TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 306
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 22).CLII. Johann Torrentius von AmsterdamUnter denen/ so in der edlen Mahl-Kunst hoch gestiegen/ ware auch Johann Torrentius von Amsterdam/ und weil er niemals außer Land verreist/ hat er daselbst viele schöne Stuck verfärtiget/ und sich selbst eine besondere Art zu leben erwehlt/ auch sich meistens auf kleine Arbeit gelegt/ und darein über ein ander ligende/ offene und geschloßene Bücher/ Sand-Uhren/ Feder/ Dinten/ auf Tischen stehende Geschirr mit Blumen/ Teppich/ Vorhäng und ander Gezeug/ dermaßen fleissig/ sauber/ glatt und stark gemahlt/ daß fast die Natur selbst hierinnen seiner Kunst zu weichen Ursach gehabt/ und keine andere/ neben seinen Gemälden/ in dergleichen bestehen können/ dahero selbige gleichsam für Wunder-Dinge gehalten/ und in grossen Wehrt gern bezahlet worden; außer dergleichen stillstehenden Sachen (weil zu andern ein größerer Geist gehöret) habe ich nichts besonders von ihm gesehen
Beispielhaft für Torrentius’ Stilleben wurde das emblematische Werk mit Krug ausgewählt./ aber wol etliche nackende Weibsbilder/ sehr ungeschickt und liederlich/ anfolglich unwürdig zu loben/ deßwegen selbige auch auf folgende Weise vertilget worden.
Dieser Torrentius ware von gar anmutiger Conversation, schöner Gestalt/ höflichen Sitten und wol beredt/ wormit er ihme von allerley fürnehmen und reichen Leuten je länger je größern Anhang gemacht/ auch von selbigen höchlich geliebt und sonderbar geehrt worden/ so daß sie ihme an Gut und Geld/ soviel/ als er nur selbst verlangt/ Komt in Verdacht einer Ketzerey. zugeschoben/ dahero er in Uberfluß gerahten/ und heimliche Zusammenkunften gehalten/ worinnen von erbaren Leuten nicht viel Gutes geredt worden/ weil alles dem Libertiner-Leben und Glauben gleich gesehen/ weßhalben er für einen Verführer des Volks angegeben worden/ als ob er aussprengte: die Erbsünde seye durch des Herrn Christi Erlösungs-Werk abgethan/ dahero man wie vor/ ohne Gesetz leben/ auch Mann- und Weibs-Personen untereinander ohne Unterschied allgemein nach Gefallen seyn möchten. Worauf die Obrigkeit zu Harlem die Sach erwogen/ und ihn gefänglich einziehen/ auch da er standhaftig die Sach geläugnet/ und stirbt durch die Tortur. durch peinliche Tortur also übel zurichten lassen/ daß er in Verhaft darüber gestorben/ wornach seine anhangende Faction gar bald erloschen/ und die obgedachte spöttliche nackende Bilder durch den Scharfrichter offentlich verbrennt worden. Also weiß ich nichts gutes von ihme zu melden/ als die sehr wenig/ jedoch gute Gemählde stillstehender Sachen zu Amsterdam/ Leyden und Grafenhaag; dieser Gestalt hat er sein Leben bitterlich durch obgemeldten schmählichen Tod geendiget in Harlem ungefehr Anno 1640. Seine Bildnus ist in der Kupfferblatte MM. zu sehen.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 22).
De BieInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 22), von Sandrart stark gekürzt wiedergegeben:
De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 108.CLIII. Johann de Wael. ES war auch zu Antorf Johann de Wael/ ein sehr berühmter Künstler/ der durch seine Kunst und zierlichen Wandel große Mittel erlangt/ und Anno 1633. in seinem 73. Jahr verschieden ist.De BieInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 22), von Sandrart stark gekürzt wiedergegeben:
De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 108.
De BieInformat. on source text markers:
Während Sandrart den Künstler nur ganz kurz anführt, widmet ihm De Bie eine längere Vita (vgl. Sponsel 1896, S. 22):
De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 109–110.CLIV. Joost von Graesbeck SO hat sich allda auch Joost von Graesbeck wol erhoben.De BieInformat. on source text markers
Während Sandrart den Künstler nur ganz kurz anführt, widmet ihm De Bie eine längere Vita (vgl. Sponsel 1896, S. 22):
De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 109–110.
De BieInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S.22):
De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 111–112.
Die Verse De Bies gibt Sandrart in einer gekürzten Prosafassung wieder.CLV. Adam Willart.NOch erinnere ich mich auf einen/ Namens Adam Willart von Antorf/ der sich zu Utrecht
häußlich nidergelaßen/ und in Ausbildung allerhand Landschaften/ Schiffahrten/ Häring-Fischereyen/ Seestranden/ Meer-Uffern/ Häfen/ Schiffen und Waßerstürmen sehr berühmt gewesen/ dernthalben auch mir wegen seiner Kunst und Freundlichkeit hoch gepriesen worden.De BieInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S.22):
De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 111–112.
Die Verse De Bies gibt Sandrart in einer gekürzten Prosafassung wieder.
