TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 332
Sandrart (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).The beginning of this part of the text is on page 558
er sich auf das Zeichnen/ so ihm aber gar nicht anständig ware/ dann er keine einige Manier noch Zierlichkeit annehmen konte/ bliebe also wiederum bey den vorigen/ und lernete in etlich wenigen Jahren so viel/ daß er sich allein setzte/ und Landschaften Seine Manier die Kunst zu erlernen. mit Gebäuden mahlete/ die er aber/ weil sie zimlich schlecht/ desto wolfeiler verkaufte/ und sich sparsam hielte A la fin des années 1620, Lorrain commence à signer, dater et vendre des tableaux de chevalets de petits et moyens formats. La simplicité des sujets rappelle celle des scène de genre des Bamboccianti (Cat. Paris/Harleem 2011, p. 17)./ doch wandte er großen Ernst und Fleiß an/ diese Kunst recht zu ergründen/ daher suchte er auf alle Weiß der Natur beyzukommen/ lage vor Tags und biß in die Nacht im Felde/ damit er die Tagröhte/ der Sonnen Auf-und Nidergang/ neben den Abend-Stunden recht natürlich zu bilden/ erlernete/ und wann er eins oder das andere im Feld wol betrachtet/ temperirte er alsobald seine Farben darnach/ lieffe damit nach Haus/ und wandte sie an sein vorhabendes Werk mit viel größerer Natürlichkeit/ als kein anderer vor ihm gethan/ mit welcher harten und beschwerlichen Art zu lernen/ er sich viele Jahre beholffen/ und täglich in das Feld hinaus L’eau-forte datée vers 1630 et intitulée Paysage au dessinateur témoigne de ces instants passés en compagnie d’autres artistes dans la campagne romaine (Cat. Paris/Harleem 2011, p. 66–67, n°2). und den weiten Weg wieder heim gelauffen/ biß er endlich mich zu Tivoli Voir la série nommée aujourd’hui « Le Livre de Tivoli ». Elle regroupe une trentaine de feuilles de même format horizontal et numérotées. La série présente une datation large, peut-être entre 1640 et 1655, car Lorrain l’aurait constituée ultérieurement (Cat. Paris/Harleem 2011, p. 168–177)., in den wilden Felsen/ bey dem berühmten Waßerfall/ mit dem Pensel in der Hand angetroffen Sandrart et Lorrain se côtoient à partir de 1629 (Cat. Paris/Madrid 2011, p. 47). Pour illustrer cette rencontre, on peut citer un dessin de Lorrain, quoique plus tardif car daté aux environs de 1640, Dessinateur devant la Grotte de Neptune à Tivoli (Cat. Paris/Harleem 2011, p. 81–83, n°9)./ und gesehen/ daß ich daselbst nach dem Leben mahlte/ auch viele Werke nach der Natur selbsten und nicht aus Imagination und Einbildung machte/ so ihme dermaßen wolgefallen/ daß er gleiche Weiß anzunehmen sich emsig beflißen/ auch darauf/ vermittelst großer Arbeitsamkeit und continuirlicher Nachsetzung also hoch in der Natürlichkeit gestiegen Sandrart äußert sich auch an einer weiteren Stelle zu Claude Lorrains Studien nach und in der Natur: TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 71. Ebenso wird Claudes Praxis im 2. Hauptteil der Teutschen Academie (TA 1679, III, Malerei, S. 22) erwähnt, indem er die hiesigen Informationen in der Vita Lorrains wiederholt, außerdem wird das gemeinsame Arbeiten mit Lorrain im Lebenslauf Sandrarts geschildert (TA 1675, Lebenslauf, S. 12); vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 405 f., Anm. 936; zu Sandrarts Bewertung der Landschaftsmalerei vgl. ausführlicher Heck 2006./ daß seine Landschaften von denen Liebhabern allenthalben gesucht/ fleißig erkaufft/ und an unterschiedliche Ort hin versandt/ auch gleichwie sie anfänglich sehr schlecht und gering geachtet/ also sind sie hernach wehrt und wol für hundert ja mehr Gold-Cronen verkauft worden/ so daß er derselben/ unangesehen er stets fleißig gearbeitet/ nicht genug machen können.
