TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 301
De Bie (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 21): De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 65–73. Sandrart gibt in Auswahl nur einige der von de Bie zitierten Verse wieder.The beginning of this part of the text is on page 525
Sprichwort: Malitia tantum occasionis indiget, daß ein Dieb nur der Gelegenheit bedürftig seye.De BieInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 21):
De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 65–73.
Sandrart gibt in Auswahl nur einige der von de Bie zitierten Verse wieder.The beginning of this part of the text is on page 525
SandrartInformat. on source text markers:
Die nach der Einleitung hier beginnende Vita Janssens wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 21).Alles dieses bekräftiget mit seinem unglücklichen Beyspiel unser Künstler Janson/ der an dem Sein Lebenswandel Stein einer unzeitigen Liebe alle seine Wolfahrt gestoßen/ dann als er sich mit einer schönen Jungfrauen unbedächtig vermählet/ ergabe er sich dem Spatziergang/ und erfüllte darauf sein Haus/ ohne vorgehabten Vorraht/ mit Kindern/ worüber er mit schwärmütigen Gedanken überhäuffet/ den Poetischen Gedichten oder sinnreichem Nachdenken wenig mehr Platz geben konte/ wordurch all sein Vornehmen geschwächt/ und er in allem seinem Thun irr gemacht worden/ daß er fast eilends von der bästen Arbeit aufgestanden/ und verdroßen in der Stadt herum gelauffen/ um zu sehen/ entweder ob nichts neues oder gutes von holländischen fremden Fischen und Italiänischen Speißen ankommen/ die er ihme selbst auf gute Manier praeparirte/ und mit andern Mit-Gesellen nachmalen bey einem guten Trunk verzehret/ womit dann die edle Zeit vorbey gestrichen/ und nichts in das Hauswesen geschaffet worden; also ist sein bästes Glück verschwunden und in die Schanz geschlagen worden/ da er doch das schöne Exempel des Peter Paul Rubens vor Augen hatte.
Seine Manier zu mahlen. Er hat nicht gar viele/ aber sehr fürtreffliche große Werke/ zu Antorf und anderwärts/ so in den fürnehmsten Kirchen noch zu sehen/ gemahlt/ sein Geist ware zu großen Historien geneigt/ und bediente sich in allen des Lebens/ oder der Natur/ die er nach Erforderung der Gelegenheit gar zierlich zu mehren oder zu mindern gewust/ weil er ein guter Zeichner gewesen/ und die universal-Reglen wol verstanden; Auch rundete er seine Bilder wol/ ganz fleischachtig/ mit einem großen Gewalt und Stärke des Colorits/ der immer recht beständig geblieben/ ja fast je länger je bäßer worden/ worvon in seiner Geburts-Stadt/ wie gesagt/ viel schöne Exempel zu sehen/ aber hier in Teutschland wenig/ außer bey Sein Werk zu Kempten. Ihro Hochfürstl. Gnaden zu Kempten ist auf einem großen Altar-Blat (so zuvor in Herzogenbusch gestanden) die Abnehmung Christi vom Creutz/ welches hochermeldte Hochfürstl. Gnaden zwar für des Rubens Arbeit gehalten/ aber von diesem Abraham Janson gemahlt worden/ jenes Stucken jedoch an Kunst nicht nachzu setzen ist/ wie es dann mehr als Lebens-groß und meisterhaft gemahlt/ wol ordinirt/ und mit sehr schönen natürlichen Affecten ausgebildet ist. Und wäre zu wünschen/ daß in selbige große Kirche mehr von solcher oder anderer guten Substanz gemahlte Taflen gebracht würden/ und der herrliche Anfang also fortgeführet worden wäre/ wie gar wol geschehen können/ wann man rechte information angenommen hätte. Deßen unangesehen aber sihet man an diesem einigen Werk so viel lobwürdiges/ daß selbiges Gotteshaus deswegen berühmt/ und von den Kunst-verständigen/ zu immerwärendem Lob/ hoch gepriesen bleiben wird.SandrartInformat. on source text markers
Die nach der Einleitung hier beginnende Vita Janssens wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 21).
