TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 25
XXIV. PAUSIAS von Sicyon, ein guter Schmelz-Werk-Mahler/ gleichwie auch Lysippus, Aristides und Praxiteles, Nicanor und Arcesilaus, auch Pamphilus. Brietas, des Pausias Vatter und Lehrmeister. Er mahlet auf Mauren/ und kleine Sachen. Glycera, eine Kränz- und Blumenbusch-binderin/ seine Bulschaft. Sein Stuck/ ihr Conterfät. Seine Arbeit. Seine Kunst/ durch Farben zu erheben und zu rundiren. Seine Geburt-Stadt/ der Mahlere Vatterland. XXV. EUPHRANOR, Mahler/ Bildhauer/ Kunststecher und Giesser. Seine Arbeit in Colossen. Conterfäten der Grossen. Seine Fehler im Mahlen. Er schriebe von der Mahlerey. Seine Stucke. XXVI. PRAXITELES, Bildhauer. Sprichwort Praxiteléa Capita. Seine Werke. Venus Gnidia, die nackende. Venus Coa, die Bekleidte. In jene hat sich einer verliebet. Fernere seine Stucke. XXVII. CYDIAS, Mahler. Dessen Werke. XXVIII. ANTIDOTUS, Mahler. XXIX. NICIAS, Mahler von Athen. Der erste gute Perspectiv-Mahler. Seine Werke. Für deren eines wird ihm grosses Geld gebotten. Seine grosse Werke. Er hat auch zu Alexandri M. Zeiten gelebet. Paris, der Schäfer und Prinz von Troja. XXX. ATHENION, Mahler von Maronaea. Sein Lehrmeister Glaucion. Seine Fehler. Seine Werke. Stirbet gar jung.
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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Pausias, Schilder van Sicyonien, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 72v–73v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63kmakZ0b].The end of this part of the text is on page 226DRoben im Leben des Polygnotus, Cap. 1. num. 3. ist erwehnt worden/ daß derselbe/ die Kunst mit Feur zu mahlen/ Encaustica genannt/ erfunden habe: wie man dann dieser Art kein älteres Stuck/ als von seiner Hand/ findet. Hierinn hat ihm nun nachgeahmet/ der berühmte Mahler XXIV. PAUSIAS von Sicyon ein guter Schmelz-Werk-Mahler/ PAUSIAS, von Sicyon, der ein sehr guter Amalieur oder Schmelz-Werk-Mahler gewesen. Lysippus, der berühmte Bildhauer/ dessen zuvor im Leben des Eupompus, Cap. 2. num. 19. erwehnet worden/ soll auch dergleichen gearbeitet/ urd und gewönlich auf seine Stucke geschrieben haben: gleichwie auch Lysippus, Lysippus hat dieses mit Feur gemahlet. Etliche sagen/ diese Kunst/ sey vom Aristides erfunden/ und nachmals vom Praxiteles zur Vollkommenheit gebracht worden. Aber sie fehlen hierinn: Dann man findet Stucke mit Feuer geschmelzt/ Aristides und Praxiteles, Nicanor und Arcesilaus, auch Pamphilus. die/ lang vor dem Aristides, von Polygnoto, Nicanor und Arcesilao Pario, gemacht worden. So sagt man auch/ als Plinius bezeuget/ daß Pamphilus, des Apelles Lehrmeister/ nicht allein schmelzen können; sondern es auch diesen Pausias gelehrt habe.
Dieser Pausias lernete die Mahler-Kunst von Brietas, des Pausias Vatter und Lehrmeister. Er mahlet auf Mauren dem Brietas, seinem Vatter. Er mahlte auf die Mauren zu Thesbia, einer Stadt in Baeotien/ verneuerte auch daselbst einige des Polygnotus Mauer-Gemälde: wiewol dieser beyder Mahlerey einander sehr ungleich gewesen. Pausias war der erste/ so auf die Balken und Tillen in Zimmern zu mahlen begonnen/ welches vorher nie gesehen worden. Er war auch sehr artig in kleinen Dingen und kleine Sachen./ und kleine Kinder zu mahlen: wovon seine Mißgönner sagten/ er hätte darum diese Arbeit erwehlet/ um viel Zeit damit zuzubringen. Als er
diß vernommen/ mahlte er/ das Widerspiel zu weisen/ ein Kind in einem Tag/ und nennte dieselbe Tafel ἡμερήσιος, das ist/ ein Tagwerk.
Er buhlete in seiner Jugend um eine Blumen Glycera, eine Kränz- und Blumbusch-binderin/ seine Buhlschaft. Verkauferin zu Sicyon, Namens Glycera,
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Bildnis Glykera / »GLYCERA VON SICYONIA« (TA 1675, Tafel D)
Bildnis Pausias / »PAVSIAS VON SICYONIEN« (TA 1675, Tafel D)
(deren eigentliche Bildnis bey ihres Liebsten Pausias Contrefät in der Kupferblatten/ mit Lit. D. gezeichnet/ zu finden) welche auf tausenderley Arten/ die Blum-Büschlein und Kränzlein zierlich zu binden wuste: die er dann mit dem Pinsel nachzubilden sich befließe. Sie wuste aber die Blumen/ nach den Farben/ auf so mancherley Weise zu verwechseln/ und vermengen/ daß er sie nicht erfolgen konte: welcher Kampf dann mit Lust anzusehen war/ und hat er dardurch in seiner Kunst sehr zugenommen. Endlich/ (so geschehen nach der 100. Olympiade) Sein Stuck ihr Conterfät. conterfätete er sie selbst/ sitzend mit einem Blumen-Hut: welche Tafel/ von ihm Stephanoplocos, die Blumbinderin genannt
Van Mander bietet hier zwei Lesarten an: »en hy noemde dit Stephanoplocos, dat is, Tuylmaeckster, oft Stephanopolis, dat is, Tuyl-vercoopster« (vgl. Mander, Schilderboek, Van Pausias, Schilder van Sicyonien, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 73r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63kmakZ0b]). / für sein bästes Stuck gehalten worden: und sagt man/ daß Lucius Lucullus, nur für dessen Copia, Dionysio, einem Mahler von Athen, zwey Talent gegeben habe.
Seine Arbeit. Er machte auch große Stucke/ unter andern ein schönes Opfer von Ochsen: welche Tafel/ zu Zeiten Plinii, in der Galeria Pompeji Magni zu sehen war. Er brachte auf/ allerley Opfer der Götter auszubilden: worinn ihrer viele ihme nachahmeten/ aber keiner seine Hand erreichen konte. Er hatte eine gewiße Weise/ einen Ochsen von vornen zu mahlen/ daß man in der Verkürzung seine Dikke und Länge sehen mochte. An statt auch/ daß andere Mahler ihre Gemälde mit weisen und liechten Farben anlegten/ und mit Verhöhen ihre Sachen herfür zu bringen suchten/ hat er sich der braunen bedient/ die Vertieffung durch Schatten zu wegen zu bringen/ welchen er nachmals die gebührende
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Pausias, Schilder van Sicyonien, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 72v–73v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63kmakZ0b].The end of this part of the text is on page 226