TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 171
LXXIII. PAOLO CALIARII, Mahler von Verona.ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14):
Mander, Schilderboek, Het leven van Paulo Caliarij, Schilder van Veronen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 179r–180r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RvMsPg].DA Florenz und Rom lange Zeit in der Mahler-Kunst fürtreflich und ruchbar gewest/ ist Lombardien und Venetien inderoselben Stell kommen/ und auf die Zinne gerahten/ weiln sie mit vielen herrlichen Geistern begabt gewesen/ und in der Mahlerey die Oberhand erhalten/ unter andern ist in diesem Wettstreit ein herrlicher Künstler und Mahler zu Verona, der in seiner Jugend Paulino geheissen/ entstanden/ der gleich in dem Mahlen seine Kunst und Kraft bewiesen/ weiln er innerhalb dreissig Jahren viel herrliche schöne Werk gemacht/ er war aber zu Verona geboren/ und hatte zum Vatter einen Steinhauer.
Paulo Caliarii hielte sich anfänglich bey einem Kommt nach Venedig. Mahler zu Verona, Joan Caroto, auf/ von welchem er nach Venedig kommen; daselbst machte er unterschiedliche Werk in Gesellschaft eines Johann Baptista von Verona mit gar gutem Verstand Seine Werke daselbst. und Ausspruch/ unter andern hatte Paulus zu Masiera bey Asolo in das Trivisanische/ den schönen Palast des Herrn Daniel Barbaro, Patriarchen Die Mahlzeit Christi bey dem Simon. von Aquileia, gemahlt; in das Kloster von S. Nazaro, aber ausser Verona, auf ein groß Tuch das Abendmahl/ welches Simon de Melatsche dem Herrn Christo zugericht/ als sich die büssende Maria Magdalena zu seinen Füssen geworfen/ und hierinnen nun seynd sehr viel Figuren und Contrafäen nach dem Leben anzutreffen/ auch ein sehr schönes Perspectiv zu sehen/ unter der Tafel seynd zween Hund so wol gemacht/ daß sie zu leben scheinen/ ferners kommen auch in die Weite einige Krüppel zu Gesicht/ die auch mit Verwunderung Seine Gemählde allda in dem Palar. wol gemahlt; In dem Palar zu Venedig in dem Saal des Rahts von Dieci ist von ihm in der Mitten des Gewölbs in ein grosse Oval-Form ein Jupiter/ welcher die Laster oder Sünde vertreibt/ gemacht/ dardurch anzuzeigen/ daß seine Hand die bösen lasterhafte Menschen straffe. Er mahlete auch das Gewölb der Kirchen von S. Sebastian/ so ein besonder schönes Werk ist/ auch die Altar-Tafel der grossen Capellen/ mit noch mehr andern Stucken/ die sie bezieren/ desgleichen auch die Orgel-Flügel/ welches alles sehr herrlich heraus komt. In den Saal des grossen Rahts mahlte er in ein grosses Stuck/ wie Fridericus Barbarossa für den Papst tritt/ worinnen dann ein grosser Theil Figuren und unterschiedliche Kleidungen zu sehen/ auch der Pracht des Kaisers/ neben des Papsts und Rahts von Venedig/ sehr herrlich ausgebildet ist. So seynd auch viel Contrafe von Rahtsherren und Edelleuten der Venediger hierinnen sehr natürlich zu finden. Kurz/ dieses Werk ist wegen seiner herrlichen Zeichnung und Stellung würdig/ daß es hoch gepriesen werde.
