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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 140

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Salviati, uytnemende Schilder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 156r–159r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632QvbAGq]. Einige Passagen van Manders sind von Sandrart leicht gekürzt wiedergegeben.Christina Posselt, 07/21/2010The beginning of this part of the text is on page 348
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Sinn arbeiten lassen/ gefunden und angetroffen hätte/ würde er sonder Zweifel überaus fürtrefliche Stuck zuwegen gebracht haben/ aldieweiln er in allen Theilen der Mahl-Kunst wolerfahren war/ seinen Gesichtern gab er allezeit einen großen Ist ein fürtrefflicher Meister in nackenden Bildern. Wolstand/ und war ein sonders guter Meister in nackenden Bildern/ als wol einer zu seiner Zeit leben mochte/ in seinen Kleidern brauchte er auch eine sehr annehmliche Manier/ und bekleidete seine Bilder so schön/ daß man meist das nackend heraus sehen konte. Er wuste auch mit Oel/ Leim und Eyerfarben so gut umzugehen/ daß er billich für einen der bästen/klügesten/ fleissigst und verständigsten Meistern hat mögen geschätzet werden. Doch machte er wenig große Werke/ und zum lezten zankte er um den Lohn/ welches ihme aber nicht viel Nutzen gebracht/ sintemalen er darum gescheuet worden.

Kommt in Frankreich. Im Jahr 1554. zoge Francesco nach Frankreich/ nachdem er von dem König zu Rom Versicherung bekommen/ daß es an Bezahlung ihme nicht manglen solte/ derenthalben verkaufte er sein Hauß und all sein Geräht/ und vermeinte sein Lebenlang in Franckreich zu verbleiben; Er wurde aber zu Pariß sehr freundlich von dem Abt von S. Martia, wie auch Francesco von Bolognen/ Mahler und Baumeistern des Königs/ empfangen/ und ihm viel Höflichkeit erwiesen/ Salviati aber ließe gleich blikken/ was er im Schild führete/ weiln ihme nichts von des Rosso oder anderer Meister Stucken gezeigt wurde/ das er nicht mit schneller Behendigkeit zu tadeln gewust. Viel nun verlangten etwas sonderbares von ihme zu sehen/ derentwegen er etwas auf naß vor den Cardinal von Loraine gemacht Wird aber daselbst nit sonderlich geliebt./ aber er ist damit nicht gepriesen/ wie auch sonsten daselbst nicht sehr beliebt worden/ weiln seine Natur mit dieses Land Volks nicht wol überein stimmen konte/ indem sie gern fröliche/ ringsinnige und freygebige Leute/ die Bancket anstellen und zum bästen geben/ sich auch nicht groß hervor thun/ um sich haben/ hingegen aber an den schwermühtigen/ sparsamen und stolzen/ gleich als Francesco einer war/ stracks einen Verdruß schöpfen: weswegen Zieht wider nach Rom. von dar Francesco wieder nach Rom gezogen/ und sich daselbst auf klein und geringe Sachen gelegt/ und unterdessen auf was großes gewartet.

Eben zur selbigen Zeit/ da Daniel da Volterra in Sala Regi, zur Zeit des Papsts Pii des IV. arbeitete/ bemühte sich der Cardinal Farnese aufs eusserste/ Francesco die helfte von diesem Werk bey dem Papst zuwegen zu bringen/ der es dann leztlich/ wiewol ungern/ vergönnet/ worbey gleich in erster Ankunft Francesco mit Daniel viel Sein Hochmuht erwekt ihm Feindschaft. Wort zu wechßlen angefangen/ und auch eine Historie/ die Daniel gemacht (sehet! was nicht der Hochmuht ausricht/) herab thun lassen/ sintemalen er an keines andern Werk Hand anlegen wolte. Pietro Ligorio, des Papsts Baumeister/ der sonsten des Francesco guter Freund zu seyn pflegte/ als er sahe/ daß er auch von ihme verachtet wurde/ faste auf ihn eine Todfeindschaft/ die er auch im Werk erwiesen/ dann er zu dem Papst gesagt: daß hier in Rom viel berühmte junge Mahlere und Meistere sich aufhielten/ und gut wäre/ daß man einem jeden eine Historie zu mahlen andingte/ damit man dardurch

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sehen könte/ welcher das bäste vorstellete. Dieser Raht nun gefiele dem Papst sehr wol/ und Wil mit andern nicht um den Vorzug mahlen/ und zieht deßwegen heimlich von Rom wurde auch solchem gefolget. Francesco aber ware es dergestalten zuwider/ daß er das Werk und ganze Wesen verlassen/ und/ weiln er gesehen/ daß seiner wenig geachtet worden/ zu Pferd gesessen/ auch/ sonder jemands Wissen/ nacher Florenz geritten/ woselbst er keinen Freund beobachtet/ sondern ganz betrübt in einer Herberg eingekehrt/ als ob er ein Land-fremder Mann wäre. Endlichen kame er/ dem Herzog die Hand zu küssen/ der ihme dann mit solcher Freundlichkeit begegnet/ daß er viel gutes verhoffen können/ so er nur einer bässern Natur gewesen wäre.

