TA 1679, III (Malerei), S. 17
[Marginalspalte: Neue erfundene Antiche Gemählde In Cestii Piramide.] besonderes Glück/ auch der Kunst zu sonderm Trost/ erst neulich unter der Erden/ gemahlte Gewölber/erfunden/ die noch/ von den heydnischen Zeiten ab herwarts/ verborgen gewesen; nemlich der Römer alten Feldherns C. Cestii, in der Stadt Rom Ringmauer halb in und halb ausstehende Pyramis oder Grabmahl: bey deren Eröffnung ein verborgen Zimmer aufgegraben worden/ darinnen viel [Marginalspalte: In Fresco gemahlt.] vortrefliche Mahlerey/ also In Fresco gemahlt/ die noch alle wol bewahrt/ und eben auf diese Manier/ wie nächst erzehlt/ gebraucht befunden sind. Gestaltsam wir hievon hiernächst/ nebst deren wahren Abbildung/ ein mehrers von deren antichen Gemählden/ erzehlen werden/ die alle auf nassen Kalch stehen. Dann von der edlen Kunst der Oehl-Farben wahre Kräfte zugeben/ wie durch Lein-Oel geschicht/ wusten die Alten noch nicht: weil diese nöthige Kunst erst 1410. durch Hubert und Jan von Eycke von Maseik/ erfunden worden/ ehe und bevor dieses vortreffliche Mittel der Oehl-Farben ersonnen war.
[Marginalspalte: Mit Wasser Farben sonst Tempera genannt zu mahlen.]Unsere Alte haben/ vor solcher Erfindung der Oehl-Farben/ sehr viel mit Wasser-Farben auf Tafeln und Mauren gemahlt: wie noch bey vielen geschicht. Und damit solche Mauren nicht/ durch Schracke/ oder Kliebrisse/ das Werck verderben möchten/ hat man sie vermittels des Leims/ mit Tuch oder Leinwat/ überzogen/ dann gegypst/ und also darauf gemahlt. Dieses benamsen sie Tempera-Arbeit. Dieser Liqvor, oder Tempera wird zu bereitet/ vermittels des Eygergelbes/welches/ mit einem jungen zarten Feigenbaum-Aestlein/ wol durch einander zerschlagen seyn muß/ vermittelst solcher Feigen-Milch wird die tempera gemacht/ und die Farben dardurch angemischet: Darzu man mineral-Farben/ auch durch die alchemie gemachte/ brauchen darf: Jedoch will das blau-Azur, oder Ultromarin, wegen des Eyrgelbs/ diese Tempera nicht leiden. Wird demnach besser mit Hausen-Leim angemacht/ damit der Azur oder Blau nicht ergrüne/ sondern lange Zeit beständig bleiben möge. Dieses sey also von der dreyfachen/ unterschiedlichen Art/ in Oehlfarb/ und auch auf nassen Kalch/ und mit Wasser-Farben zumahlen/ überhaupt gedacht.