Zu Sant Joris Maggiore, als Benedictiner-Klosters bey Venedig/ machte er zu Ende das grosse Refectorium von Oelfarben/ welches die Hochzeit zu Cana in Galilaea in sich hielte/ und dieses war ein wunderliches Werk/ so wol wegen Grösse/ Vielfältigkeit der Bilder/ und Unterschied der Kleidung/ als auch wegen der Invention und Colorierung/ und seynd darinn wol hundert und fünfzig Bilder und Angesichter/ so alle auf unterschiedliche Weis und mit grossem Verstand gemacht/
anzutreffen. Er muste noch für die Vorsteher zu S. Marr einige runde Bilder in die Höhe des Gewölbs von Liberie Nicena, als welches der Cardinal Bessarione mit einem grossen Schatz Griechischer Bücher demselben Herrn gelassen und übergeben hatte/ machen. Dieser Herr nun gelobte Paulo, daß/ so er sein Bästes thun und anwenden würde/ er ihme/ oder demselben/ der es wol verfärtigte/ über seine Bezahlung noch eine köstliche Verehrung geben wolte/ dahero dann die bästen Venetianischen Er übertrift alle Venetianische Mahler seiner Zeit. Mahler ihre Hand angelegt. Als derohalben dieses Werk fertig gemacht worden/ haben die Gemählde viel Kunstverständige mit grosser Aufmerksamkeit durchsehen/ und endlichen das Urtheil gefällt/ daß Paulo der Vorzug gebühre/ derentwegen sie dann ihne mit einer guldenen Ketten Mit Abbildung der Musica. um den Hals behänget. Das Stuck aber/ mit welchem er das Gewett gewonnen/ war die Musica, darinnen drey schöne junge Frauenbilder zu sehen/ eine/ so die schönste ist/ spielt auf einer grossen Geigen/ und sihet sich nach des Instruments Handhab um/ hörete auch mit ihrem Ohr der Consonanz zu/ um daß die Säiten recht übereinstimmeten. Die andere aber spielt auf einer Lauten/ und die dritte singt aus einem Buch/ bey diesen Frauen ist auch Cupido ohne Flügel/ der auf einem Clavicordio spielt/ um damit seiner Liebsten die Weil zu kürzen. In dieses Stuck machte er auch Pan den Hirten-Gott/ mit einer Flöten oder Pfeiffen von der Baum-Rinden/ so ihme von den Hirten/ als welche dieselbe durch das bäste Spiel gewonnen/ geopfert worden. Auch seynd sonsten noch zwey andere Stuck von ihme an dieses Ort verfärtiget worden/ deren das eine Arithmeticam, mit einigen Antichen Philosophen/ vorstellt/ das andere aber in einen Sessel die Ehre/ welcher Opfer gebracht/ und Königs-Cronen auf das Haupt gesezt worden; dabey sich dann zu verwundern/ daß er alle diese Stuck sehr jung/ und eh er 32. Jahr alt worden/ gemacht.
Weiters ist von ihm ein köstliches Stuck zu Venedig bey S. Paul zu finden/ und begreift die Geschichte/ wie Christus unter den Zölnern wandelt/ worvon die Ordinanz oder Invention in Kupfer Johann Sanredam gestochen/ Jacob Mattham aber solches nachgezeichnet hat.ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14):
Mander, Schilderboek, Het leven van Paulo Caliarij, Schilder van Veronen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 179r–180r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RvMsPg]. RidolfiInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 307–308.The end of this part of the text is on page 385Er fertigte auch in die Kirchen des Creutz-Ordens in die Capell zur rechten Seiten des Altars ein Gemähl/ wie die Hirten das geborne Christkindlein anbeten/ und seine Mutter Maria unter den Armen Sein Werk in Verona zu S. Nazaro. Windlein zusammen suchet. Nachmalen zoge er nach Verona, seine Eltern daselbst zu besuchen/ allwo er zu den Patribus San Nazaro zu oberst des Refents/ oder in der Speisstuben einen Gang von unterschiedlichen Gebäuen überall mit Säulen unterstüzt gemahlet/ welchen Saal ein herrliches Portal aufhält/ und zwischen welchem Büschel von Früchten und Blumen oberhalb der Thüren hangen/ an denen zwey Enden aber der Historie hatte er zwey Satyren gemacht/ welche wegen ihrer Unformlichkeit sehr wol zu Gesicht kamen/ in Die Mahlzeit Christi bey dem Simon. die Mitte mahlete er die Mahlzeit Simonis des Aussätzigen/ und Mariam Magdalenam/ wie dieselbe/ die Füß Christi zu salben/ kommet/ da dann
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 307–308.The end of this part of the text is on page 385