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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 130

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Francisco Rustici, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 148v–150v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PTubFX].Christina Posselt, 07/21/2010The beginning of this part of the text is on page 339
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Spillo genant/ praesentirte eine Heerpaucken/ von einer gebratnen Ganß gemacht. Dominicus Puligo ein Spanferklein/ worvon er ein spinnendes Mägdlein/ so eine Bruthennen bewahrt/ und welche Pan wargenommen hatte/ gemacht. Ein anderer brachte ein Anbild von eines Ferkleins Haupt und anderer Fettigkeit zuwegen.

Die Gesellschaft von der Köllen. Ferner hatten sie eine Gesellschaft von der Köllen/ derselben Anfang entstunde in einem Hoff/ wo ein Abendmal mit Spielen und andern Freuden gehalten worden; indem sie nun unter einander frische Raumkäß aßen/ und einer das Maul aufrisse/ daß ihm der andere etwas hinein stecken solte/ hat sich begeben/ daß einer unter der Gesellschaft eine Maurers-Köllen/ worauf noch etwas Kalch gelegen/ gehabt/ und dem andern/ an statt des Raumkäß/ solchen in den Mund geworfen/ worüber die ganze Gesellschaft gelacht/ und ins gesamt geruffen: Kölle/ Kölle. Hieraus nun ist das Spiel von der Köllen von vier und zwanzig Personen/ zwölf mehr und zwölf minder geheissen/ entstanden/ und haben auch für ihr Zeichen die Köllen/ und vor ihren Patronen/ S.Andream überkommen.

Diese Gesellschaft/ weil sie auf nichts anders/ als gut Geschirr zu machen/ angesehen/ nahme mit der Zeit also zu/ daß sich auch große Herren/ als die von Medices, darunter begeben. Als ihr Fest angekommen/ daß sie von ihren Herren zum Abend-Essen beschieden worden/ da sie dann in unterschiedlichen Aufzügen von Kleidungen/ wie es einem jeden selbst gefallen/ sich eingestelt/ wann aber zween einerley Kleid anhatten/ wurden sie gestraffet/ hier war sich nun zu verwundern/ was für mancherley artige und schöne Kleider sie zuwegen gebracht/ und wurde ein jeglicher zur Tafel oben an gesezt/ nachdem er schlecht oder prächtig bekleidet. Unter andern kamen sie einesmahls mit den Ober-Knechten/ auf Befehl des Herrn von der Gesellschaft/ in Maurers-Kleidern/ mit Köllen und Hammern in den Riemen/ und aller Zugehör. Da nun der Herr von Ein Palast von Speisen/ zu einer Mahlzeit bereitet. der Gesellschaft an das Ort kommen/ allwo man das Abend-Essen halten solte/ wurde ihm auf einer Tafel der Grund gewiesen/ da sie zu bauen hätten/ die Ober-Knecht brachten gleich die zu dem Bau gehörige Stuck/ welches Mödel waren/ wie man zu den Lezelten braucht/ und die man daselbst Lasagna nennet/ um damit die Mauren zu machen/ auch dabey frische neue Raum-Käß/ die sie Ricotta heissen/ überall mit Zucker/ und anderm Gewürz oder Spezereyen/ wol bestreuet und vermengt/ und dieses war an statt des Kalchs; des Sands und der Erden Stell aber muste allerhand Confect und gestossenes Zuckerwerk vertretten/ die Bachstein/ Pflasterstein und andere wurden ausgesezt in großen Bachkörblein/ und waren schön weiß Brod/ Kuchen und Torten/ um den Grund oder das Fundament damit zu legen/ unter andern wurde auch ein Grundstein herbeygebracht/ welcher von den Meistern selbst übel gearbeitet zu seyn schiene/ deswegen er von ihnen zerkloben/ und darinn gebratne Vögel/ Würst und andere Speisen gefunden worden: Nachmalen kamen sie mit einer großen Säul/ die sie ausbrachen/ hervor/ diese nun war innen mit gesottenem Kalb-Fleisch/ Capaunen und anderm gefült/