[Marginalspalte: Von Oel-Farben auf Mauren zumahlen.] Gleichwie wir/ von allem anderm Gebrauch der Mahlerey nunmehr geredet: Also ist annoch ungemeldet blieben/ wie man die truckene Mauren/ mit Oelfarben/ zierlich/ sicher/ und zu langwierigem Bestande/ bemahlen könne. Nachdemmal ich aber solche Wissenschafft ein sehr wichtiges Stück/ und zu begreiffen nöthig befinde: als dienet hiemit zur Nachricht/ daß/ mit Oelfarben auf [Marginalspalte: Erster Gebrauch wie auf Mauren mit Oel-farben zu mahlen.] Mauren zu mahlen/ zweyerley Gebrauch zu halten. Erstlich: Wann die Mauer bereits mit weissen Mörtel überworffen/ oder mit dergleichen; alsdann ist solch abzuraspen/ wann Sie aber (ohne weiß) glat beworffen; alsdann muß man sie überfahren mit gesotten heissen Leinöhl/ und dieses also offt wiederholen/ bis die Mauer nicht mehr einsaugen will/ sondern trucken worden ist. Alsdann soll man/ mit dem vermischten Grund/ wie sonst auf den Tücher gründen gebraucht wird/ überfahren. Wenn dieses verrichtet/ auch trucken worden/mag
[Marginalspalte: Nouvelles découvertes de peintures antiques dans la pyramide de Cestius. .]et comme réconfort particulier de l’art, ont été récemment découvertes sous la terre, des pièces voûtées peintes qui étaient restées cachées depuis les temps païens jusqu’à nous : à savoir la pyramide ou tombe du général romain C. Cestius, érigée en partie dans et hors de la muraille d’enceinte de la ville de Rome. Lors de son ouverture une pièce cachée a été fouillée ; on y a trouvé un grand nombre [Marginalspalte: Peinte à fresque. ] de peintures exceptionnelles, également peintes a fresco, qui sont encore bien conservées, et qui se trouvent justement avoir utilisé cette manière comme cela sera évoquée plus loin. Nous parlerons plus loin, plus longuement à côté de leurs illustrations, de ces peintures antiques qui toutes ont été faites sur de la chaux mouillée. Car les Anciens ne savaient encore rien des vraies puissances données par les couleurs de la peinture à l’huile, comme celles produites grâce à l’huile de lin avant que cette technique remarquable n’ait été trouvée : parce que cette science utile n’a été découverte qu’en 1410 par Hubert et Jan van Eyck, de Maseick,
[Marginalspalte: Peindre avec des couleurs à l'eau, appelé aussi tempera]Nos prédécesseurs ont, avant la découverte de la peinture à l’huile, beaucoup peint à l’eau sur les murs et sur les panneaux : comme beaucoup le font encore. Et pour que ces murs ne puissent pas endommager l’œuvre par des fissures ou craquelures on les a recouvert de tissu ou de toile à l’aide de colle, et d’enduit de plâtre, puis on a alors peint dessus. Ils appelèrent cela travail à la tempera. Ce mélange liquide Appelé Liquor. ou tempera est préparé à partir de jaune d’œuf qui doit être battu avec une jeune pousse de figuier ; la tempera est faite au moyen de ce lait de figue, et les couleurs sont mélangées par ce moyen. On peut utiliser les couleurs minérales, ainsi que les couleurs obtenues par l’alchimie : Pourtant le bleu azur ou outremer, à cause du jaune d’œuf n’acceptera pas cette tempera. Par conséquent elle sera fixée avec une grande quantité de colle, pour que l’azur ou le bleu ne deviennent pas verts, mais puissent rester stables longtemps. On pense généralement aussi cela pour les trois différentes manières de peindre, avec des couleurs à l’huile, et sur de la chaux mouillée, et avec des couleurs à l’eau.
[Marginalspalte: Peindre à l'huile sur des murs.]Nous voulons néanmoins maintenant parler d’une autre utilisation de la peinture : ainsi il n’a pas encore été dit comment on peut, avec délicatesse, sûreté, et avec une bonne tenue, peindre sur le mur sec. Mais après avoir reconnu que cette science est très nécessaire et utile à comprendre, que serve aussi d’information le fait que, pour peindre à l’huile [Marginalspalte: Première manière de peindre à l'huile sur des murs.] sur un mur, il y a deux usages. Premièrement quand le mur est enduit de mortier blanc, ou autre chose du même genre, celui-ci doit être travaillé avec une râpe, mais quand il est crépi (sans blanc) de manière lisse, il faut alors l’enduire de colle chaude bouillie et il faut répéter cela jusqu’à ce que le mur ne puisse plus boire, mais soit devenu sec. Ensuite on doit enduire avec un mélange de préparation, comme il est également l’usage pour le fond d’une toile. Quand cela est exécuté et sec,
der Künstler seine Zeichung darauf stellen/ und das Werck zu Ende bringen; muß iedoch seine Farben immerzu im Mahlen etwas mit feisten Fürnis untermengen. Dann wann solches geschehen/ werden sie nicht leicht abweichen oder abfallen.
