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TA 1679, Metamorphosis, S. 18

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was stirbet oder wächset/ habe seinen Ursprung von obenherab. Die Flügel am Hut/ und an den Fersen/ zeigen/ daß ein guter Redner fertig/ und von behender Zunge/ und Geiste seyn müsse; damit er seine Worte und Antworten geschicklich/ und/ im Fall es vonnöhten/ hurtig und fliessend an- und vorzubringen wisse. Wie dann die Griechen auch deswegen die Worte geflügelt zu nennen pflegen.

Nunmehro kommen wir zur Fabel von dem Pan und der Syringa/ welche Erzehlung Mercurius vorbrachte/ den Argus zu betriegen. Erstlich wird durch das Wort Pan verstanden die Natur: weil dieselbe das All genennet wird; wie dann Was die Liebe des Pans zur Syranga Syringa bedeute. auch Pan, welches ein Griechisch Wort/ Alles bedeutet. Dieses All/ oder die gantze Natur/ durch den Pan vor- oder abgebildet/ wird verliebt/ oder überwunden von der Liebe/ wann sie/ wie sie zu thun pfleget/ diejenige Dinge liebet/ welche sie erzeuget hat. Diese von Pan geliebte Syringa nun/ ist das angenehme/ wol geordnete/ liebliche Regen und bewegen der Himmels-Kugel/ dieweil sie/ mit so herzlich-meisterlicher Kunst und Ordnung/ regieret und erhalten wird/ zu dem Ende/ darzu sie versehen ist: und dieses Ende ist bezeichnet/ mit dem Flusse Ladon. Daß aber die Syringa der Feld-Götter oder Satyren Liebe verachtet/ dardurch mag verstanden werden/ daß auch die schönste Music/ von den Unverständigen/ wenig geachtet oder geliebt worden sey.

Was des Mercurii Pfeiflein andeute. Durch die Pfeiffe des Pans/ mit welcher Mercurius die Augen der Vernunfft eingeschläffert/ deren Lieblichkeit auch uns zum öffern schläffrig machet/ und zum Tode bringet/ kan verstanden werden/ die liebliche und vollkommene Schönheit der geschaffenen Dinge/ daran wir unsere Hertzen und Sinne zu hängen/ des Schöpffers selbsten drüber zu vergessen/ und/ durch die übermachte Kräuter-Liebe/ uns selber zu verlieren pflegen.

Was es bedeute/ daß Juno die Kuh verfolge. Nachdem nun die Juno ihren Hirten todt/ und die Kuh von dem Argo loß/ das ist/ den Menschen ohne Vernunfft/ gesehen; hat sie beschlossen im Zorne sich/ an derselben Kuhe/ oder dem Menschen/ grimmiglich zu rächen/ ihn umgebend mit bösen Geistern/ die ihn niemaln ruhenlassen/ sondern dermassen umtreiben und rasend machen/ daß er in der Welt umherlaufft/ angereitzt von unmässigen Begierden des Reichthums/ und denen Lüsten des Ehrgeitzes/ ja von allerley ungezähmten Gemüts-Regungen: welche ihn dermassen plagen und peinigen/ daß er letzlich in Egypten/ oder in die Finsternüs des Todes/ kommt: allda er zur Isis (welches die Erde bedeutet) wird. Dann indem wir die Materi des Bildes von dem ersten Menschen wiedernehmen/ werden wir endlich zur Erde. Alhier solte ich nunmehr von der Juno/ dem Pan/ den Satyren/ Hamadrijaden und Najaden/ und was dergleichen mehr ist/ erzehlen; muß aber vorher etwas/ von vorbedeuteter Syringa/ beybringen.

Von der Syringa.

