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TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 30

Vasari (Continued from previous page)Informat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. VIII, Che cosa sia la scultura, e come siano fatte le sculture buone e che parti elle debbano avere per essere tante perfette, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 82 f. [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vvrfNA7)].Julia Kleinbeck, 07/18/2010The beginning of this part of the text is on page 117
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auch die Arme/ Schenkel/ Hände und Füsse/ samt allen Gliedern/ einen alten abgematteten Leib vorstellen/ ingleichen des ganzen Bilds Musculen/ Nerven und Aderen gerecht und förmlich an gebürendem Ort exprimirt werden. Hingegen wann man das Angesicht eines jungen Menschen ausbildet/ sollen die Figuren rund/ glatt/ zart und anmutig von Gestalt seyn. Kurz: aller Bilder Gliedmaßen müssen nach ihrem Geschlecht/ Alter und Natur-Art/ in allen Theilen/ mit einander concordiren/ und der Bildhauer mus ihm das jenige/ was er bilden will/ in der Einbildung allerdings vorstellen: damit er alle dessen Eigenschaften und Zufälligkeiten leib- und lebhaftig vorstellen möge.

Gewand und Kleider des Bildes. Wann das Bild soll bekleidet seyn/ mus er das Gewand nicht zu dünn und trucken anlegen/ doch auch nicht so grob machen/ daß es für einen Stein möchte angesehen werden: sondern er mus/ mit dessen Falten den Leib dergestalt umgeben/ daß das nackende darunter zuweilen erkäntlich seye/ zuweilen aber Kunst-zierlich verborgen werde/ ohne Härtigkeit/ welche des Bildes Gliedmaßen verstellen kan. VasariInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. VIII, Che cosa sia la scultura, e come siano fatte le sculture buone e che parti elle debbano avere per essere tante perfette, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 82 f. [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vvrfNA7)].Julia Kleinbeck, 07/18/2010The beginning of this part of the text is on page 117
SandrartInformat. on source text markers:
Mit diesem Einschub nimmt Sandrart Bezug auf die Binnenstruktur der Teutschen Academie.Julia Kleinbeck, 03/02/2012
Es wird hievon zwar ein mehrers/ bey der Pictura, gemeldet. Nachdem aber die Antichen uns dieses/ wie die Bilder gewandt und bekleidet sollen werden/ auch derer bästen Wolstand/ nach Art und Weise/ wie die in der Bildhauerey zu gebrauchen/ in den Statuen vortrefflichst angewisen/ auch kein bässeres Exempel zu erkiesen: als habe/ zu mehrer Erklärung dessen/ in folgenden Kupferplatten/ die antiche Statuen der Minerva, Flora, Cleopatra, Sibylla Cumana, und andere/ die allerberühmtesten in dieser materie, als eine wahre und einige Lehr-Schul/ hierbey legen Bart und Haare. wollen.SandrartInformat. on source text markers
Mit diesem Einschub nimmt Sandrart Bezug auf die Binnenstruktur der Teutschen Academie.Julia Kleinbeck, 03/02/2012
VasariInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. VIII, Che cosa sia la scultura, e come siano fatte le sculture buone e che parti elle debbano avere per essere tante perfette, überprüft anhand der Ausgabe, Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 83 f. [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vvep82n)].Julia Kleinbeck, 03/02/2012
Die Haare und der Bart müssen mit Büschlein großachtiger Flocken/ jedoch mit anmutiger Sanftigkeit/gemacht/ auch krauslicht und angenehm gestreimet werden/ so viel der Meißel von Lieblichkeit zuweg bringen kan: und weil die Bildhauer nicht ganz vollkommlich die Natur erreichen können/ als sollen sie mehr die schöne zierliche Manier/ als die einfaltige Natur/ in den Haaren beobachten. Wann die bekleideten Figuren auch Hände und Füße vonnöten haben/ müßen solche/ wie andere schöne Theile/ zierlich zuweg gebracht werden.

Das Bild mus auf allen Seiten perfect seyn. Ferner/ weil die Bilder rund-um besehen werden/ so sollen sie vorwarts/ im profil, und ruckwarts/ von gleicher Proportion und Perfection seyn: damit sie/ wann man sie auf allen Seiten besihet/ in gleich-guter disposition und aller correspondenz befunden werden/ und neben der Wol-Zeichnung Die Übersetzung Vasaris konzeptuellen Disegno Begriffes. Zum Vergleich von Vasari und Sandrarts kunsttheoretischen Begriffen allgemeiner vgl. Schreurs 2010(b), v.a. S. 252–255.Julia Kleinbeck, 03/02/2012/ auch der Actitudi Zier/ Vernunft und Fleiß hervorscheine/ welches dann die Kunst und den Verstand des Meisters zu Tag bringet. Sollen demnach alle erhobne und gemahlte Figuren/ mehr mit dem Verstand/ als mit der Hand/ verfärtigt werden.

