TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 49
Birken (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Die 83 Vierzeiler, die sich auf die Persönlichkeiten beziehen, die auf den Tafeln 1-14 zur Darstellung kommen, stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Feder Sigmund von Birkens, auch wenn kein Manuskriptnachweis erbracht werden kann; vgl. Stauffer 2007, S. 908. Interessanterweise stammt der Text also aus einer anderen Quelle als die Bildnisse, die nach den Illustrationen in Orsini/Faber, Illustrium imagines 1606 gestochen wurden.The beginning of this part of the text is on page 131
Vierzehnde Platte. 79 Castor.
An mir man findet nichts/ das nicht zu preisen¶ wär.
Mein Bildnis sihet man zu Rom/ in edlem¶ Stein.
Der Prinz Justinian besitzet mich allein.
80 Cybele.
Der Erden Schutz-Göttin ich pflegte auch zu¶ seyn.
Die höchst-berühmte Stadt Augstburg¶ mir hat erwiesen
die gröste Ehr; ich ward von jederman ge-¶ priesen.
81 Phaedra.
benahme ich mir selbst/ durch einen Strick/¶ das Leben.
82 Agrippina.
der endlich Ursach selbst an meinem Tode¶ war.
Man profezeyte mir/ er würde mich um-¶ bringen.
Wol! sagt ich: Laßt ihn nur die Käyser-¶ Cron erringen.
83 Vas antiquum. Es ist denkbar, dass hiermit auf die Darstellung des Kraters auf Tafel 14 verwiesen wird, denn auf den anderen Tafeln kommen keine Vasen zur Abbildung. Falls ja, hätte Sandrart allerdings den Standort verwechselt, denn der abgebildete Marmorkrater befand sich nicht in der Sammlung Medici, wie hier angegeben, sondern in der Villa Borghese; vgl. den undatierten Kommentar von Kuhn-Forte ArsRoma, Kunstwerk-Id 8267.
in dem Palast/ den hat sehr prächtig aufge-¶ führet
das Haus de Medices, wird diß antich-¶ Geschirr
in hohem Wehrt geacht/ als eine seltne¶ Zier.BirkenInformat. on source text markers
Die 83 Vierzeiler, die sich auf die Persönlichkeiten beziehen, die auf den Tafeln 1-14 zur Darstellung kommen, stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Feder Sigmund von Birkens, auch wenn kein Manuskriptnachweis erbracht werden kann; vgl. Stauffer 2007, S. 908. Interessanterweise stammt der Text also aus einer anderen Quelle als die Bildnisse, die nach den Illustrationen in Orsini/Faber, Illustrium imagines 1606 gestochen wurden.The beginning of this part of the text is on page 131
Vom
Kupfer-stechen und der Etz-Kunst.
Warum dieser beyden Künste hier gedacht werde? Vom Kupfer-stechen. Vom Kupfer-etzen oder radiren. Hierinn haben excelliret/ Simon Frisius, Matthaeus Merian/ Jacob Callot und A. Bosse. Dessen harter Etzgrund oder Firnis. Die Mixtur von Inschlit und Oel. Wie das Scheidwasser zu machen? Was für Kupferplatten zu erwehlen? Wie dieselbe zu säubern/ und der Firnis auszustreichen? Wie der Abriß auf der Platte durchzuzeichnen? Von den Stefften/ und wie man damit radiren soll? Worzu und wie die Mixtur zu appliciren? Wie das Etz-Wasser aufzugiessen? Von dem weichen Etzgrund/ und dessen application. Wie dieser auf der Platte weiß zu machen/ und die Zeichnung aufzutragen? Zweite Manier/ das Etz-Wasser auf der Platte zu behalten und einbeissen zu lassen.
SandrartInformat. on source text markers:
Sandrart führt hier in die Techniken des Kupferstichs ein. Die in den folgenden Abschnitten dargelegten praktischen Angaben sind dem Traktat von Abraham Bosse Traité des manières de graver entnommen.The end of this part of the text is on page 138DIe Sculptura, begreifft zugleich in sich/ die Ausbildung in Kupfer/ auf zweyerley Arten: deren eine wir nennen/ in Kupfer stechen; die andere aber/ in Kupfer auf einen überzogenen Grund radiren/ und solche radirung/ vermittels darauf gegossenen Scheid- oder Etz-Wassers/ einbeissen lassen/ daß davon auf Papier viel Abdrücke können gemacht werden. Durch diese beyde Künste/ wird in den Studien der Mahlerey viel gutes/ zur Lehr und Belustigung aller Kunstliebenden/ gestifftet und befördert. Weil nun von denen berühmtesten
Warum diser beyden Künste hier gedacht werde? Künstlern beyder Wissenschaften/ so wol des Kupfer-stechens/ als des radirens/ in diesem Werk gemeldet worden: so hat mich rahtsam gedeucht/ diese schöne Erfahrenheit/ nach Art und Weise des nettesten Gebrauches/ kurz und gründlich zu beschreiben.
Vom Kupferstechen. Das Kupfer-stechen/ geschihet durch den scharffen Grabstichel/ auf hierzu sauber abgeschliffen-und polirtes Kupfer: welcher ein Bild oder Figur/ nach der Zeichnung/ darein gräbet/ da die Pünctlein und Strichwerke durch den Stich heraus geschnitten/ und formlich hinweg genommen/ hernach solche Kupfer-Figuren vielmals abgedruckt werden.
Sandrart führt hier in die Techniken des Kupferstichs ein. Die in den folgenden Abschnitten dargelegten praktischen Angaben sind dem Traktat von Abraham Bosse Traité des manières de graver entnommen.The end of this part of the text is on page 138