DIe Syringa ist gewest eine Tochter der Ladons/ eines Flusses in Arcadien/ der

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jetziger Zeit so groß ist als ein Meer. Was der Syringa Wesen und Thun gewest/ findet man gnugsam in dem Texte des Ovidii. Dis aber ist uns nöhtig zuwissen/ das Syrinx/ in Griechischer Sprache/ bedeute eine Pfeiffe oder Flöhten-Schall. Warum Syringa eine Tochter des Flusses. Sie ist die Tochter eines Flusses; weil Rieten oder Rohr-pfeiffen am Wasser/ oder an feuchten Orten/ wachsen. Und von den Rieten/ hat man anfänglich die Flöhten oder Pfeiffen gemacht/ für deren Erfinder der Pan gehalten wird/ wie unter andern Virgilius/ in seinem andern Hirten-Lied/ schreibet:

Pan hat das erstemal die Art an Tag ge- geben/
mehr Pfeiffen mit dem Wachs zusammen fest zu kleben. Die deutsche Übersetzung dieser Verse, die van Mander auf Niederländisch wiedergibt (Mander, Schilderboek, Van Syringa, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 10v f. [Accessed: 2012-03-16. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/66D1JNBBO]), dürfte mit Unterstützung des von dem für diesen Teil zuständigen Redaktors verfasst worden sein. Für den Zweiten Hauptteil wurden hier zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold vorgeschlagen (vgl. Laufhütte 2011, S. 19).Christina Posselt, 03/16/2012

Und Plinius/ in seinem siebendem Buche/ schreibet ebenfalls/ daß er/ nemlich Pan/ für den Erfinder der Pfeiffen gehalten werde. Also dichtete man/ daß er in die Syringa verliebt wäre/ weil er das Flöhtenspiel geübt/ und an dem Fluß Ladon/ in der stille/ mit Anhörung des lieblichen Gethöns/ der von Wind bewagten und aneinander schlagenden Rieten/ seine Zeit vertrieben: weil etliche/ so durch das Sausen des Windes gespalten/ von sich selbsten einen angenehmen Thon von sich gegeben/ etliche aber auch von ihme geblasen und zu Pfeiffen gemacht worden. Lucretius bezeuget/ in seinem fünfften Buch/ das dieses Flöhtenspiels Anfang/ unter den Hirten/ also geschehen/ wie folgende/ aus ihm übersetzte Verßlein erzehlen:

Indem der Westenwind blässt lieblich in die Rieten/
und hilfft/ in ihrem Mund/ die süssen Thöne schmieden:
Zeigt er den Ursprung an/ ein Stimmlein auf der Flöht/
Mit schnellem Finger Lauff/ zu spielen: bald erhöht/
bald mittel/ auf und ab/ auch Klag’ und Leid zu bringen/
in ein beweglichs Lied/ nachdem die Finger springen.
Die Hirten lauschten auch auf diese Pfeif- fen meist/
weil sie mit Lust dardurch erquickten ih- ren Geist/
in kühler Schatten-Ruh/ wie in begrünten Heyden
die weißbewollte Heerd sich pflegte satt zu weiden. Die deutsche Übersetzung dieser Verse, die van Mander auf Niederländisch wiedergibt (Mander, Schilderboek, Van Syringa, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 10v f. [Accessed: 2012-03-16. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/66D1JNBBO]), dürfte mit Unterstützung des von dem für diesen Teil zuständigen Redaktors verfasst worden sein. Für den Zweiten Hauptteil wurden hier zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold vorgeschlagen (vgl. Laufhütte 2011, S. 19). Die gemeinsame Quelle Lukrez, De rerum natura IV.Christina Posselt, 03/16/2012

Von der Juno.

DAß die Juno zu einemmal/ mit ihrem Ehgemal und Bruder/ geboren worden/ haben wir anderswo erzehlt. Unter den Poeten ist ein Streit/ wo sie geboren sey. Strabo/ der Landbeschreiber/ saget/ in seinem neundten Buche/ zu Argos. Homerus/ im 4tem seiner Iliaden/ wie auch anderer Orten/ ist gleichfalls der Meinung/ indem er sie die Argossische nennet. Pausanias will/ sie sey von Samos bürdig: welchem auch die