TA 1679, II (Skulptur), S. 53
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Die Otho-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Otho, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 940
sie sterben sollen. Es ist bässer und rechtmässiger/ daß einer für viele/ als daß ihrer viele für einen sterben. Ich wil lieber seyn ein Mutius, ein Decius, ein Curtius und Regulus: aber kein Marius, kein Cinna, kein Sylla mag ich heissen. Darum zwinget mich nicht/ einer von denen zu werden/ die ich schelte: misgönnet mir auch nicht/ wann ich es denen nachzumachen trachte/ die ich lobe. Ziehet hin zu dem sieghaften Vitellio, und verehret ihn/ als euren Kaiser. Ich will mich selbst also erlösen/ daß alle Welt erkennen soll/ wie ihr einen solchen Kaiser erwehlt habert/ der nicht euch für sich/ sondern sich für euch hingegeben.
Er ersticht sich selber. Sobald er dieses ausgeredet/ fassete er mit beyden Händen einen Dolch/ setzte ihn an der Brust/ fiele darein/ und starbe also/ nur einen einigen Seufzer auslassend. Es liessen sofort seine Freygelassene und der Obrist-Hofmeister Plotius Firmus samt den Knechten zu ihm hinein/ und fanden an ihm diese einige Wunde. Das Geschrey von seinem Tod eilte sofort durch das gantze Leibwacht-Lager und die Stadt/ und kamen die Soldaten mit Schreyen und Heulen herzu/ sich selbst verfluchend/ daß sie ihren lieben Kaiser nicht bässer verwahret noch behindert hätten/ für sie zu sterben. Er starbe A. C. 69/ seines alters im 37 Jahr/ und der Regirung im vierten Monat.
Nachdem sie den Leichnam beschicket/ trugen sie ihn selber zum Holzhaufen mit Threnen und Lobsprechen/ küsseten die Wunde und seine Hände. Es waren ihrer auch viele/ die einander bey der Verbrennung niedermachten/ und also ihme sterbend Gesellschaft leisteten. Die Asche ward in die Erde eingesetzet/ ohne Grabmal und Obschrift: um dem Vitellio nicht Anlaß zu geben/ wider einen Todten zu wüten. Die Römer/ als Heiden/ sagten von ihm: Er hätte schändlich gelebt/ und wäre ehrlich gestorben; er hätte das Reich/ daß er böslich gleichsam an sich geraubet/ tugendlich wieder von sich gelegt. Besser lässt es sich sagen: Die Rache Gottes habe ihn nicht leben lassen/ da er seinen unschuldigen Vorfahrer so hinterlistig um das Leben gebracht hatte. Ist also an dem Poeten Ausonio, einem Christen/ zu bewundern/ daß er dieses Selbstmörders Tod so heidnisch gepriesen/ mit diesem Disticho:
hoc solum fecit nobile, quod periit.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Otho-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Otho, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 940
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Sein End ist Lobens wehrt/ sein’ edelst-¶ bäste That
war diese/ daß er selbst sich hingeopffert¶ hat.Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst. Sein Bildnis. Weil er so kurze Zeit regirte/ als ist keine Statua von ihm vorhanden/ sind auch seine Medaglien übel zu bekommen: Aus deren einer sein Bildnis hier beygetragen worden.
Ganymedes. Die umstehende Figuren/ handeln von Buhlerey oder von Kriegs Sachen: weil er diesen beyden
Professionen ergeben gewesen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 20, Nr. 108. In der ersten obern/ erscheinet die Historie mit dem Ganymedes, welchergestalt der von dem Adler/ Jovis Donnerkeilträger/ vom Berg Ida hinweg geraubet und gen Himmel geführt worden/ wie die Poeten dichten. Virgilius, lib. V. Aeneid. v. 251, fasset es kurz in diese wenig Zeilen:BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 20, Nr. 108.
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Der schöne Königs-Sohn/ dort im Idäer-¶ Häin
mit schnellen Fuß und Schuß ein Wild will¶ holen ein.