Er wuste/ als ein Meister der Perspectiv, der Farben harte Art zu brechen/ und so zu vermischen/ daß selbige nicht mehr denen Farben/ sondern vielmehr demjenigen/ so er zu entbilden verlanget/ ähnlich schienen/ so ware er auch ganz unverdroßen/ und saße so lang darauf/ biß heraus kame/ was seine reiche Gedächtnus aus der Sein Lebenswandel Natur und Leben gleichsam heraus gesogen hatte/ dahero ihme von allen Mahlern in Landschaften bald gefolget/ und seine Manier beobachtet/ gelobt und geehret worden. In seinem Lebenswandel war er kein großer Hoffmann/ jedoch gutherzig und fromm/ suchte auch keine andere Freude/ als in seinem Beruf/ deßwegen wir einander sehr geliebt/ und zu Rom lang beysammen gewohnet/ auch oft miteinander im Feld nach dem Leben gemahlet haben/ aber gleichwie ich nur gesucht/ gute Felsen/ Stämme/ Bäume/ Waßerfälle/ Gebäuden und Ruinen/ die groß und zu Ausfüllung der Historien mir tauglich waren/ also mahlte hingegen er nur in kleinem Format, was von dem zweyten Grund am weitesten entlegen/ nach dem Horizont verlierend/ gegen den Himmel auf/ darinn er ein Meister ware; wir Seine Werke. handleten viel Tauschweis miteinander/ seine kleinere gegen meinen größern Landschaften/ unter andern
hat er mir überlaßen eine Morgenstund / darinnen eigentlich zu erkennen/ wie die Sonne etwan zwey Stund über dem Horizont aufsteigend/ die neblichte Luft vertreibet/ und der Thau über dem Waßer schwebend/ in der Warheit sich verwunderlich hinein verlieret/ die Sonne spielet nach Proportion über die Gründe herein/ daß sie fast warhaft dem Leben gleich/ Graß/ Gesträuß und Bäume beleuchtet/ und alles in natürlichen Licht und Schatten/ samt der reflexion perfect zeiget/ also gleichsam die distanz En allemand dans le texte, distanz. Très peu de mots allemands sont employés dans la Teutsche Academie pour parler d’art en termes techniques. Sandrart voulut les mettre en valeur leur attribuant la même typologie que les termes en langues étrangères. C’est pourquoi ils font l’objet de notes spécifiques. eines jeden nach proportion abzumessen/ und correct wie in dem Leben selbst zu finden ist/ weßhalben auch nicht ohne Ursach der Herr Adrian Pau zu Amsterdam bey meiner Abreiß mir 500. Gulden für diese drey Spannen lange Landschaft bezahlet hat. Neben diesem hat er viele andere dergleichen köstliche Stuck verfärtiget/ und ist dardurch ein sehr reicher Mann worden.
Er bliebe unverheuratet/ und ließe einen seiner Vettern zu sich kommen/ der ihm sein ganzes Haus neben dem baarem Geld gubernirte/ auch Farben und Pensel schafte/ damit er geruhiglich nur seinen Studien abwarten könte/ wordurch beeden Theilen nach Wunsch gedienet ist/ dann also lebet er ruhig und ohne Sorge/ sein Vetter aber der guten Hoffnung/ daß er ein Erb alles deßen/ was sein Vetter hat/ werden soll/ und verbleibet also biß noch diese kleine Republic in guter Intelligenz; Hie kan ich nicht unterlaßen zu erzehlen/ daß/ wie glückselig dieser schöne Geist ist/ die Natürlichkeit Kan keine gute Bilder mahlen. der Landschaften wol vorzustellen/ also unglückselig seye er in Bildern und Thieren/ ob sie schon nur eines halben Fingers lang/ und unangesehen er sehr große Mühe und Arbeit daran wendet/ auch viele Jahre zu Rom auf den Academien nach dem Leben und denen Statuen gezeichnet/ ja größern Fleiß auf die Bilder/ als Landschaften gewendet/ bleiben sie doch mißfällig: Zwar ist wahr/ daß er seine Landschaften mit überaus großer Mühsamkeit/ durch oft-wiederholtes übermahlen/ untersuchen und übergehen zu solcher Perfection bringet/ so daß er oftmals an einer Sach ein oder zwey Wochen arbeitet/ und gleichwol fast nicht zeigen kan/ was er gethan hat Sandrart note au début de la biographie que Lorrain n’était pas bon dessinateur. Ce jugement met en valeur la différence de style entre ces deux artistes : Sandrart dessine minutieusement à la manière des nordiques, tandis que Claude a un trait beaucoup plus libre et fougueux. De ces efforts que relatent ici Sandrart, nous conservons une série d’études de figures de Claude Lorrain (Cat. Paris/Harleem 2011, p. 36–38, note 87)..
Er hat nicht allein mit Oelfarben/ sondern auch Seine Werke in fresco in fresco viele herrliche Werke gemacht/ unter andern bey dem Cavalier Mutio
Sur ce commanditaire de Lorrain, voir Röthlisberger 1961, I, p. 89–91 (Cat. Paris/Harleem 2011, p. 17, note 23). eines großen Saals vier hohe Mauren; auf den ersten Theil mahlte er ein Stuck eines Palasts/ der sich an einem großen Wald endigte/ wo er allerley Bäume in Lebens-Große herrlich gebildet/ jeden Baum nach eigner Art an Stammen/ Blättern/ Colorit, so erkantlich/ als ob sie rauscheten und vom Wind bewegt würden/ auch mit ringsherumgewachsenen Laubwerk und Kräutern/ aus dem Grund gezieret/ daß sich dieser großen Bäume Gründe erst in das andere Stuck verlieren/ unter welchen/ Höhe und Größe/ auch die Contananza hinaus biß zum Horizont, wie auf dem andern Stuck/ völlig aufeinander correspondiren. Auf das andere Stuck färtigte er eine große offene Landschaft reich von Bergen/ Waßerfällen/ kleinen Baumwerk/ Gesträuß/ Kräutern/ reisenden Leuthen/ Bildern und Thieren/ die sich zu der dritten Seiten einflechten/SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).The beginning of this part of the text is on page 558