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TA 1675, I, Buch 1 (Architektur), S. 21

Serlio (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Serlio, Libro Terzo, überprüft anhand der Ausgabe 1584, vgl. Online-Ausgabe Heidelberg, fol. 76v und fol. 77v.Christina Posselt, 17.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 69
Linke Spalte

Marmor aufrichten: und wiewol sie von vielen Stucken gemachet ist/ erscheinet sie doch dermassen vernünftig zusammen gesetzt/ daß man es gar wol Sechs und zwanzigste Platte. für ein einiges Stuck halten und erkennen solte. Hiervon nun guten Bericht zu erstatten/ will ich vom untersten Theil derselben/ nemlich von dem Fuß/ mit welchem auch sie selber angefangen/ den Anfang machen. Es ist aber der grado, welcher Deren Eintheilung. auf der Erden ruhet/ drey Palmen hoch; der Zoccolo oder Unterstock der Basis, einen Palm und 8. Minuten; die gearbeitete Basis, ist von gleicher Höhe; Das netto oder saubere von seinem inbasament, ist 12. Palmen und 6. Minuten hoch; Seine gearbeitete Cornice 1 Palm/ 10½ Minuten; Das Theil/ wo die Festonen sind/ ist 2 Palmen und 10 Minuten. Die ganze Basis, oder der ganze Fuß dieser Colonna, ist 6 Palmen und 28 Minuten hoch also abgetheilet. Der Mazzochio auf selbiger/ hat in der Höhe 3 Palmen und 8 Minuten. Die Collarino oder Kehle ist 10 Minuten hoch; Die Höhe der Colonne, nemlich der tronco oder Schafft/ hält 118 Palmen und 9 Minuten. Der Würffel/ wo der Adler auf sitzet/ deren auf jeder von den vier Ecken einer/ hält nach der Höhe 3 Palmen 10 Minuten. Der Bastone oder Stab/ mit seiner quadrati, unter dem Vuovolo, hält in sich 10 Minuten. Des Vuovolo Höhe hat 2 Palmen 2 Minuten. Die Höhe des Dado oder Würffels auf dem Vuovolo, hat 2 Palmen 11 Minuten. Auf dieser Seule ist ein Piedestal und rund geformtes Wesen/ durch welches man aus dem Schnecken tritt/ und mag man ganz bequemlich oben um solche Colonna gehen/ weil die Ebene 2½ Palmen/ die Höhe aber dieses Piedestals 11 Palmen/ und die Basis 2 Palmen in sich hält. Der Ober-Cornicion bestehet in einem einigen Palm/ dessen Cupola machet in der Höhe 3½ Palmen. So hält auch die Dicke dieses Piedestals/ 12 Palmen und 10 Minuten. Dieser Colonnen Dicke in dem obern Theil bestehet von 14/ das untere aber von 16 Palmen. Die gezeichnete Runde/ mit A bemerket/ weiset deren oberste/ und mit B bezeichnet/ deren unterste Dicke. Die Breite der innern Schnecken-Stiegen/ bestehet in dreyen/ der Maschio aber in 4 Palmen/ die Breite des untersten Inbasaments in 24 Palmen und 6 Minuten. In diesem Spacio sind zwo Victorien abgebildet/ als welche eine inscription halten/ unter deren viel gebildete Tropheen und Sieges-Zeichen/ und dabey folgende Schrifft eingehauen/ zu sehen.

S. P. Q. R.

Imp. Caesari Divi Nervae F. Nervae
Trajano Aug. Germanic. Dacico

Inscription. Pont. Max. Trib. Pot. XVII. Cos. VI. P P.
Ad declarandum, quantae altitudinis
Mons & locus sit egestus.

