TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 129
Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Francisco Rustici, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 148v–150v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PTubFX].The beginning of this part of the text is on page 339
im Bildhauen bestunde/ so mahlte er doch auch sonderlich gut/ und gienge sehr wol mit den Farben um; Seine Manier/ gute Sachen zu machen. Er pflegte zu sagen/ daß man die Sach zuvor erfinden und aussinnen/ darnach ihre Zeichnung erst machen solle: alsdann/ wann dieselbe zu Werk gebracht/ müste man sie weiters unangesehen liegen lassen/ und sie des andern Monats wieder herfürnehmen/ um darinnen/ was etwan gefehlt/ zu ersetzen/ und auf das bäste heraus zu bringen.
Er machte/ bey Ankunft Leonis des Papsts/ nach Florenz einige runde Bilder/ welche dem Cardinal de Medicis so beliebten/ daß er ihm auf eine Macht einen Mercurius auf eine fontaine. Fontaine einen Mercurius von Kupfer verfärtigen müssen. Dieser nun ist ungefehr einer Elen hoch/ und steht ganz nackend auf einer Kugel/ in action, als ob er fliegen wolte/ in seiner einen Hand hält er ein Sommer-Vögelein/ so von einem dünnen kupfern Blat gemacht/ durch dessen eines Bein das Wasser lauft/ und durch den Leib zum Mund herausspringt/ welches Bild sehr gepriesen wurde. Nachmalen machte er ein Model/ von Kupfer einen David zu giessen/ welches aber/ zu nicht geringem Schaden der Kunst/ verlohren worden/ und ist an dessen Stell ein marmorsteinener Orpheus, welchen Bandinelli gemacht/ kommen/ er machte auch einen Guß von Kupfer/rund/ und halb Die Verkündigung Mariae. rund die Verkündigung Mariae mit einem schönen Perspectiv, sehr artig/ und nett gegossen/ welche nachmaln dem König in Hispanien zugesandt worden.
Nach noch etlich verfärtigten Werken gosse er weiters von Kupfer drey Bilder/ jedes vier Elen lang/ nämlich einen Johann Baptist, welcher zwischen Einen S. Johannes Baptista. einem Leviten und Pharisaeer stund und predigte/ und auf das Portal der Kirche des heiligen Laurentii Van Mander schreibt hier korrekt »S. Ians Kerck« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Francisco Rustici, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 148v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PTubFX]), denn die Bronzefigur des predigenden Johannes der Täufers und drei weitere Figuren befinden sich über einem Eingang des Baptisteriums San Giovanni. gesezt werden solte. Diß wär ein herrlich Werk/ und das bäste/ so zu unsern Zeiten ist gegossen worden; Die nackende Bein/ Arm/ und andere Glieder waren sehr künstlich gemacht/ in treflicher postur und Gebärden/ absonderlich des Pharisaeers/ als welcher die rechte Hand in dem Bart hat/ und mit einem prächtigen steten Angesicht zuruck siehet/ als ob er sich über die Wort und Predig Johannis verwunderte/ von diesem Werk überkame Johann eine sehr stattliche Belohnung.
Nach solchem begab er sich zu der Alchymie, und auch wieder zum Mahlen/ und machte in eine Die Bekehrung S.Pauli. Tafel/ drey Elen lang und zwey hoch/ die Bekehrung Pauli von Oelfarben/ darinnen unterschiedliche Pferd und Soldaten begriffen/ welche vielerley Gebärden vorstellen; wiederum mahlte er auf eine kleinere Tafel eine Jagt von unterschiedlichen Seine Mildigkeit gegen die Arme. Thieren/ welche sehr lieblich anzusehen: Er ware sonsten ein sehr fremdlicher Mann/ und sehr mild gegen den Armen/ als deren keinen er ungetröstet von sich gelassen/ dann er behielte das Geld/ so er hatte/ in einem Korb beysammen/ und gabe nach seinem Vermögen einem jeglichen/ wie ers begehrte/ so/ daß einmal ein armer Mensch/ welcher Almosen zu holen pflegte/ reichlich von ihme ist begabet worden/ dann/ als derselbe sahe/ daß er allezeit solches aus dem Korb herfürlangte/ sagte er/ in Meinung/ daß ers nicht hören solte/ zu sich selbsten: Ach Gott! hätte ich zu Hauß das jenige/ was in diesem Korb lieget. Worauf Francisco ihn scharf ansahe/ und
zur Antwort gab: Komt her/ ich will euch befriedigen/ und schüttete ihm alles Geld/ so in dem Korb war/ in den Mantel/ mit diesen Worten: Geht/ daß euch GOtt bewahre/ und schikte gleich um ander Geld zu einem seiner Befreunden/ als welcher eben seine Renten empfieng/ und ihm zu seinem Haußhalten an die Hand gehn muste; dieses Geld aber ließe er unverschlossen liegen/ damit ein jedwederer in seinem Hauß sich damit behelfen könte: Er hatte einen Igel so zahm gemacht/ daß er unter dem Tisch/ wie ein Hund/ herumgelauffen/ über das hielte er auch einen Adler und Raben/ welche/ als wie ein Mensch/ reden konten.
