TA 1675, Lebenslauf, S. 5
Kupferstiche und Holzschnitte/ noch in der Schule/ mit der Feder ganz correct und sauber nachmachete: maßen der kunstreiche Theodorus de Brie und Matthaeus Merian/ auch andere vornehme Kunstverständige/ solche seine HandRiße für Originalien und gedruckte Kupfer-oder Holz-Figuren beurtheilet haben.
[Marginalspalte: Seine Ubung im radiren und Kupferstechen.] Weil Er nun in der Zeichenkunst/ sowol nach dem Leben/ als aus eigner invention, sich so glückhaft spürte/ als begunte Er so fort auch im radiren und Kupferstechen sich zu üben: woraus ihme/ sowol in Frankfurt/ als in Nürnberg/ (da er ein [Marginalspalte: Er komt nach Nürnberg/ zu Peter Iselburg;] Zeitlang bey Peter Iselburg sich aufgehalten) gar bald ein sonderbares Lob/ und zugleich auch bey Ihme (wie gewönlich das Lob/ die edle Gemüter/ noch mehr zum Tugend-Lauf anzuspören pfleget) der Muht erwachsen/ etwas mehrers vor andren zu erlernen.
Weil dazumal der hochberühmte Käyserliche Kupferstecher Aegidius Sadler/ als ein Fönix/ in dieser Kunst alle andere übertraffe/ und täglich herrliche [Marginalspalte: nach Prag/ zu Aegidius Sadler:] neue Werke zu liecht kommen ließe: als gienge dieser erst fünfzehn-jährige mutige Jüngling nach Prag/ da dieser fürtreffliche Künstler sich aufgehalten/ wartete ihm auf/ offerirte ihm seine Zeichnungen/ Inventionen und Kupferstücke/ und neben denselben sich selbst zum Discipel und Lehrling. Aber Aegidius Sadler/ als ein aufrichtiger redlicher Mann/ auch eines großen Urtheils und Verstandes/ nachdem er diese Sachen mit gedult und freudig durchschauet/ ließe sich vernehmen: Er [Marginalspalte: welcher ihn davon ab und zur Mahlerey anmahnet.] möchte wünschen/ daß Er Joachim sein eigen Kind wäre/ er wolte ihn auch gern dafür annehmen/ aus herzlicher affection, die er zu ihme gefasset. Er rahte ihm aber/ aus eigener Erfahrung/ das jenige/ was er selber/ wann er Alters halber könte/ thun wolte: nämlich/ Er solte das mühsame Kupferstechen auf- und dafür zur Mahlerey sich begeben; maßen sein guter an ihm verspürter Geist ihn versichere/ daß er den Berg aller Glückseeligkeit in dieser Kunst ersteigen wurde.
Nachdem Er hiernächst viel Liebes und Gutes von diesem Edlen Mann empfangen/ reisete Er/ mit vielen Kunst-praesenten von dessen Hand/ wieder ab/ kame nach Frankfurt zu seinen lieben Eltern/ erzehlte ihnen Aegidius Sadler Einraht/ und zoge bald darauf/ mit deren Einwilligung/ nach Utrecht in Niderland: alda Er zu dem weltberühmten [Marginalspalte: Er wird Gerhards von Hundhorst Lehrling/ in Utrecht:] Gerhard von Hundhorst sich in die Lehre begeben/ und noch viel andere vornehme Kinder/ als Lehrlinge/ bey ihm gefunden. Allhier machte Er die Mahlerey-Kunst/ mit solchem Ernst und Eifer/ Ihme bekant und verwandt/ daß Er bald den Progress seiner Vorgänger/ in dieser Academie, nicht allein erreichte/ sondern auch weit übertraffe.