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das Fußgestell aber von Parmesan-Käß zubereitet/ und das obere Theil von Capaun-Fleisch und anderm gemacht/ zulezt wurde auf einem Wagen ein überaus köstlicher Zwergbalken/ mit seinem Gewölb/ Bogen und Gesämse hereingeführet/ von so viel köstlichen Speisen zugericht/ daß zu erzehlen zu lang fiele/ endlich/ als diß geschehen/ kame uhrplözlich darauf/ nach einigem Donner-Knall/ ein Regen/ welcher sie alle so naß gemacht/ daß dißmal ein jeder nach Hauß sich begeben müssen.

Auf einem andern Tischmahl/ da einer/ Matthaeo da Panzona mit Namen/ Herr von der Gesellschaft war/ und sie auf ihrem Platz zusammen gekommen/ hat sich zu ihnen verfügt Ceres, so ihre Tochter/ nachdem sie von Plutone entführet worden/ gesucht/ diese nun bate sie/ daß sie ihr doch folgen/ Eine andere Mahlzeit/ die Höll praefentirend. und in die Hölle Gesellschaft leisten wolten; wie sie derohalben in eine Cammer/ worinnen wenig Liecht zu finden/ kommen/ erschiene ihnen/ an statt der Thür/ ein Mund einer großen Schlangen/ deren Kopf den Höllen-Schlund praesentirte. Worauf Cerberus daselbst von der Ceres befragt worden/ ob ihre Tochter nicht darinnen sich aufhielte/ da ihr zwar mit ja die Antwort gefallen/ Pluto aber weigerte sich/ dieselbe wieder heraus zu geben/ und lude die Mutter/ samt der ganzen Gesellschaft/ zur Hochzeit/ die er zugerichtet hatte. Welches/ als es bewilliget worden/ schloße die Schlange den Mund auf/ und sie giengen zu beyden Theilen hinein/ da kamen sie endlich in eine runde Kammer/ allwo allein in der Mitten ein kleines Liechtlein schiene/ bey welchem sie aber schwerlich einander sehen kunten/ daselbst nun seynd sie von einem wilden Gespenst zur Tafel/ die schwarz überdekt gewesen/ geführet worden. Und hat darauf Pluto befohlen/ daß man/ seiner Braut zu Ehren/ die höllische Marter einstellen solte/ da wurden in dem Kopf eines Walfisches Liechter angezündt/ und die Tormenta der Höllen/ gleichwie sie von dem Poëten Dante beschrieben worden/ auf unterschiedliche Manier gemahlt gesehen; die Richten dieses höllischen Abend-Essens waren als grausame Thier anzusehen/ aber inwendig seynd es lauter gute Speisen gewesen/ und hierbey hat vorgenanntes Gespenst/ in Aufsetzung der Speisen/ den Hofmeister agiert/ Einer seiner Gesellen aber/ aus einer Schlang/ so ein gläsernes Horn war/ guten Wein eingeschenket. Als diese Speisen nun hinweg genommen/ und die Mahlzeit zu End gebracht worden/ sezten sie/ an statt des Confects, nichts als Todten-Bein/ so alle von Zucker waren/ auf/ da sagte Pluto, daß er mit der Braut zu Bett gehn wolle/ und daß man die verdamte Seelen wieder solle anfangen zu peinigen; da wurden stracks durch einen Wind alle die Liechter ausgelescht/ darbey man ausführlich ein großes Geschrey und Heulen gehört/ unterdessen aber ist das trefliche Panquet aufgehoben worden/ da dann bey Liechtern man einen Platz mit einem sehr köstlich und herrlichen Abend-Essen zubereitet gesehen/ bey dessen Ende sich ein Schiff/ von allerley köstlichen Confecturen und Kaufmanschaften beladen/ hervorgethan. Worauf die Schiffleut/ als denen alle Mitglieder der Gesellschaft im Einladen verhülflich seyn müssen/ sie samentlich

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Francisco Rustici, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 148v–150v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PTubFX].Christina Posselt, 07/21/2010The end of this part of the text is on page 342