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TA 1679, II (Skulptur), S. 24

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Die Caesar-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Divus Iulius, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 03.08.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 903
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Utinam viveres! Ach daß Brutus lebte! Ja auch unter seine Statuam ward geschrieben: Brutus, weil er die Könige aus Rom verjaget/ war der erste Consul; Caesar, weil er die Burgermeister vertrieben/ ist nun König worden. Der Augur oder Warsager Sputina warnte ihn/ er solte sich vor den Idibus oder 15. Tag Martii hüten! dem er aber nicht geglaubet/ auch als er an selbigem Tag nach dem Rathaus gienge/ und dieser Augur ihm begegnete/ ihm zugeruffen: die Idus des Martii sind erschienen. Der ihm aber geantwortet: Sie sind erschienen/ aber noch nicht verschienen. Es hatte auch seiner Gemahlin Calpurnia getraumt/ wie sein Haus eingefallen/ und er in ihrem Schoß erstochen worden: da auch die Kammerthür sich selber geöffnet.

Es waren noch viel edle Gemüter in Rom/ die das Joch eines Herrlichers nicht tragen konten/ und der Freyheit gewohnt waren. Dieser waren mehr als sechzig/ und die vornehmsten/ M. Brutus, Seine Hinrichtung. Trebonius, Cassius und Decius Brutus: denen allen/ als Feinden/ er verziehen/ und sie zu Ehren erhoben hatte. Diese/ als er an besagtem Tag A. M. 3928. auf das von Pompejo erbaute Rathaus gegangen/ und sich gesetzet/ umringten ihn/ und muste Cimber Tullius etwas an ihn begehren: der ihn/ als er solches zu bewilligen verzoge/ bey beyden Achseln anfassete/ worüber er/ das ist Gewalt! geruffen. Darauf hat ihn Cassius unter der Gurgel verwundet/ dessen Arm er hinwieder mit dem Schreibgriffel durchstochen. Als auch Brutus auf ihn antrate/ sagte er: Und du auch/ mein Sohn! dann er hatte ihn/ nach der Pharsalischen Schlacht/ gefangen bekommen und begnadet. Endlich/ als er auf sich so viel Dolche entblöst sahe/ verhüllte er sein Haupt mit dem Mantel/ bedeckte mit dessen Schweif die Schenkel/ und liesse sich also mit 23. Wunden erstechen. Nachdem sie ihn hingerichtet/ lieffen sie alle davon/ und er lage also eine gute Weile: bis seine Knechte kamen/ und den Leichnam auf einer Sänfte nach Haus trugen. Diß geschahe im 4. Jahr seiner höchsten Regirung/ und im 56. seines Alters/ welches Suetonius ein der Helden gefährliches Seuffen-Jahr (Climattera) nennet. Es widerfuhr ihm ja/ was er gewünschet/ indem er Tags vorher bey M. Lepido, als die Frage fiele/ welches der bäste Tod wäre/ geantwortet: das sey ein gäher Tod. Es ware auch sein Sprichwort: Satius semelperire, quamtimere semper; Bässer einmal/ als immer! Lieber einmal/ als immer/ gestorben. Also wurde der endlich auch erwürget/ der so viel Menschen dem Tod geliefert und sich dessen berühmet. Man zehlet von ihme/ bis auf Carolum Magnum, 42. Kaisere: unter denen sind kaum zehen/ die nicht eines gewaltsamen Todes gestorben. Es ist auch von den Annalisten angemercket worden/ daß keiner von diesen Caesar-Mördern eines guten Todes gestorben/ weil sie sich an der höchsten Obrigkeit vergriffen: massen Cassius mit eben selbigem Dolchen sich erstochen/ mit dem er diesen ersten Römisch. Kaiser verwundet; Brutus ist/ nach der Philippischen Schlacht/ in

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sein eigen Schwerd gefallen; andere sind anders umkommen. Eben dergleichen ist mit Kaiser Alberto I. vorgegangen/ wie im Oesterreichischen Ehren Spiegel am Ende des II. Buchs zu lesen ist. Seine Nachbeehrung. Der Pöbel/ nach vollbrachtem Leich-Fest/ lieffe nach des Bruti Wohnung/ mit brennenden Fackeln/ und wurde schwerlich abgetrieben. Es ward auch so fort eine Statua von 20. Schuhen auf dem Marck aufgerichtet/ und oben daran geschrieben/ PARENTI PATRIAE.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Caesar-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Divus Iulius, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 03.08.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 903

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Carolin Ott, 01.08.2012
Sein Bilduis Bildnis. Gegenwärtige Bildnis dieses Ersten Caesars/ ist/ von einer allerberühmtesten weissen Marmor-antichen Statua, die im Palast dei Conservatori auf dem Campidoglio zu sehen/ gantz sorgfältig abgezeichnet worden.

Medaglie L. Mussidii Longi. Die umher-stehende Figuren betreffend/ so ist die oberste zur Rechten/ das Gepräge von einer Medaglie, welche dem Julio Caesari bey Lebzeit/ zu sonderbaren Ehren gewidmet/ und damit die Herrschaft der Welt ihm gleichsam übergeben worden. Mit dem Cornu copiae oder Uberfluß-Horn/ wird die Glückseligkeit/ mit dem Caduco der Friede/ mit dem Schiff-Ruder und der Weltkugel aber/ die Herrschung angedeutet. L. Mussidius Longus, wird ihm diese Schaumünze dedicirt haben.

Der Comet-Stern. Oben zur Lincken stehet ein Comet-Stern/ mit dem Namen Julii Caesaris: Welcher auch noch/ in unterschiedlichen Gemählden und Kupfern/ über seinem Haubt zu sehen. Weil zu Rom/ nach Caesaris Hinrichtung/ ein Comet oder Haarstern erschienen/ haben die Hofschmeichlere vorgeben/ es sey dessen Seele/ ihn deswegen Divum Julium genennt/ und in die Zahl der Götter gesetzet: wovon Ovidius im letzten seiner Verwandlungsbücher/ mit vielen Umständen fabeldichtet. Horatius Julium Sidus. zielet auch hierauf/ wann er in der XII. Oda des Ersten Buchs also singet:

-- -- -- -- micatinter omnes
Julium Sidus, velut inter ignes Luna minores.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Carolin Ott, 01.08.2012

Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung:
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 16.02.2012
Das Julische Gestirn glänzt allen andren vor/
Wie Lunen Silber deckt der Sternen-Lun- ten Chor.Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 16.02.2012

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Carolin Ott, 01.08.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 907
Cn Pompeji Bildnis Das Bildnis C. Pompeji Magni, als Jul. Caesaris MitEhrwerbers/ ist von einem Basso Rilicuo von Marmelstein abgezeichnet worden. und Jun. Bruti. Das Bildnis Junii Bruti, der der erste Consul in Rom gewesen/ auch zu seiner Zeit die Römer vom Joch der Könige erlöset und in die Freyheit gesetzet/ ist auch von einem Marmor abgezeichnet/ und vergleichet sich sehr mit einer Münze/ darauf die sechs Buchstaben BRUTUS eingegraben. Es wird demnach geglaubet/ daß zu Zeiten M. Bruti, der den Caesar verfolget/ diese Münze zu seiner Gedächtnis sey gepräget/ und weil er gleiches gethan/ das Bild seines Altvordern ihm gegeben worden: Wiewol es auch seyn kan/ daß er ihm also gleich gesehen. Das mittlere Bild zur Rechten/

Sandrart (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Carolin Ott, 01.08.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 907