SandrartInformat. on source text markers:
Diese Vita wurde von von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 22).The end of this part of the text is on page 533CLVI. Johann Wilhelm Bauer/ von Straßburg. Begibt sich auf das miniatur-Mahlen/DIe berühmte Reichs-Stadt Straßburg hat unserm Teutschland der fürnehmsten Zierde eine unserer Kunst auferzogen/ nämlich den berühmten miniatur-Mahler/ Johann Wilhelm Bauer/ der daselbst gebohren/ erzogen und bey dem Brentel die Kunst gelernet. Er ware sehr arbeitsam/ voller Invention und von verwunderlicher Geschwindigkeit in kleinen Stucken auf Pergamen; dern er unzahlbar viel mit kleinen Bildern/ als Jägereyen/ Fischereyen/ Land-Reisenden/ Waßerstürmen und Ungewittern/ samt allerley andern Begebenheiten/ sehr artig und angenehm verfärtiget. Nächst diesem übte er sich auch in andern kleinen Curiositäten/ als in Kupfer-ätzen/ Gold-amaliren und andere Curiositäten./ Schmelz-Werken und dergleichen; weßwegen er fürters nach Italien gereist/ und sich zu Rom bey dem Kunst-liebenden Herzog Brassano, dem großem Maecenas aller edlen Künste/ neben andern verschiedenen Künstlern/ aufgehalten; allwo seine Zierlichkeit der Kunst sehr geliebt worden: Wie er sich dann allda auch merklich gebäßert und durch Zeichnung nach dem Leben/ der fürtreflichen Paläste/ Gärten und Prospecten/ in und außer der Stadt herrlichen Gebäuden/ Gassen/ Fontanen/ Statuen/ Basserilieven/ Geschirren von Marmor/ alten Ruinen/Cortesien und Conversationen der Cavallier bey Hof/ allerley täglich vorbey gehender Festvitäten und Spielen/ die er alle genau beobachtet
Sandrart meint hier die 1636 entstandene Folge von fünf Radierungen, die als Vedute de’ giardini publiziert wurden; vgl. Bonnefoit 1997, S. 156 f./ in seiner edlen Manier immer höher gestiegen.
Komt nach Neapel. Nach diesem begab er sich nach Neapel/ woselbst er das offne Meer/ die Seehäfen/ Castel/ Vorländer und andere Zierlichkeiten/ samt den Schiffzeichen Anders als Sandrart berichtet, dürfte Baur seine Schiffs- und Meereshäfendarstellungen nicht vor Ort in Neapel gezeichnet haben, sondern für seine Darstellungen auf graphische Vorlagen zurückgegriffen haben (siehe Bonnefoit 1997, S. 77); vgl. zum Beispiel Baurs Ansicht des Golfs von Neapel./ jedes Lands Art nach/ mit Unterschied der Nationen/ Türken/ Fremdlingen/ Sclaven und andern/ sehr vernünftig und anmuhtig gemahlet/ daß an jedem leicht zu erkennen/ ob er ein Spanier/ Franzos/ Italiener oder anderer Nation sey Einige frühe Skizzen Baurs zu orientalischen Völkern und Kostümstudien lassen sich um 1635 datieren (vgl. die Federzeichnung, die eine orientalische Gesellschaft in einer Loggia zeigt). Sein Hauptwerk entstand jedoch 1636, die Folge der Trachten verschiedener Völker; vgl. Bonnefoit 1997, S. 90–93./ also wuchse/ neben Zunehmung seiner Arbeit/ auch sein Lob dermaßen/ daß er allda ein großes Geld durch Mänge der Arbeit verdienet/ wäre auch länger aldar verblieben/ wofern er nicht/ eine gewiße Person zu vergeßen sich wieder nach Rom An. 1634. und als hernach auf Wien. das zu Neapel geflogne Ubel ihn biß nach Rom gefolgt von dar ferner nach Venedig/ und fürters auf Wien in Oesterreich begeben hätte/ woselbst er für Ihro Röm. Käys. Majestät/ Ferdinandum den III. und andere Grandes und Cavalliere viel Curiositäten von Geist- und weltlichen Historien und Poësien gemahlet/ auch theils dern selbst in Kupfer geetzt/ als Landschaften/ See-Stürme/ und sonderlich den Ovidium in quart, so sein ungemeines reiches Werk/ voller Invention und schöner gedanken/ theils aber seiner angenehmsten Werke sind durch den Kunst-berühmten Kupferstecher Melchior Küßel zu Augspurg nachgezeichnet/ und sehr zierlich/ den Liebhabern zu Gefallen/ in Kupfer gebracht Melchior Küsel fertigte diverse Stiche nach Zeichnungen Baurs an, von denen er nach dessen Tod über 250 Blatt erworben hatte. In den Jahren 1670 bis 1681 publizierte Küsel insgesamt 541 Stiche, darunter das umfangreiche Werk der Iconographia; vgl. Bonnefoit 1997, S. 186–195.
Diese Vita wurde von von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 22).The end of this part of the text is on page 533