SandrartInformat. on source text markers:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst; Sponsel weist darauf hin, dass Sandrart Daten und einige Anekdoten von De Bies Gulden Cabinet übernimmt (vgl. De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 96), siehe Sponsel 1896, S. 21.The end of this part of the text is on page 527CXLI. Gerhard Segers/ Mahler von Antorf.GErhard Segers war gleichfals ein geborner Antorffer/ und zu seiner Zeit ein fürtrefflicher
Mahler/ der sich um mehrere der Kunst Ergründung zu Rom auf Bartholomaei Manfredi Manier legte/ und in allen Dingen das Leben ganz ähnlich nachzubilden sich befliße. Er beschattete alles stark/ und hielte der Liechter Fläche ganz beysammen/ vermittelst deßen er seine Figuren rund heraus gebracht/ und mit einem wol fleischlichen guten Was nach der Zeichen-Kunst das fürnehmste in Histori-mahlen sey. Colorit/ mit Hindanlaßung aller scheckichten grellenharten Farben/ nämlich Zinober/ Schönblau/ hochgelb und grün erhoben/ mit allen Farben bey der Haltung oder harmonie bleibend/ wie hiervon anderwärtig geredt worden/ wodurch er des Manfredi Manier so nahe kommen/ daß es fast eine Hand schiene; Auf solche Weis hat er zu Antorf etliche Conversationen der Karten spielenden Soldaten/ Musicanten mit Instrumenten Die Kartenspieler ist das einzige bekannte Gemälde dieses Sujets von Seghers; die Thematik ist allegorisch als Mahnung vor schlechter Gesellschaft und lasterhaftem Leben zu deuten und spielt häufig auf käufliche Liebe und Geldbetrug an; vgl. Bieneck 1992, S. 146 f./ und andern Lebens-großen halben Bildern so wol nach dem Leben gefärtiget/ daß sie neben den berühmtetesten alda wol bestunden/ auch etliche andere dergestalt verfinsterten/ daß sie mehr flache Wasser-Farben oder illuminirt schienen/ als was die Natur erforderte. Hiemit wurde sein Lob groß und er fürtreflich erhoben/ wie er dann von seinem großen Gewinn und ansehlichen Heurat-Gut/ sich zu Antorf eine kostbare Wohnung mit gelegnen Zimmern zum mahlen/ dermaßen prächtig erbauet/ daß er in die 60000. Gulden daran gewendet.
Hierauf mahlte er mehrere Kunstreiche Werke/ unter andern die ganze Passion Christi Es hat sich kein Passionszyklus von Seghers erhalten; überliefert sind aber zahlreiche Passionsszenen, darunter die Kreuzaufrichtung. groß und also beweglich/ daß bey Betrachtung derselben fast männiglich Zähren vergießen muste/ wordurch sein Lob bey dem König in Spanien dermaßen vermehret worden/ daß er ihn beruffen und ihm viele fürnehme Stuck angedinget hat/ die er so wol gefärtiget/ daß er nicht allein darfür reichlich bezahlet/ sondern auch kostbar beschenket worden; wornach/ als sein Lob ferner erschollen/ er viel in Kirchen/ Klöster/ Lust-Zimmer und Palläste gemacht/ auch dern einige in Kupfer ausgehen laßen. Als aber unser berühmter Peter Rubens zu Antorf gestorben/ und der von Dick sich zu Londen niedergesetzt hatte/ als dern beeden Manier im mahlen allda vor allen beliebet ward/ wendete sich unser Seger von vorgehabter Natürlichkeit ab-und auf die Practic mit liechten schönen Farben/ den Augen zu belieben/ Ergreiffet zuletzt eine ganz andere Manier. gestalten er dann/ als ich ihn Anno 1645. zu Amsterdam besucht Angesichts der 1646 entstandenen Gemälde von Sandrart ist zu vermuten, dass vielmehr Antwerpen gemeint ist, auch wenn nicht auszuschließen ist, dass Seghers nach Amsterdam reiste, wiewohl dieser dann wohl eher Sandrart besucht hätte; vgl. Klemm 1986, S. 32; S. 339 und S. 352, Anm. 49; Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 869, Anm. 535,33 f./ mir etliche seiner Stucke gewiesen/ die ich von seiner Hand zu seyn nicht mehr erkennet hätte/ wofern ich seinem Vorgeben nicht hätte glauben müßen/ und sagte er darbey/ daß diese des Rubens und von Dick Manier mehr den Leuten beliebig wäre/ daher muste er bey dieser expedienza verbleiben/ und seine Gedanken mehr um viel Geld zu machen/ als die Kunst zu erheben/ abrichten: Gleichwol war er auch in dieser Manier sehr Geistreich/ und ließe wol spüren/ daß er zuvor die Natur grundlich erkundiget hätte/ weil immerdar in seinen Werken viel der guten Natürlichkeit mit untergelauffen/ wie dann eine wahre Sach bleibet/ daß diejenige/ welche zur höchsten Vollkommenheit zu gelangen verhoffen/ nicht unterlaßen sollen/ viel nach dem Leben zu mahlen/ weil selbiger Gebrauch eine nöhtige Erkantnus und Mehrung des Verstands verursachet. Nach vielfältig-erlangtem
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst; Sponsel weist darauf hin, dass Sandrart Daten und einige Anekdoten von De Bies Gulden Cabinet übernimmt (vgl. De Bie, Gulden Cabinet, überprüft anhand der Ausgabe 1661, S. 96), siehe Sponsel 1896, S. 21.The end of this part of the text is on page 527