TA 1679, I (Architektur), S. 76
Donati (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Für Sponsel liegt Donatis Roma vetus als Quelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Sandrarts freier, kompilatorischer Umgang mit diesem Quellentext ließ dieses Kapitel bisher keiner konkreten Textstelle zuordnen.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 807
genommen; oder sonst von dieses Keysers Gebäuen auf dem Marck entlehnt: Denn so man diesen gantzen Triumph-bogen recht betrachtet/ so ist solcher aus unterschiedlichen zerfallenen Gebäuen zusammen geflickt. Sintemal die Unglückseligkeit der Zeiten unterweilen so groß gewest/ noch mehr aber wegen auskommenden Christenthums/ als bey deme zugleich die Bildhauerey verbotten worden/ Grosser Mangel der Bildhauerey/ zu Rom. diese Kunst so plötzlich zu Grund gegangen/ daß Rom/ welche sonst aller künstlichen Bildhauer fast einige und vornehmste Werckstatt gewest/ dazumal/ aus Mangel der Künstler/ zu Ausfertigung dieses einigen Triumph-bogens/ die vortrefflichsten und denckwürdigsten Gebäue Keysers Trajani einzureissen/ und hierzu anzuwenden/ gezwungen worden.
Der zerflükte Triumphbogen Trajani. Daran sind absonderlich zu beobachten/ mitten unter dem geschlossenen Bogen/ zwo ausgehauene Tafeln; und dann zuöberst gegen Ost und West/ zwo anderen eben dergleichen Tafeln; welche anietzo in vier Stücke zerschnitten/ ehdessen nur eine Tafel waren. Da siehet man dann/ wie Trajanus zu Roß/ mit einem Spies unter den Daciern um sich stösset; sie zu Boden schlägt/ und unter die Füsse tritt: Dort/ wie die Römischen Soldaten die Feinde verfolgen/ hauen/ stechen/ über einen Hauffen werffen/ in Fesseln nach sich schleppen/ und deren abgerissene Köpfe/ als in einem Schauspiel/ umher tragen: Bald wie Trajanus selbst da stehet/ in einem kriegerischen Habit/ vor denen Standarten oder Feldzeichen; über dessen Haubt die Siegs-göttinn eine Lorbeer-kron hält: Nächst dabey steht auch Roma selbst/ mit einer Gürtel/ Helm/ und Spies aufs beste versehen; welche der Keyser ansieht/ und ihr die Hand bietet.
Gegen der Mitternacht-seite sind/ zuδberst zuoberst/ vier andere dergleichen Tafeln zu sehen: Auf der ersten sitzt Trajanus in einem Ehren-wagen/ zwischen denen aufgesteckten Standarten; zu dessen Füssen liefert ein Landpfleger den jungen Parthamasirim, ohne königliche Kron/ in tiefster Unterthänigkeit; welcher den Keyser allerdemüthigst bittet/ daß doch das Königreich Armenien/ so dessen Vatter Pacoro abgenommen/ dem Sohn wiederum zuerkannt werden möchte. Auf der andern Tafel sitzt der Gemein-Vatter/ mit einem langen Rock und Mantel angethan; um ihn her stehen/ auf einem Gestell/ die Herren des Raths; unter denselbigen viel Männer und Weiber/ samt ihren Kindern; da zugleich Kost und Nahrung für die arme Jugend/ durch gantz Italien verordnet/ und dem Römischen Volck das gewönliche Geschenck gehalten wird: Auf der dritten Tafel sieht man ein halb-entblöstes Weib/ zur Erden sitzend/ und sich auf ein Wagen-rad steurend; als das Bilduns einer öffentlichen Heers-strassen/ sintemal Trajanus den Appischen Weg von Benevento an/ bis nach Brundusium geführt/ samt einem Triumph-bogen/ welchen der Rath/ samt dem Römischen Volck zu Benevento aufrichten lassen. Dahin zielet auch unter andern des Keysers Trajani Schau-müntz/ mit einem Weib/ so mit
