Kamee mit dem Bildnis Rudolfs II. genannt werden. Darüber hinaus schuf er Gefäße, die keiner Fassung bedurften wie etwa die sogenannte Löwenhaut (heute in Wien). Eine um 1605 entstandene Schale aus Jaspis dokumentiert Miseronis meisterhaften Umgang mit farbenprächtigen Steinen und legt Zeugnis von Miseronis neuem, rudolfinischen Stil ab; vgl. Kat. Essen 1988, S. 505./ verfärtiget/ daß Ihre Majestät Ihn deswegen/ neben sehr großen Recompenßen/ und hohen Gnaden/ nicht allein zu dem Satzmeister-Amt/ sondern auch in den Freyherrn-Stand/ mit Versehung hier zu gehörigen stattlichen Herrschaften und Landgütern/ allergnädigst erhoben
Ottavio Miseroni wurde 1608 in den erblichen Reichsadel erhoben; vgl. Kat. Essen 1988, S. 457.;SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XI. DIONYSIUS MISERON, Edelgestein-Schneider.GLeicher Gestalt hat/ von seinem Vatter/ DIONYSIUS MISERON, Herr von Lisom/ neben dem Geschlecht/ auch die Kunst ererbet/ und mithin solche Ehren und Güter bey rühmlichst-ermeldten Käysers Nachfolgern im Reich löblich beseßen/ auch durch immerdar neu-ausgefärtigte Kunst-Werke/ in die Käyserliche Schatz-Kammern zu Wien und Prag sich berühmt gemacht; Sonderlich ist Weltkündig das herrliche Manns-große Geschirr / das er aus vier/ in Schweitzerland gefundenen/ zwey Schuh hohen/ und einen halben Schuh
breiten/ Crystallen bereitet/ indem er dieselbe auf einander gesetzt/ sehr zierlich/ in schöner Ordnung/ und mit guter Proportion also ausgearbeitet/ daß es billich den Vorzug vor allen andern dergleichen Kunststucken behält: Neben diesem hat er noch viele andere köstliche Werke von Crystall de Montagnien, Carniolen, Achaten, und andern Edelgesteinen/ gemacht/ daß dieselbe zu erzehlen mir viel zu weitläuftig fallen würden/ wie er dann in allerhand Figuren/ Laubwerk/ Groteschen/ und andern/ nach der Architectura und denen Kunst-Regeln/ vernünftig eingerichteten Werken/ so expedit und erfahren gewesen/ daß er allen andern weit darinnen vorgegangen/ und ist dieser Herr noch kürzlich verstorben.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).XII. FERDINAND EUSEBIUS MISERON, ES hat aber derselbe Herr an seinem Sohn FERDINANDO EUSEBIO MISERON, Herrn von Lisom einen gleichgesinnten Erben seiner Kunst hinterlaßen/ als welcher nicht allein obermeldtes seines Herrn Vatters Crystallines Kunststuck helfen befördern/ sondern auch unterschiedliche schöne Proben seines hohen Verstands gezeiget/ durch welche fürtrefliche Qualitäten jetztregirende Käyserl. Majest. bewogen/ ihn bey der Condition seines Vatters und gleichem Ehrenstand gelaßen/ wie sie dann auch nicht bäßer hätte mögen ersetzt werden/ indem ihme mit sonderbarem Lob nachgesagt werden kan/ daß er die fremd-ankommende/ und die Käyserliche Schätz und Kunststück zu besichtigen verlangende Personen gedultig und freundlich anhöret/ und alles/ von dem höchsten bis zu dem geringsten/ willig zeiget.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).The end of this part of the text is on page 574XIII. Caspar Lehmann/ Edelgestein-Schneider.SO ist auch bey höchst-gedachten Käysers Rudolphi Regierung/ die Kunst des Glasschneidens wieder von neuem erfunden/ und an den Tag gebracht worden/ und haben Ihre Majest. den Authorn und Erfindern Caspar Lehmann/ Ihrer Majestät Cammer-Edelgestein- und Glasschneidern/ wegen solcher neuen Erfindung/ stattlich recompensirt/ und mit hohen Gnaden und Privilegien versehen/ allermaßen höchstermeldtes Käysers/ zu Prag/ Anno 1609. den 10. Martii/ ihme Käyser Rudolphus privilegirt ihn hoch. Lehmann allergnädigst-ertheiltes Diploma, so noch in Originali vorhanden/ zu erkennen gibt/ worinnen unter andern folgende Formalia befindlich/ etc. Und thun kund jedermänniglich/ daß uns Unser Cammer- Edelgestein- und Glasschneider/ Caspar Lehmann/ gehorsamst zu erkennen geben/ was maßen er nun/ von etlichen Jahren hero/ mit großer Bemühung/ fleißigem Nachsinnen/ und nicht geringem Unkosten/ die Kunst und Arbeit des Glasschneidens erfunden/ und ins Werk gerichtet/ etc. und darum ihme unserm Cammer-Edelgestein und Glasschneider Caspar Lehmann/ diese besondere Gnade gethan/ und Freyheit gegeben; thun ihme auch solche hiemit wißentlich/ in Kraft dieses Briefes/ also und dergestalt/ daß er obbemeldte seine neu-erfundene Kunst und Arbeit allenthalben frey und ungehindert machen/ üben und treiben/ und keiner/ wer der auch seye/ ihme solche Kunst und Arbeit/ ohne sein Bewilligen und Zugeben/ nachmachen/ treiben/ feil haben oder verkauffen solle noch möge. Und gebieten darauf allen und jeden
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).The end of this part of the text is on page 574