[Marginalspalte: der nimmet ihn mit sich in Engelland.] Es bestätigte auch Hundhorst diesen seinen Vorsprung/ indem er Ihn von allen den andern auswehlte und für tüchtig erkennte/ Ihn zu K. Carolo Stuart in Engelland mit sich zu nehmen/ und zu vielen schönen Werken/ die Er für den König zu machen hatte/ als Gehülfen zu emplojiren. Dieses gelunge Ihm so wohl/ daß/ als Hundhorst mit reicher Belohnung wieder nach Haus erlassen worden/ Er/ H. von Sandrart/ bey dem König/ als
copia à la plume de manière très correcte En français dans le texte. et très propre de belles gravures sur bois et sur cuivre, au point que le talentueux Theodor de Bry et Matthaeus Merian et d’autres connaisseurs distinguées prirent ses dessins pour des gravures originales sur cuivre et sur bois.
[Marginalspalte: Son apprentissage de la gravure à l’eau-forte et de la gravure sur cuivre.]Comme il se sentait si heureux dans l’art du dessin tant d’après la vie que d’après sa propre invention, il commença tout de suite à s’exercer à l’eau forte et à la gravure sur cuivre. Tant à Francfort qu’à Nuremberg (où il s’arrêta [Marginalspalte: Il se rend à Nuremberg chez Peter Iselburg,]un temps chez Peter Iselburg), il recueillit bien vite de grandes louanges, et (comme l’éloge, d’habitude pousse les nobles âmes à s’élever d’avantage dans le chemin de la vertu) toute à la fois grandit aussi en lui le courage d’apprendre encore plus que les autres.
Parce qu’alors le célèbre graveur de la cour impériale Aegidius Sadeler, tel un phénix en cet art, dépassait tous les autres, et créait tous les jours de merveilleuses [Marginalspalte: Et à Prague chez Aegidius Sadeler :]œuvres, ce jeune homme à peine âgé de quinze ans se rendit à Prague où séjournait ce remarquable artiste, il se présenta à lui et lui offrit ses dessins, inventions et gravures, et se proposa lui-même comme disciple et apprenti. Mais, en homme droit, sincère, doué d’un grand jugement et d’intelligence Aegidius Sadeler dit, après avoir examiné les œuvres avec patience et intérêt, [Marginalspalte: Celui-ci le dissuade et lui conseille de se tourner vers la peinture]qu’il aurait souhaité que Joachim fût son propre fils et qu’il accepterait volontiers à cause de la sincère affection qu’il éprouvait pour lui. Mais d’expérience, il lui conseilla toutefois de faire ce que lui-même aurait aimé faire, mais qui, à cause de son âge, n’était plus possible, à savoir : abandonner la laborieuse gravure pour se tourner vers la peinture, d’autant plus que le don qu’il ressentait en lui, lui donnait l’assurance qu’il parviendrait à gravir la montagne de la félicité dans cet art.
Après avoir reçu beaucoup de belles et bonnes choses de cette noble personne, il repartit avec de nombreux présents de sa main, arriva à Francfort chez ses chers parents et leur fit part des conseils d’Aegidius Sadeler. Il partit peu de temps après avec leur autorisation pour Utrecht aux Pays-Bas et entra en apprentissage chez le très célèbre [Marginalspalte: Il devient l’élève de Gerhard von Honthorst à Utrecht :]Gerhard von Honthorst ; il y trouva beaucoup d’autres enfants bien nés comme apprentis. Là, dans cette Académie il fit connaissance et se familiarisa avec l’art de la peinture avec tant de sérieux et d‘ardeur que non seulement il rattrapa ceux qui l’avaient précédé, mais les dépassa même de loin.