Es befand sich selbiger Zeit bey denen Florentinern Die Gesellschaft oder Zunft von Pan. eine Gesellschaft/ so in zwölf Personen bestunde/ und von Pan den Namen geführet/ unter solcher nun war auch Gioanni Francisco, und meistentheils Mahler/ als Andreas del Sarto, und mehr andere. Ein jeglicher von diesen zwölfen dörfte vier andere zu einem Abendessen/ um die Zeit zu vertreiben/ mit sich bringen. Diese Zusammenkunft wurde von ihnen zu gewißen Zeiten angestelt/ da sie dann bey solcher Versamlung sich berahtschlagt/ was sie aufs nächste für neue und rare Speisen aussetzen wolten. Jeder brachte ein besondere Richt/ das er zum besten gab. Und so zween in den tractamenten gleich kamen/ wurden sie gestraft. Artliche Mahlzeit/ voll seltsamer Erfindung. Als Johann Francisco das Mahl geben muste/ hatte er einen großen Pan von Leinwat gemahlt/ dessen Schweiff als ein Leuchter in die Höh sich gezogen/ daß einer den andern ins Angesicht sehen/ und alle mitten in der Runde sitzen gekont/ nachmahlen kam aus der mitten Pans ein Baum mit vielen Aesten hervor/ auf welchem eine Schüssel mit Speisen allezeit für zwey gestanden. Wann die Schüssel abgenommen worden/ theilte sich der Baum wieder voneinander/ und wurde sehr künstlich mit Instrumenten gespielt/ bald hernach stiege der Baum wieder mit der andern und dritten Tracht hervor/ und so fort und fort/ unterdessen aber wurden immerzu köstlich und liebliche Wein eingeschenket. Diese Invention nun ist von allen Mitgliedern sehr gepriesen worden. Das Present Darauf die Speißen sehr zierlich zugericht gewesen. Francisci war ein Kessel von Pasteten-Teig/ worin Jason den Vatter/ um jünger zu werden/ eingetaucht/ da dann die zwey Figuren zwey gesotne Kapaunen waren/ welche also zusammen gemacht gewesen/ daß alle Glieder/ und ein jegliches daran/ gut zu essen taugte. Andreas del Sarto praesentirte einen Tempel/ gleich dem zu S. Johann in Florenz/ mit acht Ecken/ so auf Colonen stunde/ das Fundament war eine sehr große Schüssel Sulz/ von gestandner Brüe in unterschiedlichen Farben/ von Musaik/ sehr lieblich zu essen; die Säulen/ so wie Porphyr schienen/ waren Würst/ das Gesäms/ Cartelen oder Zierrahten/ waren Parmesan-Käß/ die Schwibögen von gebachnem Zuckerwerk/ der Chor von Marzepan/ das Pult von kaltem Kalbfleisch/ das Singbuch von dünnem Teig/ die Noten und Buchstaben aber waren Pfefferkörner/ und die Singer gebratene Vögel/ welche mit ofnem Schnabel hinter denselben stunden/ an statt der Baßgeigen zwey große gebratne Tauben/ vor diesen sechs Buchfinken/ als Discantisten. Einer/
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Francisco Rustici, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 148v–150v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PTubFX].The end of this part of the text is on page 342