Diese Colonna, Dorischer Form/ ist erzehlter maßen/ auswendig mit Historien der allerfürtreflichsten Bildereyen/ in Mittel-Erhebung und Schrauben-weis/ allenthalben erfüllet/ und zwar also/ daß die Figuren-Erhebung der Colonne

Rechte Spalte

Form nichts benommen. Zwischen diesen Bildern Stiege und Fensterlein. oder Historien sind etliche Fensterlein/ welche das Liecht inwendig auf die Stiegen geben: deren Staffeln zum hinauffteigen 183 gezehlet werden. Weil solche Fensterlein reguliret sind/ als verursachen sie den Figuren keine Hinternis/ und sind deren 44 an der Zahl/ wie hiervon die Figur Bericht gibt. Es sind auch alle diese Glieder auf das fleissigste gemessen/ mit und nach dem alten Romanischen Palmo, componirt von 12 Zollen/ deren jeder 4 Minuten machet. Weil nunmehr dieser Colonna absonderliche Abtheilungen zur genüge erzehlet worden/ als soll nun auch derselben ganze proportion, wie mit lit. T bemerket/ repraesentiret/ und dabey auch der berühmten Aguglie Gestalt/ Form/ und Maß/ mitgetheilet werden. Woher sie gekommen/ und nach Rom gebracht worden/ oder was solche bedeute/ und worzu sie gedienet/ damit begehret man den günstigen Leser nicht aufzuhalten/ weil Plinius davon genugsame Meldung gethan. Ich will allein deren Maß/ Gestalt und Form bemerken/ und zwar wie ich es selbst zu Rom in Augenschein genommen und abgemessen. Sie sind aber nach dem modernen Braccio von 6 Minuten gemessen/ deren Linie zwischen beeden Obeliscis in 20 Theile abgesondert.

Der Obeliscus auf S. Peters Platz. Der Obeliscus mit P gezeichnet/ ist im Vaticano, nemlich vor und auf S. Peters-Platz/ von hartem Egyptischen Stein: in dessen Knopf oben an der Spitzen/ die Asche des Caji Caesaris beygelegt seyn solle. Dieser Pyramide Dicke/ ist unten her 4 Braccio und 42 Minuten/ die Höhe aber 42½ Braccio. Das obere Theil hat in der Dicke 3 Braccio, 4 Minuten/ und die Breite des Obertheils bestehet gleichfalls in 3 Braccio und 4 Minuten. Zu unterst ist folgende Schrifft befindlich:

Inscription. Divo Caesari, Divi Julii F. Augusto,
T I. Caesari, Divi Augusti F. Au-
gusto
Sacrum .

Der zweyte Folgender Obeliscus mit Q. gezeichnet/ lage in der Straße/ S. Rocho genant/ in etliche Trümmer zerbrochen: dergleichen noch ein anderer/ wie man sagt/ nahe darbey in der Erden/ bey ala Augusta, soll seyn vergraben gewesen. Die untere Dicke desselben ist 2 Braccio und 24 Minuten/ und die Höhe 26 Braccio und 24 Minuten. Die obere Dicke hält in sich 1 Braccio, 35 Minuten. Sein Inbasament ware von einem Stuck.

und dritte. Der mit R bezeichneter Obeliscus, ist in dem Circo Antonini Caracallae, sehr zerbrochen/ wie diese Figur zeiget: dessen untere Dicke 2 Braccio und 35 Minuten/ die Höhe 28 Braccio und 16 Minuten/ in sich hält. Oben ist ihre Breite 1 Braccio und 33 Minuten. Dieser Rundspitz-Seulen sind wol mehr in Rom zu finden/ die mir aber unbekant/ und nicht zu Gesicht gekommen. Ich habe aber nur derer gedenken wollen/ welche ich oft gesehen/ abgezeichnet/ und im abmessen also befunden. Es sind aber alle diese Glieder nach dem alten Romanischen Palmo gemessen/ deren einer 12 digiti, und jeder digito 4 minuti, also zusammen 48 Minuten

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 5): Serlio, Libro Terzo, überprüft anhand der Ausgabe 1584, vgl. Online-Ausgabe Heidelberg, fol. 76v und fol. 77v.Christina Posselt, 17.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 71