[Marginalspalte: Celui-ci l’emmène en Angleterre.]Honthorst lui confirma cette avance, en le choisissant parmi tous les autres et en le reconnaissant digne de l’accompagner chez le roi Charles Stuart d’Angleterre et de lui servir d’aide pour les nombreuses belles œuvres qu’il devait exécuter pour lui. Cela lui réussit si bien que lorsque Honthorst rentra chez lui avec une belle rétribution, Lui, le sieur von Sandrart resta chez le roi,
[Marginalspalte: Er macht sich K. Carolo beliebt.] einem sonderbaren Liebhaber der Künste/ verbleiben müßen. Allhier hat die Emsigkeit unserer begierigen Kunst-Biene/ den herrlichen Königlichen Palast/ die rare Cabineten und darinn befindliche sonderbare Gemälde/ als saftreiche Blumengebüsche/ Ihme stattlich zu nutzen gemacht/ eine wol-ge-fundirte Manier daraus angenommen/ und solche Progresse gethan: daß K. Carolus Ihn/ auf sein stätiges anhalten/ zu entlassen/ sich mit Unnmut entschlossen hat.
[Marginalspalte: Eine Gefahr-besorgung/ machet ihn von diesem König urlaub nehmen.] Es würde zwar unser H. von Sandrart/ der Gnade eines so großen Potentatens sich nicht entzogen haben/ wann es ohne den gefährlichen Zustand selbiges Königreichs gewesen wäre. Dieser fienge sich damals an A. 1627 mit seinem sonders-gnädigen Patron/ dem Herzog von Buckingham: welcher/ als er/ mit der großen Englischen Flotte die Stadt Roschelle entsetzen wollen/ von seinem eigenen Leutenant/ (Jan Felton genannt) im Schlafzimmer jämmerlich ermordet worden. Diese unversehene Begebnis erschreckte viel Fremde: indeme man besorgen muste/ daß der König und andere ein gleiches möchten zu befahren haben. Daß diese Sorge nicht vergeblich gewesen/ hat sich nachmals geäusert: indeme/ wie welt-kündig/ A. 1648, auf Befehl des Parlaments/ dieser große König (der an Hoheit der Tugend keinem Christlichen Monarchen gewichen/ auch aller Orten beliebt gewesen) in Process gezogen worden/ und zu Londen/ nächst seinem Königlichen Palast/ auf einem erhobenen Traurgerüste/ nach verlesenem Urtheil/ sein Königliches Haupt/ über einem hölzernen Block/ dem grausamen Justitz-Beil/ unter vieler tausend/ theils in Onmacht sinkenden/ Menschen Seufzen und Threnen/ darreichen müßen.
Nachdem Herr von Sandrart/ mit Vorwand/ daß Er in Italien seine Studien zu perfectioniren/ und hernach bey Sr. Majest. sich wieder einzufinden/ gesonnen wäre/ Urlaub erhalten: gienge Er daselbst unter Segel/ schiffete in Holland/ und [Marginalspalte: Er besuchet seine Eltern zu Frankfurt.] reisete von dar nach Frankfurt/ sich des Wolstandes seiner lieben Eltern zu erkundigen: die Ihn/ als einen wolgerahtenen Zweig ihres Stammens/ mit aller Freude empfiengen und wieder ansichtig wurden. Bevor wir Ihn aber weiter in die Welt führen/ wollen wir zuvor erzehlen/ soviel wir aus seinen Discursen uns erinnern/ was Er in Engelland [Marginalspalte: Kunst-Sachen in Engelland/ darinn er gestudiret.] für herrliche Kunst-Sachen besehen/ und daraus sein Kunst-Vermögen vermehren können: maßen Er auch die bäste von denselben fleißig abgezeichnet/ und sein Studien-Buch damit bereichert. Eine Sandrart zugeschriebene Zeichnung des Homer Arundel ist das einzige bislang bekannte Zeugnis der Studien des Malers in der Sammlung Arundel; s. Mazzetti di Pietralata 2011, S. 99 zu Kat.-Nr. 8.