Bilder in der Höhe und Ferne/ dörffen etwas keck/ Die Bilder/ so in die Höhe und Ferne sollen gesetzt werden/ weil die sonderbare Sauberkeit von Fernen nicht in acht genommen wird/ dörfen wol etwas gröber/ wie die Antichen gethan/ gehauen seyn: doch müßen/ die schöne Form der Gliedmassen/

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Arme/ und Füße/ auch die Falten der Kleidung/ in acht genommen werden/ weil man daraus den Verstand und Meisterschaft des Künstlers abnimmet. Derenthalben wollen die Bilder aus Marmor oder Metall/ die von weitem zu stehen kommen/ etwas keck und herzhaft angegriffen seyn/ damit die Weisse des Marmors/ und die Schwärze des Metalls/ der Kunst nichts benehme: zumal ohne das in der Ferne alles wol ausgemacht scheinet. Diese Beobachtung ist manigfaltig bey den Antichen/ so wol in runden als flachen Bildern/ besonders in denen Triumf-Bögen/ Seulen und Porten/ zu Rom/ VasariInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. VIII, Che cosa sia la scultura, e come siano fatte le sculture buone e che parti elle debbano avere per essere tante perfette, überprüft anhand der Ausgabe, Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 83 f. [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vvep82n)].Julia Kleinbeck, 03/02/2012
SandrartInformat. on source text markers:
Dieser Einschub wurde von Sandrart verfasst. Bei Vasari findet sich an entsprechender Stelle der Verweis auf Donatello, der vergleichbare Meisterschaft »infra i moderni« erreicht; vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ausgabe Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 84 [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vvUGMHv)].Julia Kleinbeck, 03/02/2012
wie auch in vielen modernen/ voraus in dem niemals genug-gepriesenen H. Andreas/ in S. Peters Kirchen daselbst/ vom du Quenois, zu ersehen ist.SandrartInformat. on source text markers
Dieser Einschub wurde von Sandrart verfasst. Bei Vasari findet sich an entsprechender Stelle der Verweis auf Donatello, der vergleichbare Meisterschaft »infra i moderni« erreicht; vgl. Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ausgabe Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 84 [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vvUGMHv)].Julia Kleinbeck, 03/02/2012

und müssen größer seyn VasariInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. VIII, Che cosa sia la scultura, e come siano fatte le sculture buone e che parti elle debbano avere per essere tante perfette, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 85 f. [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vuuTk6X)].Julia Kleinbeck, 03/02/2012
Uber das ist noch zu bemerken/ daß/ wann ein Bild oder Statua soll auf einen hohen Ort gesetzt werden/ und unten her/ das Bild zu besehen/ gar ein weniges spatium bleibet/ also daß man fast gleich darunter stehen und hinaufsehen mus/ so wird dieses Bild um ein oder zwey Köpf höher seyn müssen: und das darum/ weil es/ durch des darunter stehenden Gesichts Verkürzung/ sich verlieret/ durch diese Verlängerung aber wieder zur rechten proportion kommet/ daß es kein Zwerg zu seyn scheinet. Wem aber diese Weis nicht belieblich/ der mache die Gliedmaßen nur etwas dünner und rahner/ so werden sie eben dergleichen wirken.

Austheilung und Maß eines Bildes. Es pflegen aber die Bild-Künstlere ihre Figuren neun Köpfe lang zu machen/ und wird das Bild hauptsächlich in acht Theile ausgetheilet/ da die Gurgel und der Hals/ samt der Höhe des Fußes/ den neunten Theil machen: dann zwey Theile sind die Beine/ und von den Knien bis an das männliche Glied sind wieder zwey/ der Leib an sich selbst bis an das Halsgrüblein sind drey/ von dem Kien bis zu Ende der Stirn ist eines/ und die Gurgel/ samt dem untersten Knöpfel des Fußes bis auf die Solen wieder eines; von da wir die Arme an den Achseln fäst sehen/ bis zu dem fontanell, ist allerseits eines Kopfs; die Arme sind/ bis zur Faltung an der Hand/ drey Köpfe lang. Wann aber der Mensch beyde Arme ausstrecket/ reichet er eben so weit/ als er lang ist. VasariInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. VIII, Che cosa sia la scultura, e come siano fatte le sculture buone e che parti elle debbano avere per essere tante perfette, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 85 f. [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vuuTk6X)].Julia Kleinbeck, 03/02/2012
SandrartInformat. on source text markers:
Dieser Einschub stammt von Sandrart.Julia Kleinbeck, 07/18/2010
Weil die proportion des Menschen ungleich und unterschiedlich ist/ als werden etliche viel Kupfer von unterschiedlicher proportion, die discrepanz der Maß und des Geschlechts (sexûs) betreffend/ hier beygelegt/ welche ich meist von den kunstreichsten und berühmsten antichen Statuen in Rom abgesehen/ und deren Unterschied in Gestalt und Maß in ganz genaue Acht gezogen habe.SandrartInformat. on source text markers
Dieser Einschub stammt von Sandrart.Julia Kleinbeck, 07/18/2010

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. VIII, Che cosa sia la scultura, e come siano fatte le sculture buone e che parti elle debbano avere per essere tante perfette, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd.I, S. 82 f. [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vrliZVj)]Julia Kleinbeck, 03/02/2012The end of this part of the text is on page 119
Ein kluges Aug der bäste Maß-Stab. Man soll aber/ bey diesem allen/ an die Maß des guten Urtheils der Augen sich am meisten halten: dann wann schon eine Bildnis just gemessen/ und aber den Augen misfällig ist/ so bleibet sie gleichwol veracht. Ich sage derowegen/daß/ unangesehen das Messen der Weg ist/ dadurch die Figuren zur Ordnung und proportion schreiten/ so müßen doch/ Aug und Vernunft/ das Werk führen/ demselben die proportion, Annehmlichkeit/ Zeichnung und perfection zu geben/ damit es/ als ein vernünftiges Stuck/ gelobet werde. Diese

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Vasari, Le Vite 1568, Introduzzione alle tre arti del disegno, Kap. VIII, Che cosa sia la scultura, e come siano fatte le sculture buone e che parti elle debbano avere per essere tante perfette, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd.I, S. 82 f. [Accessed: 2012-03-05. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/65vrliZVj)]Julia Kleinbeck, 03/02/2012The end of this part of the text is on page 119