der Lincken ein Rad auf ihrem Knie hält/ in der Rechten aber ein Wasser-rohr hat/ mit dieser Innschrifft: VIA TRAJANA; wovon bey Dione, zulesen: Durch welches Weib dann auch diejenige Landstrasse vorgebildet war/ welche durch sümpfichte Oerter/ die mit dergleichen Rohren starck bewachsen/ geführt/ und allerseits wol verwahret worden. Auf der vierdten Tafel findet sich über den Euphratem und Tigrim gelegene/ und von den Römern eroberte Landschafft; allwo Roma die Reichs-kugel in der Hand hält/ so ihr der Keyser selbst zueignet: Obenher fliegt die Siegs-göttinn Victoria, hin und her in beeden Händen einen Lorbeer-krantz fassend; in Begleitung der beeden Göttinnen/ Pietas und Salus genannt: Benebenst einer Schlangen/ und den Amaltheischen Früchten. Unter dem Seulenwerck finden sich darzwischen viererley Schau-müntzen eingegraben/ samt beygefügten Jagten und dazu gehörigen Opfern. Fürs erste eine wilde Schwein-hätze; zum andern ein Opfer Apollinis; zum dritten der Keyser/ mitten unter den Jägern/ und zu dessen Füssen ein erlegter Löw; zum vierdten ein Opfer dem Kriegs-gott Marti zugehörig.
Auf der gegen über/ Mittag-werts stehenden Seite desjenigen Triumph-bogens/ sind obenher auch vier dergleichen Tafeln zu sehen: Auf der ersten steht abermal Trajanus, (als welcher nach der Stadt Ctesiphon deswegen verreiset war) auf einem Redners-stuhl; allwo er nach gethanem Vortrag/ Parthenaspatem zum König der Parther bestettiget: Nachst dabey steht Parthenaspates, in einem Peltzmantel/ und Pluderhosen/ vor demjenigen Stuhl/ unter dem Keyser: Und gleich daran die Römer/ samt den Soldaten/ nächst ihren Lagern/ und verdeckten Standarten; wie auch allerhand Siegs-trachten: Auf der andern Tafel wird ein Uberläuffer/ welcher Trajanum in Mysien umbringen sollen/ dem Keyser vorgestellt; der dann alle geheime Anschläge Decebali demselbeu demselben entdeckt/ und frey aussagt: Auf der dritten Tafel steht eine Anrede/ welche Trajanus, als ein Obrister/ gegen die Haubtleute/ nach Kriegs-manier/ abgelegt: Auf der vierdten Tafel ist zu sehen Trajanus in einem Pontificalischen Habit/ mit entblösstem Haubt/ eine Opferschale in der Hand haltend/ vor einem angezündeten/ dreyfüssichten Opfer-tisch; allda er dem Jovi einen Ochsen/ dem Marti ein Schwein/ dem Jano Quirino ein Schaaf zu schlachten bereit ist; denen die Römer das Aufnehmen ihres Reichs für nemlich zugeschrieben hatten. Endlich so finden sich gleichfalls darunter vier unterschiedliche Sinnbilder/ gleich den zuvor bemeldten Schau-müntzen. Erstlich/ das Opfer Herculis, zum andern/ Jäger/ Hunde/ und Roß-warter; zum dritten/ der Dianae Opfer; zum vierdten/ eine Beeren-Hätz.
All diejenige Triumphs- Zierathen nun gehörten dem Keyser Trajano zu/ welche aus damaliger Unbedachtsamkeit zu des Constantini Triumph-bogen verwendet wurden. Im übrigen aber/
Für Sponsel liegt Donatis Roma vetus als Quelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Sandrarts freier, kompilatorischer Umgang mit diesem Quellentext ließ dieses Kapitel bisher keiner konkreten Textstelle zuordnen.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 809