TA 1680, Iconologia Deorum, S. 167
den andern Fischen abgesondert lebet/ und niemals von ihnen begleitet wird.
Betrug. Den Betrug/ welchen Apelles der Verleumdung zum Gefehrten zueignet/ mahlet Dantes Algerius in seiner Hölle also ab:
Caetera membra latent, fluvio de-¶ mersa sub imo.
Est illi vultus mollis, faciesque be-¶ nigna;
Justitiam redolet, sanctos venera-¶ bere mores;
Sed partes, quas illa negat profere¶ sub auras;
Horrendae visu, setis, squamisque re-¶ fertae:
Serpentis formam referebant; om-¶ nia tetra.
Tot nodis corpus conjungitur, at-¶ que colores
Tot sparsim fusos oculis monstrat,¶ quot Arachne
Ipsa suas telas minimè variaverat¶ unquam.
die andern Glieder sind im tieffen Flu߶ versteckt.
Er hat ein weich Gesicht/ und kan sich gü-¶ tig stellen/
riecht nach Gerechtigkeit/ als ob er nicht¶ befleckt.
Doch sind die andern Theil/ die er nicht¶ vor darff weisen/
abscheulich anzusehn/ und Borst- und¶ Schuppen-voll.
Es pfleget die Gestalt wie eine Schlang¶ zu gleisen.
Kurtz: Scheußlich ist/ was man an¶ ihm beschreiben soll.
Von so viel Knoten ist der Leib zusamm-¶ gesetzet/
und so viel Farben hat er hin und wie-¶ der an/
daß eine Spinne/ die am Aendern sich er-¶ götzet/
ihr zartes Kunst-Geweb nicht so ver-¶ wechseln kan.
Art der Betrüger. Dieses wird dahin gedeutet/ daß wir daraus erkennen/ wie die listige Betrüger zwar nach dem äusserlichen Ansehen/ und in ihren Reden eine fast unglaubliche Gelindigkeit und Bescheidenheit spühren lassen/ in der That und denen Wercken aber sich gantz anders zu seyn
erweisen/ und also sich selbst in ihren Wercken Der Betrug wird durch den Fichtenbaum angedeutet. verachten. Dannenhero die Alten den Betrug bisweilen durch den Fichtenbaum angedeutet; weil dieser Baum/ in Ansehung der Höhe/ Geradigkeit und grüner Farbe überaus schön anzuschauen/ so bald man aber sich unter seinen Schatten zu ruhen niederleget/ empfindet man an seiner Gesundheit einen mercklichen Abbruch und Schaden; ja wird/ wann man sich demselben nahet/ indem ihm die Früchte abfallen/ öffters getroffen/ und entweder gar ertödtet/ oder sonst übel verletzet.
Fernere Abbildungen der Fortun. Wir kehren aber endlich wiederum zur Fortun/ welche Apelles sitzend abbildet/ und als er deswegen befragt wurde/ warum er solches gethan habe/ hat er geantwortet/ dieweil sie niemals gestanden sey: da er sich deß zweydeutigen Worts stare gebrauchet/ welches so wol bey den Griechen/ als Lateinern/ nicht allein stehen/ sondern auch beständig verbleiben andeutet. In Warheit eine scharffsinnige Arbeit und Antwort: dann das Glück wird billig und mit recht wanckelmütig und unbeständig genennet. Wann die Alten diese ihre Unbeständigkeit und Veränderung vorbilden wollen/ haben sie dieselbe/ wie Eusebius in den Büchern von der Evangelischen Vorbereitung bezeuget/ auf einer runden Kugel sitzend gebildet/ ihr auch Flügel angefügt/ wormit sie aufs schnellste hin und wieder fliegen könne. Horatius im III Buch/ Oda XXIX singet also von ihr:
Ludum insolentem ludere pertinax,
Transmutat incertos honores;
Nunc mihi, nunc alii benigna.
Laudo manentem: si celeres quatit
Pennas, resigno quae dedit: & mea
Virtute me involvo, Probamque
Pauperiem sine dote quaero.
Es ist gewohnt ein Spiel aus Hochmut¶ aufzuführn.
Versetzt die Ehrenstell; und weiset hell¶ von Lachen
bald mir/ bald anderen/ die wandelbare¶ Stirn.
Ich lob es/ so es bleibt. Doch wann es¶ seine Flügel
erhebt/ so schlag ich mich in meine Tu-¶ gend ein/
und wähl die Dürfftigkeit ohn’ Adels-¶ Brief und Siegel/
wann nur/ was mir beliebt/ getreu und¶ fromm mag seyn.
Cebes von Theben bildet in seiner Tafel die Fortun als ein blindes unbesonnenes