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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 78

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Das V. Capitel.
PHILIPPO LIPPI, FRANCESCO
FRANCIA
,
und noch drey andere Mah-
lere und Künstlere.
Innhalt.

XXVII. PHILIPPO LIPPI, Florentinischer Mahler. Bringet unterschiedliche alte Maniren wieder auf die Bahn. Seine Werke zu Rom. S. Johannes in Oel gesotten. Die Historie von S. Philippo. Die Creutzigung S. Philippi. Sein guter Wandel. XXVIII. FRANCESCO FRANCIA, Mahler von Bologna, stirbt aus Betrübnis/ daß er Raphaels Arbeit bäßer/ als die Seinige/ befindet. Die Beyschrift/ über diesen Tod gemacht. XXIX. PIETRO PERUGINO, Mahler/ wird durch Armut zum Fleiß angetrieben. Komt nach Florenz. Seine Werke daselbst. Ein Hieronymus-Bild. Ein todter Christus. Macht einen mißtrauenden Prior artlich zu schanden. Seine Werke zu Rom. Wird wegen seines Geitzes sehr veracht. Seine Manier/ das Geld zu verwahren. Ist von gar schlechter Religion. Sein Lehrijünger Raphaël d’ Urbino. XXX. LUCA SIGNORELLI, Mahler von Cortona. Seine Wissenschaft/ und Werke zu Orvietto, das Jüngste Gericht/ zu Loretto, Cortona und zu Rom. XXXI. LEONARDO DA VINCE, Florentinischer Mahler und Bildschneider/ übet sich in allerley Künsten/ in Bildereyen/ Architectur, Mahler-Kunst: übertrift seinen Meister/ mahlt einen Vorhang. Eine Art Schilde und schreckliche Sachen zu bilden. Sein humor. Er mahlet den Neptunus. Seine unausgemachte Werke: Das H. Abendmahl. Er beschämet einen/ der unverständig viel Arbeit von ihme forderte: Muß eine Metalline Statue, der Größe halben/ unausgemacht lassen: Ist ein guter Anatomicus: Schreibet Bücher von der Mahl-Kunst: Mahlt etwas seltsames/ eine hohe Altar-Tafel. Begibt sich aufs contrafäten: Mahlet eine Schlacht. Treibt artliche Possen. Probiret allerley Oele und Fürniße. Michaël Angalo eifert mit ihm. Seine Grab-Schrift. Seine Stärke.

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SandrartInformat. on source text markers:
Während van Mander die Vita Filippino Lippis mit dem allgemeinen Hinweis auf die künstlerische Filiation beginnt, verweist Sandrart auf die bereits zuvor behandelte Lebensbeschreibung von Filippinos Vater Filippo Lippi: TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 70.Christina Posselt, 07/07/2011
XXVII. PHILIPPO LIPPI, Florentinischer Mahler.IN dem 20. paragrapho hab ich gemeldt/ daß der Mahler Philippus einen Sohn/ gleichfals PHILIPPUS genant/hinterlassen/ von dem jezo Zeit zu reden.SandrartInformat. on source text markers
Während van Mander die Vita Filippino Lippis mit dem allgemeinen Hinweis auf die künstlerische Filiation beginnt, verweist Sandrart auf die bereits zuvor behandelte Lebensbeschreibung von Filippinos Vater Filippo Lippi: TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 70.Christina Posselt, 07/07/2011
ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, T’leven van Philippo Lippi, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 109r–109v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631HL64Fj].Christina Posselt, 07/21/2010The end of this part of the text is on page 287
Er erlernete die Kunst bey Sandro Botticello, und ererbte dieselbe gleichsam/ samt dem Namen/ von seinem Vatter. Er ware mit einem herrlichen Geist begabt/ und so inventiv, daß er zu erst den modernen/ die Veränderung der Kleider/ auf eine neue Manier zeigte/ Bringet unterschiedliche alte Manieren wieder auf die Bahn. auch wie man die Bilder mit schönen Zierrahten/ auf der Antichen Weiß/ umhängen und gürten solle: Auf eben solche alte Art gab er auch den Groteschken wieder ihr Liecht/ und machte dieselbe von grau/ und von Farben in den Friesen/ mit viel bäßerer Zeichnung/ als andere vor ihm gethan.