[Marginalspalte: In des Grafen von Arondel Garten:] So ware nun daselbst zuvörderst beschauungwürdig/ des allerberühmtesten Kunst-Liebhabers Grafens von Arondel schöner Garten: als welcher/ mit fürtrefflichen antichen Statuen von Marmor/ Griechisch- und Römischer Manier/ gepranget. In demselben fande sich erstlich/ [Marginalspalte: ein Römischer Consul.] das Bild von einem Römischen Consul, in langem artigen Gewand/ wodurch man/ des Leibes Proportion und Gestalt/ sehr natürlich und vernünftig absehen und erkennen konte. Hiernächst stunde die Statue [Marginalspalte: ein junger Paris, und viel andere Bilder.] eines jungen Paris: von vielen andern/ theils ganzen/ theils Brust-Bildern/ auch unzahlbaren Köpfen/ wie auch Basse und Basse-rilieven/ alle aus
[Marginalspalte: Il se fait apprécier du Roi Charles.]qui était un grand amateur d‘art. Là l‘ardeur de notre abeille assoiffée d’art a, comme s’il s’agissait de buissons de fleurs pleins de sève, tiré profit du magnifique palais et des rares collections et des tableaux exceptionnels qui s’y trouvaient, et a acquis une manière bien fondée et fait tant de progrès que le roi Charles, non sans tristesse, s’est finalement résolu à le laisser partir parce qu’il le demandait instamment.
[Marginalspalte: La crainte du danger lui fait prendre congé du roi.]Notre Sieur ne se serait certes pas dérobé à la grâce d’un si haut potentat sans la situation dangereuse de ce royaume. Celle-ci débuta en 1627 avec l’assassinat d’une personnalité particulièrement bienveillante, le duc de Buckingham qui, alors qu’il voulait prendre la ville de La Rochelle avec la grande flotte anglaise, fut misérablement tué dans sa chambre à coucher par son propre lieutenant (du nom de John Felton). Cet évènement inattendu effraya beaucoup d’étrangers, car on redoutait que le roi et d’autres aient à craindre la même chose. Que ce souci ne soit pas injustifié se vérifia par la suite. En effet comme on le sait, en 1648, sur ordre du Parlement, ce grand roi (qui, par l’élévation de sa vertu, égalait les autres monarques chrétiens, et qui était aussi aimé partout) fut traduit en justice, et, après la sentence, décapité sur un échafaud à Londres à côté de son palais, devant des milliers de personnes dont certaines s’évanouirent, se lamentaient et pleuraient.
Ensuite, sous prétexte de perfectionner ses études en Italie et de prendre des vacances avant de revenir auprès de Sa Majesté, le sieur von Sandrart s’embarqua pour la Hollande, et [Marginalspalte: Il rend visite à ses parents à Francfort.]de là partit pour Francfort pour voir ses parents qui le reçurent avec beaucoup de joie, en voyant en lui un beau rameau du tronc familial. Mais avant de le suivre dans le monde, nous voulons parler, en nous souvenant autant qu’il est possible de ses discussions, des merveilleuses œuvres d’art qu’il a vues en Angleterre, [Marginalspalte: Les collections d‘art anglaises dans lesquelles il a étudié.]et qui lui ont permis de faire grandir son aptitude à l’art ; d’autant qu’il a aussi soigneusement copié les meilleures œuvres et enrichi ainsi son livre d’études.
[Marginalspalte: Dans le jardin du comte d’Arundel :]Ainsi le beau jardin du célèbre amateur d’art, le comte d’Arundel, orné de remarquables statues antiques en marbre, à la manière grecque et romaine était digne d’être vu avant tout. Il s’y trouvait tout d’abord [Marginalspalte: Un Consul romain,]la statue d’un Consul romain vêtu d’une longue toge sous laquelle on pouvait déduire et reconnaître les proportions et la forme du corps avec beaucoup de naturel et de raison. S’y trouvait encore la statue [Marginalspalte: Un jeune Paris et beaucoup d’autres sculptures.]d’un jeune Paris, et d’autres soit entières, soit en buste ainsi que d’innombrables reliefs et bas-reliefs, tous
Originaltext
Übersetzung von Michèle-Caroline Heck