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TA 1679, III (Malerei), S. 40

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4.Homerus.

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 37 f. und S. 177, Nr. 131 d): Canini, Iconografia 1669, Kap. XXVII Homero, fol. 53r f.Carolin Ott, 03/03/2011
DEr Unterscheid von Homeri Abbildung/ welcher zu Rom an Marmor/ alten Medaglien/ Edelgesteinen/ und andern gedruckten Bildnussen/ zu ersehen/ macht etliche glauben dasjenige/ Homeri mancherley Bildnüsse sind alle erdichtet. was Plinius gedacht/ nemlich daß die Bildnus Homeri nichts anders/ als ein erdichtetes Wesen sey/ und daß Asinius Pollio selbigen allein zur Zierde in seine Bibliothec habe machen lassen/ nach Art und Weis derselben Statuen/ deren er doch schon zuvor unterschiedliche in Griechenland wird gesehen haben. Die von guten Meistern gemacht waren/ worvon in Unser Vorrede ein besser Bericht einzunehmen/ aber zu solcher Meinung bewegt er viel darum/ weil erst lange Jahr nach dessen Tode/ seine Schrifften in Griechenland/ in Ansehen gerathen. Aelianus schreibt/ daß Lycurgus seine Poetereyen aus Jonien/ da er in der Wanderschafft gewesen/ mit gebracht: So hätten auch die alte Griechen seine Sachen nur Stückweise gehabt/ indeme ein Theil von Agamemnonis Macht/ ein Wer seine verstreute Schrifften zu sammen geordnet. ander von Anzahl der Schiffe/ theils von Patrocli Thaten/ von Verehrung/ Gefängnussen/ Spielen und andern Sachen/ so in seiner Iliade und Odyssea begriffen/ gehandelt: Pisistratus aber hätte solche hernachmals zusammen und in ein Buch gebracht. Wiewol Plato gedencket/ daß Hypparchus, des Pisistrati Sohn/ der erste gewesen/ der Homeri Schrifften zu Athen hervor und ans Liecht gegeben/ auch befohlen/ daß selbe gelesen werden solten: massen deme auch Aelianus, in seinem 8. Buch/ hierinnen beyfällt/ daß man diese Verse/ bey den Festen der Minervae, abgesungen/ und Aristarchus solche in gewisse Zahlen eingetheilet habe. Dannenhero/ wann wir die Jahre Eusebii , oder Glareani Mit »Jahre Eusebii, oder Glareani« ist die Zeitrechnung gemeint, die sich aus der Chronik des antiken Geschichtsschreibers Eusebius von Caesarea und dem Tabellenwerk des Schweizer Gelehrten Henricus Loriti Glareanus ergibt. Von der Eusebius-Chronik, dem Archetypus aller Tabellengeschichten, erschienen im 15. und 16. Jahrhundert zahlreiche und stetig aktualisierte Editionen. Eine im Jahr 1536 von Heinrich Petri in Basel verlegte Ausgabe wurde durch Henricus Glareanus verbessert und mit Quellenangaben kritisch ergänzt (s. Eusebius, Chronicon 1536). Bereits fünf Jahre zuvor hatte sich Glareanus selbst der Tabellentechnik bedient, als er seiner Edition der Dekaden des Livius eine ausführliche Geschichte Roms in Tabellenform anhing, die Chronologia, s. Steiner 2008, S. 84–86.Carolin Ott, 04/06/2011, wol betrachten und ausrechnen (auch gesetzt/ wie Plutarchus will/ daß die meisten bejahen/ Homerus sey/ hundert Jahr nach dem Trojanischen Krieg/ erst geboren) so werden Wie lange Athen seiner Schrifften unkündig gewesen. wir von der Zeit des Atheniensischen Tyrannen Pisistrati/ oder seines ältern Sohns Hypparchi an/ finden/ daß/ bey 500. und mehr Jahre verflossen; immittelst deren diese gelehrte Griechische Sein/ aus einer alten Medaglie entliehenes Bildnus. Stadt so lang der Schrifften des berühmten Homeri entbehret und unerfahren gewesen. Diese Bildnus ist/ aus einer Griechischen metallinen Medaglie entliehen/ mit der Beyschrifft ΟΜΗΡΟΣ. Auf der andern Seiten/ ist der Pfenning/ vom Alterthum/ Die Zier und Ehr- Haube der Poeten. der gestalt verdorben/ daß man wenig/ oder gar nichts daraus abnehmen kan. Sein Haupt Taenia ist eigentlich nur ein Band/ an der Hauben; Vitta aber die Haube selbst: wiewol bisweilen Taenia auch für Vitta, genom wird/ als ein Theil oder Anhang/ an statt des Gantzen. ist/ mit einem Bund/ welchen die Griechen Taenia, die Lateiner aber Vitta nennen/ umwunden. Dieser Bund nun war von weisser Wolle/ wie aus Platonis Worten abzunehmen/ wann er sagt; daß sie in die Republic, oder Regiment keine Poeten ausnehmen; iedoch aber als ein verwunderliches Ding/ selbige beehren/ ihre Haupter mit Oehl salben/ und mit Wolle bekleiden sollen.(Unguentum in caput ejus effundentes, lanâque coronantes.) Virgilius sagt/ daß dieses weisse Band/ oder vielmehr Bund/ zu einem Zeichen sonderlicher Ehr und Würde getragen worden.

