TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 139
Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Salviati, uytnemende Schilder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 156r–159r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632QvbAGq]. Einige Passagen van Manders sind von Sandrart leicht gekürzt wiedergegeben.The beginning of this part of the text is on page 348
ein sehr langsamer Mahler sich befunden. Er machte aber selbigen Orts ein Marien-Bild für des Herzogs Ohm/ um dadurch die Gunst des Herzogs selbst zu erwerben und an sich zu ziehen/ auch darbey einige Contrafäte/ so von vielen sehr gepriesen worden/ und zwar von dem Mahler Tasso selbst/ welcher doch sonsten andere zu loben/ wenig im Brauch hatte/ und hielte dabeneben an/ daß ihme der Herzog etwas besonders zu machen belieben lassen wolte. Endlich wurde ihm in dem Woselbst er mahlet den Audienz-Saal. Palast der Audienz-Saal/ der vor die Capellen kommt/ zu mahlen gegeben/ diesen Saal nun/ welcher schwär in Historien/ wegen der vielen Fenster/ Thüren und anders auszutheilen war/ hatte Francisco zum bästen abgetheilet/ so daß er zum ersten auf der Seiten der Capellen/ zwischen zwey Corinthischen Ständen/ zwey reichliche Festonen/ von unterschiedlichen sehr natürlichen Früchten/ auf welchen ein nackendes Kind/ das Wappen von Medicis Etliche Hstorien von Camillo. und Tolledo sitzet haltend/ gemacht/ und hernachmals zwey Historien darein gebracht/ wie nämlichen Camillus den Schulmeister denen Kindern zu geißlen übergeben/ und wie die Franzosen von Camillo überwunden und ihre Häuser verbrandt worden/ neben solchen machte er die Occasion oder Gelegenheit/ welche das Glück bey den Haaren hält; in der Mitte der Porten aber färtigte er zwey Historien/ deren die eine in sich begreift/ wie die Franzosen das Gold wägen/ und Camillus die Römer erlöst/ worinnen viel schöne Figuren/ Landschaften und unterschiedliche schöne guldene Kannen/ Schalen und dergleichen/ enthalten Einen Triumph. sind; die andere aber/ wie Camillus auf dem Triumph-Wagen von vier Pferden gezogen wird/ und über ihm die Fama, so ihne bekrönet/schwebet/ vor dem Wagen gehen die Priester/ mit der Bildnis der Juno mit Trascheen und Sieg-reichen/ sehr reichlich gemacht/ neben dem Wagen aber die Gefangene in unterschiedlichen actionen zu hinterst die gewapnete Soldaten/ unter welchen Francisco sich selbst ganz lebhaft abgebildet. In die ferne kommt die Stadt Rom sehr artig heraus/ oben auf der Porten ist von weiß und schwarz der Friede oder Pax gemahlt/ welcher die Waffen verbrennt/ und bey sich etliche Gefangene hat/ alles dieses ist Andere Historien/ so köstlich/ daß es schöner zu sehen nicht möglich.
Auf einer andern Seiten gegen Westen/ ist in einer Nichie Mars gewapnet/ und unter ihme ein nackendes Bild/ mit einem Hanenkam auf dem Kopf/ in einer andern Diana mit einem Hund/ welche aus ihrem Köcher einen Pfeil langet/ vornen Nordwerts hat er andere sinnreiche Sachen gemacht/ unter andern den Strom-Gott Arnus, mit dem überflüßigen Frucht-Horn/ welcher mit einer Hand das Kleid aufhebt/ und die Florentinische grosse Herrn und Päpste des Hauses von Medicis zeiget. Francisco war von Natur einsam/ und Patronen zu Teppichen. und hatte nit gern Volk um sich/ war auch unter seiner Arbeit sehr melancholisch; er machte auch sonsten Patronen und Teppich von Lucretia, die sehr wol ins Werk kamen/ und für den Herzog die Historien von Joseph/ welche so wol stunden/ daß der Herzog in dieser Kunst/ Teppich zu würken/ in Florenz etliche Jünglinge unterweisen lassen/ also
daß diese Kunst daselbst sehr zugenommen. Franciscus machte unter andern Tafeln noch ein Marienbild/ mit einem Christus und heiligen Johann/ die über einen Papagey/ den sie in der Hand haben/lachen/ welches ein frölich visierliches Werk ist. Er fertigte auch darauf noch einige Abnehmung vom Kreutz/ worinnen die Bilder sehr wol gestelt/ erhoben und gecolorirt sind/ jedoch ist solches von seinen Mißgönnern veracht/ von ihme aber nit verbässert worden.