Seine Werke zu Rom. Für den Ungarischen König Matthias machte er zwo schöne Tafeln/ und reisete hernach/ auf Abfordern des Cardinals Caraffa, nach Rom/ woselbst er in der Kirche alla Maria della Minerva eine Capell/ mit allerhand schönen inventionen/ bemahlte. In einem derselben Gemälden hielte der Glaub den Unglauben und andere Ketzereyen gefangen/ eben wie auch die Hofnung die Verzweiflung/ andere Tugenden aber die ihnen entgegenstehende Laster bezwingen. Ferner mahlte er/ mit einer unverbäßerlichen Manier/ wie der so genante Englische Lehrer Thomas Aquinas, in einer

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disputation, die Ketzere Arium und Sabellicum, neben noch mehr andern/ überwindet und unter sich bringet. Er mahlte auch/ wie die der S. Johannes im Oel gesotten. Heil. Evangelist und Apostel Johannes in Oel gesotten wird/ wobey/ auser den zierlichen und sehr natürlich-gebildeten Geberden/ so er auf alle dabey befindliche Personen gerichtet/ absonderlich wol zu mercken ist der Zorn/ welcher aus des Richters Angesicht herfürleuchtet/ indem er siehet/ daß das Feuer nicht brennen will/ welches jedoch einen geringen Gegenschein gibt in des Soldaten Gesicht/ der es anblasen will; Es solte einer meinen/ der Richter befehle eben/ daß man mehr Holz anlegen solle. Van Mander erwähnt an dieser Stelle noch die Arbeiten für die Kapelle des Filippo Strozzi (1428–91) in Santa Maria Novella in Florenz (namentlich »die Erweckung der Drusiana durch den Heiligen Philipp«, vgl. Mander, Schilderboek, T’leven van Philippo Lippi, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 109r f. [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631HL64Fj]), die Filippino 1487 begonnen und – durch seinen Aufenthalt in Rom unterbrochen – 1502 vollendete.Christina Posselt, 07/07/2011

Die Historie von S. Philippo. In den Tempel Martis Hier wird nicht auf einen konkreten Ort, sondern auf die Darstellung des Tempels in Filippino Lippis Fresko »Der Heilige Philippus bezwingt den Drachen« verwiesen, welches für die Strozzi-Kapelle in Santa Maria Novella entstand (1497–1502).Christina Posselt, 06/08/2011 hat er gemahlet die Historie von S. Philippo, wie er/ durch seinen Glauben und Gebät/ eine Schlange unter dem Altar herfürbringet/ welche mit ihrem Gestank des Königs Sohn ertödet. Hieran verdienen die gröste Verwunderung das Loch/ woraus die Schlange gekrochen/ und die Schlange selbst; Jenes darum/ weil es so natürlich in eine Staffel des Altars gemahlt; als ob es ein Bruch oder Riß desselben seye/ wie dann einsmals auf den Abend einer seiner discipeln selbsten sich daran betrogen/ indem er/ auf vermerktes Anklopffen für der Thür/ eilend etwas darein verbergen wollen: Die Schlange aber speyet so wol Feuer/ und ist derselben Vergiftung und Athmen so fürtreflich gemacht/ daß es nicht gemahlt/ sondern natürlich scheinet. Ingleichem ist auch lobwürdig

Mander (Continues on a following page)Informat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Mander, Schilderboek, T’leven van Philippo Lippi, Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 109r–109v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631HL64Fj].Christina Posselt, 07/21/2010The end of this part of the text is on page 287