TA 1680, Iconologia Deorum, Ehren-Preiß [IV]
Limburger (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Diese Prosa-Ekloge, die die Verherrlichung der Fruchtbringenden Gesellschaft als einem »teutschen Parnass« unter dem Schutz Minervas, Apolls und der Musen zum Thema hat und die einzelnen Mitglieder der Sprachgesellschaft mit ihren Werken und ihrem Wirken vorstellt, dürfte von Martin Limburger verfasst worden sein. Der unter dem Dichternamen Myrtillus schreibende Lyriker war Nachfolger Sigmund von Birkens im Pegnesischen Blumenorden. Vgl. Laufhütte 2011, S. 18; Stauffer 2007, Bd. II, S. 1073–1075.The beginning of this part of the text is on page 1314
die Wolcken steckte. Hier (sprach meine Gefehrtin) kanst du finden/ was du suchest. Wann du noch eine kleine Gang-Mühe aufwendest/ wird dir die Wunderschau solche reichlich bezahlen.Dieses ist der teutsche Parnass/ dessen Haubt die Kunst-und Tugend Gottheiten mit ihrem Anwesen krönen.
Die bewährte Glaub-Würdigkeit der Nymfe liesse mich destoweniger zweiffeln/ weil ich bald hierauf folgenden/ gleichen/ Inhalt in der weisen Rinde eines starken Escher-Baums ablesen konte.
Ein stummer Stamm sagt dir:
Die Gottheit wohnet hier/
auf diesen Höhen.
Die Schaar der keuschen Kastalinnen
heist von dem Ort
die Frevler fort
und heischet reine Sinnen.
Ein Brunst-Held aber muß/ erstarret/unter-¶ sinken.
Weil meine hohe Anweiserin dieser Baum-Warnung keine eigene anfügte/ trauete ich mehr Ihr/ als mir selbsten/ und erkühnte mich zu munterer Nachfolge.
Da wir die Berg-Helfte erreichten/ erregte sich ein ungestümmer Wind-Sturm/ welcher nicht allein etliche Felsen Stücke abrisse/ und sie uns entgegen walzete: sondern uns selbsten in einen so finstern Nebel-Dunst einhüllete/ daß wir einander nimmer/ als bey dem Liecht/ der neben uns/ von den Keilschwangeren Wolken/ mit harten Donner-gerassel/ ausfahrenden Blitze/ erkennen konten. Die glatschrende Regen-güsse/ welche sich diesen zugesellten/ schienen/ als ob sie derselben Feuer ausleschen wolten: welches sich doch nicht minderte/ sondern/ wie seine Flammen/ also meine Angst/ mehrete. Diese/ wie groß sie auch war/ wuchse doch dadurch mercklich: daß mir die Finsterniß den Anblick und das Geprassel die Zusprache meiner Trösterin raubte.
Welche/ meine Entgeisterung zu verhüten/ mich ein wenig mit der Hand nach sich leitete/ und damit wieder Mutbeseelte.
Ich erholte mich auch völlig/ da ich bald hierauf eine gemähliche Lufft-heiterung/ und die Blitze unter meinen Füssen/ sahe: mit welchen sich zugleich das donnerende Rollen abwerts zoge/und/ nach kurzem Brummen gar/ verstummte. Hierauf umleuchtete uns eine solche Stralen-helle/ daß es schiene/ als wann sich alles Sternen-silber in Sonnen- Gold verwandelt hätte.
Eine linde Westen-Lufft hauchte uns den gesunden Violen-ruch zu/ welche in ihrer Niedrigkeit gleichwol nit schienen die demütigste zu seyn: weil sie ihre Würckung so kräfftig erhebten. Um unsere Füsse taumleten die Narzissen/ welche den Thau- Nectar noch in ihren Kelchen hielten: denselben den Nachbar- Hyacinthen zuzutrincken. Die Vielfältigkeit der Hanen-Füsse stritte mit ihrer Vielfärbigkeit/ wiewol man von den meisten wähnen muste: Sie hätten sich entweder in Milch/ Blut/ Purpur/ oder Saffran eingetauchet. Anderer Lentzen-Blümlein/ welche sich/ als Milch Sternlein/ in dieser himmlischen Erden-strasse untermengten/ zu geschweigen. Diese beschattete eine dreyfache Baum-reihe/ welche des Berges Ober-fläche umkränzete: derer beede äuserste schlanke Palmen-die mittlere aber weitästige Lorbeer-Stämme/ diese mit satt- jene mit Sittiggrünen Blättern/ in richtiger Schicht-Ordnung/ hegeten. Welche nicht nur das Gesicht mit ihrem Smaragd-Glantz/ das Gehör mit dem angenemen Laub-gesause/ den Geruch mit lieblichen Dufft/ den Geschmack mit gesunden Früchten/ und die Fühlung mit kühlen Schatten weideten: sondern noch hundert andere Nutzbarkeiten zeugeten. Indem ich mich in Betrachtung dieses heiligen Lust-Hains verweilete/ entzoge sich die vor- und forteilende Nymfe meinem Gesicht/ und erreichte
Diese Prosa-Ekloge, die die Verherrlichung der Fruchtbringenden Gesellschaft als einem »teutschen Parnass« unter dem Schutz Minervas, Apolls und der Musen zum Thema hat und die einzelnen Mitglieder der Sprachgesellschaft mit ihren Werken und ihrem Wirken vorstellt, dürfte von Martin Limburger verfasst worden sein. Der unter dem Dichternamen Myrtillus schreibende Lyriker war Nachfolger Sigmund von Birkens im Pegnesischen Blumenorden. Vgl. Laufhütte 2011, S. 18; Stauffer 2007, Bd. II, S. 1073–1075.The end of this part of the text is on page 1328