Bald Jovis Adler ihn erwischt mit seinen¶ Klauen:
der Jäger muß also sich selbst verjaget¶ schauen.Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 20, Nr. 108.Es ist diese Figur von einem Antichen Carniol entnommen/ und bedeutet das dabey schwebende Gefaß/ wie dieser Knab dem Trank Ambrosia oder der Unsterblichkeit den Göttern einzuschenken/ gen Himmel gezuckt: Weswegen er auch für das Zeichen des Wassermanns gehalten worden.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 20, Nr. 108.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 35, Nr. 165. Miles. Die Figur zur Rechten/ zeiget einen Römischen Soldaten/ der auf dem Helm eine Schlange führt: Dergleichen man auch der KriegsGöttin Minervae zuzueignen pfleget.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 35, Nr. 165.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Satz ist eine Hinzufügung Sandrarts. Was er in der Hand träget/ scheinet ein den Fechtern gewönliches hölzernes Gewehr zu seyn.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Satz ist eine Hinzufügung Sandrarts.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 33, Nr. 158. Charitas militaris. In der mittlern Figur zur Linken/ erscheinet ein Soldat/ welcher einen andern nieder gemachten auf der Achsel zur Begräbnis träget. Diese Barmherzigkeit wurde bey den Alten für ruhmwürdig und heilig gehalten: wie sie dann/ sofort nach der Schlacht/ mit dem Feinde Stillstand zu machen pflegten/ damit sie ihre Todten beerdigen möchten.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 33, Nr. 158.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst. Iole. Die mittlere Figur zur Lincken/ macht gleichfalls/ wie droben neben Kaiser Claudii Bildnis/ die untere Figur zur Rechten/ die Iole vorstellig/ und ist sie aus einem antichen geschnittenem Amethist abgezeichnet worden.
Leda. Das untere Bild zur Rechten ist die Leda, wie sie sich gegen den Schwan wehret/ in welchen sich Jupiter verwandlet/ als er mit ihr zu buhlen verlanget: Wovon droben/ neben dem Bildnis Kaiser Caligulae, bei der untern mitlern Figur/ ein mehrer zu sehen und zu lesen ist. SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 2. Teil, S. 30, Nr. 19. Der Cameo, wovon dis Bild abgesehen/ ist unter andern edlen Stein Stücken zu finden/ bey dem Prinzen Flavio Ursino zu Rom: der/ sowol wegen seines hohen Hauses/ als wegen trefflichen Verstandes/ und [weil] er ein sonderbarer Liebhaber von allen Künsten und Studien/ sehr berühmet wird.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 2. Teil, S. 30, Nr. 19.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Ausführungen zu Mucius Scaevola mit dem Verweis auf das Epigramm bei Martial finden sich nicht in Belloris Kommentar zu der Gemme (vgl. Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 2. Teil, S. 33, Nr. 23), sondern scheinen auf Sandrart oder einen seiner Redakteure zurückzugehen.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 942 Mutius Scaevola. In der untern letzern Figur ist [vorgebildet] die Geschichte/ wie der Römer Mutius Scaevola, Porsonnam den König von Hetruriâ, der Feind der ersten Römer/ niedermachen wollen/ aber an der Person gefehlet und einen andren gefället/ sich selbst um diesen Fehler gestrafft/ indem er vor des Königs Angesicht/ die rechte Hand [über] das [Kohlfeuer] gehalten/ und dieselbe verbrennet: Daher er nachmals mit der linken Hand gefochten und darum Scaevola zugenannt worden. Es [wird]
Die Ausführungen zu Mucius Scaevola mit dem Verweis auf das Epigramm bei Martial finden sich nicht in Belloris Kommentar zu der Gemme (vgl. Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 2. Teil, S. 33, Nr. 23), sondern scheinen auf Sandrart oder einen seiner Redakteure zurückzugehen.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 942