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Hic manus, ob Patriam pugnando vul- nera passi,
Quique Sacerdotes casti, dum vita ma- nebat,
Quique pii Vates, Phaebo sunt digna lo- cuti,
Inventas aut qui vitam exculuêre per arteis,
Quique sui memores alios fecêre me- rendo:
Omnibus his niveâ cinguntur tempora vittâ.
Unbekannter AutorInformat. on source text markers:
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 02/16/2012
Hier schaute man die Zunfft/ die ritterlich gestritten
Fürs Vatterlandes Heyl/ und Wunden drob erlitten;
Hier sahe man zugleich der frommen Prie- ster Schaar/
Die/ in dem Leben vor/ so keusch und züch- tig war;
Dann auch der Tichter Chor/ die ihrem Gott zu Ehren/
Dem Phoebus/ vormals sich so rühmlich liessen hören;
Auch die/ so ihre Zeit/ mit wol-erfundner Kunst/
Gar nützlich zugebracht/ und nicht in eit- lem Dunst;
Zuletzt auch solche/ die/ durch ihre milde Gaben/
Und Wolthat/ andren Fug und Pflicht ge- geben haben
Zu dencken ihrer stets. Die alle gehn/ zum Preis/
In reinen Hauben/die/ als wie der Schnee/ so weis.Unbekannter AutorInformat. on source text markers
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 02/16/2012

CaniniInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 37 f. und S. 177, Nr. 131 d): Canini, Iconografia 1669, Kap. XXVII Homero, fol. 53r f.Carolin Ott, 03/03/2011
Dieses Poeten Homeri Ehr und Ruhm ist so hoch gestiegen/ daß viel Städte um den Vorzug gestritten/ durch Anmassung seiner Geburt/ indem jedwede die Ehre ihr zugeeignet/ daß sie den Homer ans Liecht gebracht. Dannenhero auch Ptolomaeus Philopater/ ihme zu Ehren/ einen Tempel aufrichten lassen/ auch die Archivier/ wann sie opfferten/ zu ihren Gastmahl und angestelten Solennitäten/ Homerum und Apollinem einzuladen pflegten.CaniniInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 37 f. und S. 177, Nr. 131 d): Canini, Iconografia 1669, Kap. XXVII Homero, fol. 53r f.Carolin Ott, 03/03/2011

5.Pindarus.

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 37 f. und S. 177, Nr. 131 e): Canini, Iconografia 1669, Kap. XXVIII Pindaro, fol. 54r f.Carolin Ott, 03/24/2011
DEr Thebanische Poet Pindarus ist/ bey den Griechen ein Fürst der Lyrischen Poeten gewesen/ daher Rhodiginus, Pindarum, novem Lyricorum Principem, oder einen Printzen der neun Lyrischen Poeten/titulirt. Er hat sehr viel Bücher/ in Dorischer Red-Art geschrieben/ welche über die Maas Wort- und Sinn-reich/ auch voller Dencksprüche seyn. Weswegen Horatius so wol/ Pindari unvergleichlichkeit in Anmut der Versen. wegen seiner Lieblichkeit/ und sondern Art zu dichten/ ihn vor unvergleichlich gehalten/ auch geschrieben worden/ daß die Bienen ihn/ an statt der Milch/ mit Honigseim ernehret hätten. Welches Ruhm-Mährlein daher entsprossen/ daß/ als er/ in der Jugend/ auf der Strassen/ vor Müdigkeit/ nachCaniniInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 37 f. und S. 177, Nr. 131 e): Canini, Iconografia 1669, Kap. XXVIII Pindaro, fol. 54r f.Carolin Ott, 03/24/2011