[Marginalspalte: Anderer Gebrauch mit Oelfarben auf selbige Mauren zumahlen.] Der ander Gebrauch ist/ daß der Künstler entweder von Gyps/ oder von Marmor/ auch von gebackenem Stein (alles zusammen wol klein gestossen) einen Mörtel zurichtet/ und damit die Mauer säuberlich überwirft/ auch durch schärffe der Druffel/ oder Mörtelkellen wolabschabe/ebene/ mit Leinsaat-Oel wol überfahre. Hernacher ist eine mistura in ein Häff-oder Töpflein zu machen/ von Griechischen Pech/ Mastick/ und feisten Fürnis zusammen gesotten: mit solchem soll man/ vermittelst eines grossen Pinsels/ die Mauer wol glat überfahren/ und nachdem solche wieder trucken worden ist/ mit der gemeinen Grund-Farbe/ oder obgedachter mistura wol glat übergehen. Wann solche wieder trucken worden/ alsdann kan/ auf diese Mauer/ gemahlet werden/ wie sonsten/ mit der Oelfarb auf Tuch/ oder Tafel zumahlen gebräuchlich ist. Es wird zwar auch noch eine andere Manier gebraucht. Die Erfahrenheit aber/ bestetiget diese mit der Versicherung/ daß man keiner besser und sicherer folgen könne.
[Marginalspalte: Wie man die wol gefasste Zeichen-Kunst/ mit den Farben secundiren müsse] Von dem rechten Gebrauch und Erneurung guter Mahlerey steht ferner zu melden/ daß gleichwie/ vorangedeuteter Massen/ der Zeichenkunst Vollkommenheit iedesmal den Vorzug haben solle: also hernach/ durch die Farben/ selbe todte Risse/ lebendig gemacht werden müssen/ wann diese beede Theile fein wol aufeinander treffen/ durch vernünftigen Gebrauch und Annehmung guter Manier/ welche bey dem nachcopiren andrer vortreflicher Wercke/ ihren Anfang nehmen muß/ besonderlich in grossen Bildern: so macht sich der Verstand [Marginalspalte: Gute Wercken nach copiren.] beqvem/ und in allen Dingen fähig:zumal wann also die gute Manier/ Geist und Tapfferkeit zusammen kommen: Welche aus nachcopiren der besten Hand zuerlangen. Alsdann soll man zu dem Leben selbsten schreiten/ um solche modellen, mit [Marginalspalte: Endlich nach dem Leben.] vorgefaster Warnehmung/ zu folgen. Jedoch muß Einer Ihme selbsten nicht zuviel vertrauen noch liebkosen. Dann nichts mehr betrigt/ als [Marginalspalte: Man soll nicht seinen/ sondern mehr Anderen Urtheil trauen.] des Menschen Urtheil in seinem eigenem Werck. Das beste Urtheil soll von Andern (auch von den Feinden selbst) und zwar eines Jeden seines angenommen/ und alle erfahrne Fehler gantz willig verbessern werden/ der mit gnugsamen Verstande versehene Mahler hat sich nicht eben völlig zubinden an Manier/ oder Gebrauch eines andern. Dann also wird er nicht ein Sohn/ sondern nur ein Enckel/ oder [Marginalspalte: Auch mehr bey der Natur/ als bey Anderen zur Schul gehen.] Vetter der Natur seyn/ indem er die gantze Welt vor sich hat. Worum wolte er andern in den Wincklen nachlauffen/ die doch auch allein von ihr gelernet? Man schöpffet das Wasser besser und klärer aus den Qvellbrunnen/ als aus den Bächlein Gräben und Weyern/ die von dannen geronnen seyn. Viel und oftermals begünstigt die Natur einem mehrer zuerlernen/ weder sein Meister selbst gewust. Dahero muß man ihm die Freyheit/ in der Natur selbsten zu studiren/ stets vorbehalten/ und mit beharrendem Fleiß beeyfern.
l’artiste peut y faire son dessin, et accomplir son œuvre ; il doit pourtant constamment, en peignant, mélanger ses couleurs avec du vernis gras. Alors si cela est fait de cette manière, les couleurs ne se décolleront pas ou ne tomberont pas facilement.