Nach mehr andern Gemälden machte er eine Zeichnung von der Bekehrung S. Pauli, welche er in Kupfer von Aeneas Vico von Parma bey Florenz stechen ließe. Er hatte auch sonst eine Zeichnung zur großen Capellen zu Florenz gefärtiget/ aber es schiene/ als ob er dem Herzogen mit solcher kein genügen gegeben hätte/ sintemalen die Capell an einen andern/ Giacomo von Puntormo, Läst sich zu Rom häußlich nider. bestellet worden. Er aber verreiste/ und zoge darauf Anno 1548. nach Rom. Kaufte daselbst bey dem Palast Farnese, ein Haus/ und weilen ihme von demselben Cardinal die Capelle von dem Palast S. Giorgio angedinget worden/ machte er darein schöne Compartirungen von stucco, auch ein zierliches Gewölb von Bildern und Historien des heiligen Lorenz/ in naß/ auf einen grossen Stein/ Seine Werke daselbst. aber mit Oelfarb die Geburt Christi/ darein er des Cardinals Contrafät gebracht/ diß war alles zusammen sehr künstlich und wol gemahlet. Nach andern mehr Werken machte er zu S. Salvator del Lauro, bey Monte Jordan, die Hochzeit zu Cana in Galilaea, und über der Porten von Oelfarb/ wie Georgio den Dragen tödtet/ welches Stuck sehr artig gecolorirt. Auf diese Zeit sandte er nach Florenz ein großes Stuck von Oelfarben/ von Adam und Eva/ ein sehr schönes Werk/ und machte auch in einem Saal in dem Palast Farnese zwey große flache Mauren/ von sehr schöner Invention und vielen Historien von dem Haus von Farnese, worinnen etliche Contrafäte/ auch eine Fama mit andern Bildern begriffen stehn/ so sehr schön zu Gesicht kommen/ doch brachte er nicht alles zu Ende/ sondern es muste solches nachmalen wie folgen wird/ Taddeo Zucchero ausmachen. Francisco vollfühte auch in der Kirch del Popolo die Capell/ welche Sebastian del Piompo vor Augustin Gigi angefangen hatte/ und machte auch für den Cardinal Riccio von Monte Pulciano einen sehr schönen Saal/ in strada Giulia, Etliche Historien von David. und darein die Historie von David/ und wie eine Batseba/ mit vielen andern Frauen/ so sehr wol geordnet/ sich badet/ auch wie unter andern Urias erschlagen/ nicht weniger und weiters eine Historie/ wie die Archen mit großem Geleit fortgetragen Eine Bataglia. wird/ und wieder eine sehr schöne Bataglia, so/ kurz darvon zu reden/ ein Werk ware/ voller Lieblichkeit/ von schöner Auszierung/ und sinnreicher Invention, darinnen die Abtheilung mit guter Aufmerkung und freudig von Farben gemacht worden/ und die Warheit zu sagen/ so ist Francisco überflüssig an Invention und ein Meister seiner Hände gewesen/ als die sein überflüssiger Geist regiren können. Er wolte allezeit ungemeine und Kunst-reiche Werk unter seinen Händen haben/ und so er einen Fürsten/ welcher ihn nach seinem
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Francesco Salviati, uytnemende Schilder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 156r–159r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632QvbAGq]. Einige Passagen van Manders sind von Sandrart leicht gekürzt wiedergegeben.The end of this part of the text is on page 351