Es wurde ihm aber von Vassari gerahten/ daselbst in seiner Geburt-Stadt Florenz zu verbleiben/ und weiln er schon alt und von schlechter complexion, sich zur Ruh/ zu begeben/ und solche Müh hindan zu setzen/ doch richtete der Zorn und die Rachgierigkeit/ die er heimlich in seinem Herzen truge/ viel ein anders/ als er mit dem Mund versprach/ aus/ weiln er/ nachdem er zu Florenz auf Silber eine Pieta, das ist/ einen todten Christus mit dem Marien-Bild/ so ein sehr schönes Stuck gewesen/ und für einen/ Namens Giacomo Salviati, Es dürfte sich hier um Giuseppe Porta handeln, den Schüler Francesco Salviatis, der sich nach seinem Meister auch Giuseppe Salviati nannte.Saskia Cohen-Willner, 03/12/2012 ein Buch voller Maschkeraden/ von unterschiedlichen visierlichen Kleidungen und Auszierungen Kehrt doch wieder zuruck. für Menschen und Pferd/ gemahlt/ wieder nach Rom gereist/ und da er die Historien an unterschiedlich andere bestelt befunden/ zwey an Taddeo Zucchero, eine an Livio da Forli, eine andere an Horatio da Bologna, eine an Hieronymo Sermonetta, und also andere an andere Mahlere/ war Francesco hierüber noch entrüster entrüstet/ und schriebe nach Florenz/ an Giorgio Vassari um Raht/ ob er seine angefangene Historie ausmachen solte/ oder nicht? Worauf ihm Vassari mit ja geantwortet/ und keines Wegs/ wegen Gewinn und Ehre/ solche hindan zu setzen gerahten/ ja daß er darinnen sich so befleissigen solte/ daß man seine Stuck über alle andere schätzen/ und die andere herunter reissen möchte. Nach solch empfangener Antwort bliebe Francesco noch zweiffelhaft/ und übel zu frieden/ unwissend/ was er thun oder lassen solte/ wurde auch Und stirbt für Unmuht. darüber krank/ und starb den II. December, Anno 1563. alt 53. Jahr/ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Salviati, uytnemende Schilder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 156r–159r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632QvbAGq]. Einige Passagen van Manders sind von Sandrart leicht gekürzt wiedergegeben.Christina Posselt, 07/21/2010The beginning of this part of the text is on page 348
SandrartInformat. on source text markers:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 07/06/2011
sein Contrefät ist in der Kupferblatte Q. zu sehen.SandrartInformat. on source text markers
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 07/06/2011

LXIV. DANIEL RICCIARELLI, von Volterra, Mahler und Bildhauer.ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Daniel Ricciarelli van Volterra, Schilder en Beeldtsnijder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 159r–160v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632R9wkKB].Christina Posselt, 07/21/2010The end of this part of the text is on page 353
DEnen jenigen/ die von Natur zu der Mahl-Kunst gebohren sind/ hilft die Natur so treflich fort/ daß sie leicht hernachmals die Vollkommenste werden/ aber die von Natur keine Neigung und Geschiklichkeit darzu erweisen/ deren sind sehr wenig/ die große Künstler und Meister worden/ doch ist einer aus diesen wenigen DANIEL DA VOLTERRA gewesen/ als welch er den Anfang dieser Kunst bey Gioanni Antonio von Verzelli, so nach Volterra, einige Werk zu färtigen/ kommen/ gelernet. Nachmalen hat Daniel zu Balthasar da Siena sich begeben/ bey welchem er besser gelernet/ und auch eine mehrere Begierd und Willen von sich verspüren lassen/ weder ihme Geist und Hände darzu nerhülflich verhülflich waren/ deßwegen man in seinen ersten Werken zu Volterra

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Daniel Ricciarelli van Volterra, Schilder en Beeldtsnijder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 159r–160v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632R9wkKB].Christina Posselt, 07/21/2010The end of this part of the text is on page 353