TA 1679, I (Architektur), S. 23
Serlio (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 31): Serlio, Libro Terzo, Kap. CXVIII, überprüft anhand der Ausgabe 1584, vgl. Online-Ausgabe Heidelberg, fol. 105v – fol. 106v.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 754
TRIUMPHIS INSIGNEM DICAVIT.
Der alte Römische Schuh/ genannt Palmo Romano anticho, wormit diese alte Römische Gebäue
abgemessen worden/ ist in zwölff Zolle abgetheilet/ und iedweder Zoll in 4. Minuten.SerlioInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 31):
Serlio, Libro Terzo, Kap. CXVIII, überprüft anhand der Ausgabe 1584, vgl. Online-Ausgabe Heidelberg, fol. 105v – fol. 106v.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 754
Käyser FLAVII VESPASIANI
rundes Schauspiel-Haus/ ins gemein
Colossaeum genannt.
Quelle unbekanntInformat. zur Quellenmarkierung:
Für diese Textpassage konnte keine Quelle ermittelt werden.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 756UNter den mannigfaltigen herrlichen Gebäuen der Monarchen des alten Römischen Reichs/ welche sie zu dero offentlichen Gebrauch erheben lassen/ waren nicht die geringste ihre Spiel- Fest- und Schau-Bühne/ oder die Amphitheatra, deren zu Rom eines genannt das Colossaeum, auch zu Verona und Pola, einer Stadt in Dalmatia zusehen: weil aber von diesen allen das Colossaeum in der Grösse/ auch Bau-verstand/ und sonst in allen Theilen am besten die andern alle übertreffen thut; als wollen wir/ geliebter Kürtze halben/ nur von dem Ersten die Notdurfft hier noch gedencken: Dieses Amphitheatrum von Rom ins gemein Coliseo genannt/ hat machen lassen der Käyser Vespasianus in mitten der Stadt/ gelegen/ gleichwie schon vorhero Augustus verordnet gehabt/ deren Chorographia oder Grundlegung/ und gantzes Gebäu aus dieser eintzigen Platten gnugsam zuerkennen; weil vermittels beeder Durchschnitte allerseits Beschaffenheiten des Grunds/ samt Erhebung des Baues so inn- als auswendig völlig zu begreiffen. Dieser mächtige Bau bestehet in vier Ordnungen/ daraus dieses Wercks hoher Verstand nun um so viel besser zubegreiffen/ wie vernünfftig alles bedacht worden/ als ist nach dem alten Römischen Schuh alles gemessen zuersehen/ wollen erstlich der auswendigen Theile gedencken. Die Pilastern in Fronto seyn von 10. Schuh 6. Min. Die Dicke der Colonnen 4. Schuh/ und die Seiten Pilastren 3. Schuh 2. Minut. Von einem Pilaster zu dem andern ist das offene Spatium, oder Vanno 20. Schuh/ aber die vier vornehmste Eingänge seyn 22. Schuh. Der Seiten-Pilastren Dicke seyn 12. Schuh/ die Breite des ersten Portico oder bedeckten Gangs hat 22. Schuh/ die andere ferner hinein ist breit 20. Schuh/ wie aus dem auswendigen Theile abzunehmen/ daß alle innerlich Gänge zu dem Centro hinzugehen. Dieses sey von dem Auswendigen gesagt/ und nun des Innerlichen zu erwähnen/ wie vorgedacht/ ist dieser in vier Ordre, und durch dessen Profil zu sehen alles Innerliche nach der Ordnung; also auch zugleich der völlige Grund/ wie auf der Erden/ vermittels dessen/ ob wäre der Bau durch gesegt/ gantz
erkentlich/ erstlich wie die Staffeln gehen/ auf welchen die Zuschauer gesessen/ und die heimliche Gänge ihr Ordnung gehabt/ wie und in wie mancherley Weis die Stiegen gangen/ als die in Warheit sehr gelegen auf-und abzugehen/ gestalt in sehr weniger Zeit/ das gantze Amphitheatrum von vielen Menschen erfüllet/ und wieder mit noch mehr Geschwindigkeit von Menschen leer worden/ ohne Hindernus eines des andern. Also erzeiget sich aus dem auswendigen Theil die Verkleinerung der Dicke von den Mauren/ als die sich hinneinwerts ziehet/ welch Hinein-ziehen dem Bau mehrer Stärcke giebt/ und das deme also/ erhellet aus deme; weil noch heutiges Tags dieser Facciata auswendig etliche Theile von unten bis oben zu End nach ausgestandenen vielfältigen Ruinen/ GewaltRegen und Sturmwinden/ noch völlig gantz richtig aufeinander/ unangesehen inwendig das meiste bis zum Grund abgebrochen worden/ beständig blieben/ wovon dieses eintzige der dünneste und wenigste schwere Gemäure (wie vorgemelt) und von sich selbst eine Piramidische Gestalt angenommen/ der Ursach ist. Diesen Gebrauch haben der Venetianer Gebäue nicht/ sondern contrarie, sie machen die Mauer der Gebäuen des auswendigen Theils recht/ hingegen inwendig spitzen sie aufwarts zu/ und solches allein/ um dieser Ursach/ damit sie oben mehrern Platz gewinnen/ was aber diesem Bau eine grosse Beyhülffe macht/ ist/ daß allda keine Bogen noch einig Gewölbtes/ welches die Mauren einiger seits druckte/ sondern da mannigfalt Höltzer durchziehen in den Mauren gelegt/ vereinbaren und halten das gantze Werck zusammen/ so lang das Holtzwerck dauren kan/ welche auch nach und nach wiederum mögen eingelegt werden. Wir wollen auch von dem innerlichen Sitz-Platz und dessen ersten Staffeln Anfang gedencken/ wie daß der erste Sitz-Platz von der Erden also hoch erhoben gewesen/ daß kein wildes noch anderes unbendiges Thier/ nicht vermocht etwas Ubels einigen Zuschauenden verursachen/ über dem war es allda mit einer Lehne/ oder Parapetto versehen/ mit gnugsam Spacio einer Gassen rings herum zu gehen/ wie dann der Durchschnitt dieses Baues des Architects hohen Verstand sattsam zuerkennen giebt.
P.S. Dieser Bau ist verstandener Massen in
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