[Marginalspalte: Autre utilisation de l'huile. ]L’autre manière est que le peintre prépare un mortier de plâtre, de marbre ou de pierre cuite (le tout bien réduit en poudre), et en enduise très proprement le mur, et qu’à l’aide d’un outil tranchant ou d’une truelle il le racle et l’aplanisse, et l’enduise bien d’huile de graines de lin. Ensuite, une mixture En italien mistura dans le texte. faite de poix grecque, de mastic et de vernis gras doit être faite dans un récipient ou un petit pot, et portée à ébullition : à l’aide d’un gros pinceau on doit bien enduire le mur de ce mélange, et quand celui-ci est sec, l’enduire de la teinte de fond ordinaire ou de ladite mistura. Quand celle-ci est à nouveau sèche, on peut alors appliquer les couleurs, comme il est par ailleurs d’usage avec les couleurs à l’huile sur la toile ou sur le panneau. On utilise certes encore une autre manière. Mais l’expérience confirme avec certitude, que l’on ne peut en suivre aucune autre meilleure et plus sûre.
[Marginalspalte: Comment on doit par les couleurs seconder l'art du dessin bien conçu. ]Pour un juste usage et du renouvellement de la bonne peinture, il faut dire en plus que, comme les mesures expliquées précédemment, la perfection du dessin doit chaque fois avoir la priorité : après cela aussi ces mêmes traits morts doivent, par les couleurs, être rendus vivants. Quand ces deux parties se rencontrent subtilement, à travers un usage sensé et l’agrément d’une bonne manière qui doit prendre son origine dans la copie d’autres œuvres remarquables, en particulier des grands tableaux, alors la raison consent et se rend capable de toutes choses, surtout quand la bonne manière, [Marginalspalte: Copier de bonnes œuvres.] l’esprit et la vaillance s’associent : ceux-ci [les peintres] acquièrent par la copie la meilleure main. Ensuite on doit se tourner vers la vie pour suivre ces modèles avec [Marginalspalte: Enfin travailler au vif .] une observation scrupuleuse. Pourtant on ne doit pas se faire soi-même trop confiance ni se flatter trop. Car rien n’est plus trompeur que le [Marginalspalte: On ne doit pas se fier à son propre jugement mais plutôt à celui des autres, .] jugement d’un l’homme sur sa propre œuvre. Le meilleur jugement doit venir des autres (même de ses ennemis), et à la vérité, chacun d’eux doit être accepté, et toutes les fautes connues doivent être corrigées. Le peintre pourvu de suffisamment d’intelligence ne doit pas s’attacher entièrement à la manière ou à l’usage d’un autre. Car alors il ne sera pas fils, mais seulement petit-fils ou [Marginalspalte: et aller plus à l'école de la nature qu'à celle des autres.] cousin de la nature, alors qu’il a, devant lui, la terre entière. Pourquoi devrait-il suivre les traces d’autres qui ont pourtant appris d’elle [la nature] ? On tire l’eau la meilleure et la plus claire à la source plutôt qu’aux ruisseaux, fossés et étangs qui en ont découlé. En quantité et souvent, la nature offre plus à apprendre que ce que son maître a lui-même su. Pour cette raison on doit toujours lui [le peintre] préserver la liberté d’étudier dans la nature même, et de s’empresser avec une application persévérante.
Originaltext
Übersetzung von Anaïs Carvalho